Mitsubishi & Co. |
15.04.2023 23:41:00
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Warren Buffett baut Beteiligungen in Japan aus - Yen-Anleihe geplant
• Buffett offen für gemeinsame Deals mit den japanischen Unternehmen
• Emission von Yen-Anleihe geplant
Im August 2020 überraschte Warren Buffett den Aktienmarkt mit einem großen Investment in Japan. Damals erwarb er mit seiner Investmentholding Berkshire Hathaway für insgesamt mehr als sechs Milliarden US-Dollar jeweils einen Anteil von gut fünf Prozent an den fünf großen japanischen Handelsfirmen Mitsubishi, Mitsui, Itochu, Marubeni und Sumitomo. Nachdem der legendäre Investor sein Engagement bei den Unternehmen bereits im November 2022 auf einen Anteil von jeweils mehr als sechs Prozent ausgebaut hatte, folgte kürzlich laut "CNBC" die nächste Aufstockung: Laut Angaben des US-Senders hält Buffett nun jeweils 7,4 Prozent an den sogenannten "Sogo Shosha", wie Japans fünf größte Handelsunternehmen auch genannt werden. In einem Interview mit dem japanischen Medienportal "Nikkei" zeigte sich das Orakel von Omaha "sehr stolz" über das bisherige Investment in die Firmen und deutete an, dieses in Zukunft womöglich noch weiter auszubauen.
Darum ist Warren Buffett ein Fan der japanischen Handelsriesen
Bei Mitsubishi, Mitsui, Itochu, Marubeni und Sumitomo handelt es sich um Konglomerate, die - ähnlich wie Buffetts Berkshire Hathaway - in einer Vielzahl von Bereichen aktiv sind. Sie importieren unter anderem Metalle, Lebensmittel oder Textilien in das ressourcenarme Japan, bieten aber auch Dienstleistungen für das produzierende Gewerbe an. Laut "Reuters" sind sie über ihre Aktivitäten in den Bereichen Rohstoffe, Schifffahrt und Stahl auch stark in die Realwirtschaft eingebunden und haben in der Vergangenheit maßgeblich zum japanischen Wirtschaftswachstum beigetragen. Insgesamt sind die Geschäfte der fünf Unternehmen sehr komplex - was Warren Buffett jedoch offenbar nicht abschreckt. "Wir glauben, dass diese fünf Unternehmen nicht nur einen Querschnitt Japans, sondern der ganzen Welt darstellen", sagte er gegenüber "Nikkei". "Sie sind Berkshire wirklich so ähnlich. Sie besitzen viele verschiedene Dinge", so der Investor, der dafür bekannt ist, nur in Firmen zu investieren, dessen Geschäftsmodell er versteht - und das dürfte hier aufgrund der explizit genannten Ähnlichkeit zu seiner Investmentholding der Fall sein.
Im Moment ist Berkshire Hathaway laut Buffett in Japan nur in die fünf Handelsunternehmen investiert. Zusätzliche Investitionen in Japan seien aber "immer eine Frage der Überlegung". "Da sind immer ein paar, an die ich denke", so der Berkshire-Vorsitzende. Dass er sich momentan auf die fünf großen Handelshäuser konzentriert, dürfte aber auch deren attraktiver Dividendenpolitik und Aktienrückkaufprogramme geschuldet sein. So haben etwa Mitsui und Mitsubishi ihre Aktienrückkäufe laut "Bloomberg" im Februar aufgestockt. "Wenn sie ihre Aktien zurückkaufen, betrachten wir das im Allgemeinen als Pluspunkt. Uns gefällt die Vorstellung, dass die Anzahl der Aktien sinkt", so der Starinvestor im "Nikkei"-Interview.
Buffett, der sich aktuell zum ersten Mal seit 2011 auf einer Japan-Reise befindet, sagte gegenüber "Nikkei" außerdem, dass er sich noch in dieser Woche mit den Unternehmen treffen wolle, "um wirklich nur eine Diskussion über ihre Geschäfte zu führen und unsere Unterstützung zu betonen". Dabei signalisierte der Starinvestor auch, dass er sich eine Zusammenarbeit mit den Handelshäusern bei zukünftigen Deals vorstellen könne. Denn wie Berkshire Hathaway sind Mitsubishi, Sumitomo und Co. auch als Investmentfirmen aktiv. "Wir halten es nicht für unmöglich, dass wir irgendwann in der Zukunft bei einem bestimmten Geschäft mit ihnen zusammenarbeiten werden", so Buffett. "Wir würden uns freuen, wenn einer der fünf einmal zu uns kommen und sagen würde: 'Wir denken darüber nach, etwas sehr Großes zu tun, oder wir sind dabei, etwas zu kaufen, und wir hätten gerne einen Partner oder was auch immer'", so das Orakel von Omaha weiter.
