Marktausblick |
08.12.2024 14:49:00
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Warum die Rekordjagd der US-Aktien laut Experten bis 2025 anhält
• Experten zuversichtlich für Fortsetzung 2025
• Keine harte Landung
Mehr als zwei Jahre dauert der Bullenmarkt nun bereits an. Trotz geopolitischer Spannungen durch den anhaltenden Angriffskrieg von Russland in der Ukraine aber auch eine Verschärfung der Lage im Nahen Osten zeigen sich Aktien in ihrem Aufwärtstrend kaum verlangsamt. Zwischenzeitliche Rückschläge, von Pessimisten als Anfang vom Ende des Bullenmarktes gesehen, wurden schnell überwunden, das Kaufinteresse auf Anlegerseite blieb nach den zeitweisen Kursrückgängen unverändert hoch. Wie lange ein Bullenmarkt durchschnittlich andauert, darüber sind sich Experten nicht einig. Von rund vier Jahren bis zu sieben Jahren lauten die Prognosen - abhängig auch davon, wo man den Start- und Endzeitpunkt festlegt. Einig sind sich zahlreiche Experten aber darin, dass der aktuelle Bullenmarkt seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat - 2025 soll es weiter aufwärts gehen.
Morgan Stanleyy sieht Wahl als weiteren Kursreiber
Das Ergebnis der Wahlen vom 5. November könnte den Bullenmarktzyklus für US-Aktien beschleunigen, so Andrew Slimmon, leitender Portfoliomanager für US-Aktien bei Morgan Stanley Investment Management gegenüber MarketWatch. Man komme nicht umhin sich zu fragen, ob das Wahlergebnis US-Aktien weiter antreibe. Dabei verwies der Marktexperte auch auf die Maxime des legendären Investors John Templeton: "Bullenmärkte werden in Pessimismus geboren, wachsen in Skepsis, reifen in Optimismus und sterben in Euphorie", lautet eines seiner berühmtesten Zitate. Dabei sieht Simmons den aktuellen Bullenmarkt wohl in der Reifephase: Der Optimismus habe nach der Wahl weiter zugenommen, zudem verzeichne die Wirtschaft ein solides Wachstum.
Eine Rezession, wie sie viele Experten noch zu Jahresbeginn 2024 erwartet hatten, hat Slimmon für das neue Jahr nicht in den Karten. "Ich glaube nicht, dass Sie viele Leute sehr pessimistisch bezüglich der Aussichten für Aktien im Jahr 2025 sehen werden", sagte er. Da die Wirtschaft stärker lief als von vielen erwartet, "sind wir von einer ‚harten Landung‘ über eine ‚weiche Landung‘ zu ‚keiner Landung‘" übergegangen, betont er.
Auf Anlegerseite zeigt sich seiner Ansicht nach die Erwartung, dass die US-Wirtschaft unter der neuen republikanischen Regierung weiter Fahrt aufnehmen wird. Dabei verweist er auf die voraussichtliche Politik, die das Land unter Trump 2.0 erwarten dürfte, darunter geplante Unternehmenssteuersenkungen und zunehmende Deregulierung - allesamt potenziell wachstumsfördernde Maßnahmen. Auch die Sorge einiger Skeptiker, dass die in Aussicht gestellten Handelszölle die Inflation antreiben und Gegenwind für Aktien erzeugen könnten, sieht Slimmon kaum mit Sorge. Er gehe davon aus, dass Trump die Zölle als "Verhandlungsinstrument" einsetzen werde und dass der designierte Präsident sie wahrscheinlich nicht auf ein Niveau anheben werde, das die Inflation im nächsten Jahr "in die Höhe schnellen" lassen würde, heißt es bei MarketWatch weiter.
Optimismus auch bei Goldman Sachs
Ein Ende des Bullenmarktes im neuen Jahr sieht man auch bei Goldman Sachs nicht. David Kostin, Chefstratege für US-Aktien bei dem Kreditgeber, rechnet bis zum Jahresende 2025 mit einem S&P 500-Stand von 6.500 Punkten.
"In unserem grundlegenden Makroausblick wachsen Wirtschaft und Erträge weiter und die Anleiherenditen bleiben auf dem aktuellen Niveau", zitiert Yahoo Finance aus einer Mitteilung des Experten. Allerdings räumt er ein: "Aber das Ereignisrisiko bleibt bis 2025 hoch, unter anderem aufgrund der potenziellen Bedrohung durch einen allgemeinen Zoll und des potenziellen Risikos noch höherer Anleiherenditen."
Die Dominanz der "Magnificent Seven" dürfte dabei seiner Einschätzung nach als Wachstumstreiber an Schwung verlieren. Zwar werden die Techriesen auch im nächsten Jahr den Rest des S&P 500 übertreffen, aber mit "dem knappsten Vorsprung seit sieben Jahren". So rechnet Kostin damit, dass 2025 nur noch eine Outperformance von sieben Prozent zu sehen sein dürfte. "Die Verringerung der Differenz bei den Gewinnwachstumsraten sollte mit einer Verringerung der relativen Aktienrenditen einhergehen", so Kostin. Obwohl die ‚Mikro‘-Gewinnwachstumsgeschichte die anhaltende Outperformance der ‚Magnificent 7‘ unterstütze, würden eher ‚Makro‘-Faktoren wie Wirtschaftswachstum und Handelspolitik für die übrigen Aktien des S&P 500 sprechen.
Für empfehlenswert hält Kostin in seinem Marktausblick Aktien, die von einer Belebung der Fusions- und Übernahmeaktivitäten unter der Regierung des designierten Präsidenten profitieren können. Zudem rät der Experte zu Unternehmen, die von einer Belebung der Aktivität bei kleinen und mittleren Unternehmen profitieren.
Redaktion finanzen.at
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