Buffett-Aussagen treiben japanische Aktien an - So reagieren Analysten
Für die Aktien von Mitsubishi, Mitsui, Itochu, Marubeni und Sumitomo ging es nach den Buffett-Aussagen am Dienstag an der japanischen Börse klar nach oben. Auch am Mittwoch verbuchten alle fünf Unternehmenspapiere klare Gewinne. Die Papiere hatten allerdings auch allgemein in den letzten Monaten einen starken Lauf und können seit Jahresbeginn teilweise ein zweistelliges Performanceplus vorweisen.
Analysten hoffen nun, dass der Ausbau von Berkshires Japan-Investment und die Aussagen von Warren Buffett dem japanischen Aktienmarkt neuen Schwung verleihen könnten. Buffetts Interesse sei "eine Erinnerung daran, dass es in Japan attraktive und preisgünstige Anlagemöglichkeiten gibt", urteilte Lorraine Tan, Director of Equity Research bei Morningstar Asia laut "Bloomberg". Auch Hiroshi Namioka, Chefstratege bei T&D Asset Management, drückte laut dem US-Nachrichtenportal die Hoffnung aus, dass Buffetts Äußerungen "ausländische Investoren ermutigen [könnten], in japanische Aktien zu investieren, insbesondere in Value-Aktien". Etwas skeptischer zeigte sich hingegen John Vail, Chief Global Strategist bei Nikko Asset Management. Er hoffe laut "Bloomberg" zwar, dass das Investment den Optimismus im Inland unterstützen werde, sieht langfristig aber nur einen "mäßig positiven Effekt auf die Wahrnehmung des japanischen Marktes im Ausland". "Buffetts Investitionen vor ein paar Jahren haben den Markt kurzfristig nicht sehr beflügelt, abgesehen von den Aktien, die er ausgewählt hat oder ähnlichen", so Vail.
Berkshire Hathaway bereitet Ausgabe von Yen-Anleihe vor
Womöglich plant Berkshire Hathaway in naher Zukunft auch noch weitere Investments im Land der aufgehenden Sonne, denn bereits seit Anfang April ist bekannt, dass die Buffett-Holding die Ausgabe einer Yen-Anleihe vorbereitet. Laut "Nikkei" begab Berkshire erstmals im Jahr 2019 ein solches Finanzierungsinstrument - und stieg dann im August 2020 bei den fünf Handelsfirmen ein. Die Ausgabe einer neuen Anleihe wird daher als Signal gewertet, dass Berkshire sein Investment in Japan noch weiter aufstocken könnte. Laut dem japanischen Nachrichtenportal wies die an der Emission beteiligte Konsortialbank Mizuho Securities jedoch daraufhin, dass ein Teil des gesammelten Geldes in die Refinanzierung von Schulden fließen werde, die in diesem Jahr fällig werden. Zudem hat Berkshire Hathaway laut "Nikkei" seit 2019 jedes Jahr eine solche Yen-Anleihe emittiert - zuletzt im Dezember 2022. Allerdings hat die Holding ihre Japan-Beteiligungen nun auch bereits zum dritten Mal seit 2020 aufgestockt - ganz abwegig dürften weitere Investments in dem asiatischen Land also nicht sein.
Redaktion finanzen.at
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Aktien in diesem Artikel
Berkshire Hathaway Inc. A | 680 000,00 | -0,44% | |
Berkshire Hathaway Inc. B | 446,65 | -1,99% | |
Itochu Corp. | 48,43 | 0,92% | |
Marubeni Corp. | 14,70 | 3,71% | |
Mitsubishi Corp. | 16,60 | 2,96% | |
Mitsui & Co. Ltd. | 20,57 | 3,76% | |
Sumitomo Corp. | 21,39 | 4,80% |