Verlustgeschäft |
29.04.2024 17:24:00
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Warimpex-Aktie: Warimpex leidet unter hohen Russland-Abschreibungen
"Das Umfeld ist noch ein relativ schwieriges, und wir wollen die Substanz der Firma nicht durch eine Dividendenzahlung schwächen", erklärte der CEO. Dabei lief das Geschäft für den auf Büros und Hotels spezialisierten Immo-Entwickler im vergangenen Jahr eigentlich nicht schlecht: Der Umsatz legte um ein Zehntel auf 49,7 Mio. Euro zu, das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg sogar um 31 Prozent auf 21,6 Mio. Euro.
Allerdings machte der Ukraine-Krieg der Warimpex einen Strich durch die Rechnung - insgesamt mussten Immobilien um 38,3 Mio. Euro abgeschrieben werden, davon entfielen 36,7 Mio. Euro auf Russland. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) drehte sich von 59,1 Mio. im Vorjahr auf -16,8 Mio. Euro.
"Umso wichtiger ist es, dass Warimpex weiterhin über eine stabile finanzielle Basis mit gesunder Eigenkapitalquote und starkem Cashflow verfügt",sagte Jurkowitsch. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit hat sich gegenüber dem Vorjahr auf 24,8 Mio. Euro mehr als verdoppelt, die Eigenkapitalquote beträgt 33 Prozent. "Zusätzlich komme dem Unternehmen zugute, dass nur ein Fünftel der verzinslichen Finanzverbindlichkeiten einer variablen Verzinsung unterliege und somit das Zinsänderungsrisiko überschaubar sei. "Ich persönlich rechne damit, dass die niedrigeren Zinsen nicht so schnell kommen werden, wie viele im Markt vermutet haben."
Jurkowitsch will die Abwertungen nicht überbewerten. "Wir konzentrieren uns eigentlich nicht primär auf die Bewertungen, sondern wir konzentrieren uns darauf, dass wir die Immobilien werthaltig gut vermieten können. Das heißt, sowohl von der Bonität der Mieter her, von der Laufzeit der Mieten und natürlich auch von der Nachhaltigkeit, die damit verbunden ist."
Vom gesamten Bruttowert des Immobilienportfolios (Gross Asset Value) der Warimpex entfallen 48 Prozent auf Polen, 35 Prozent auf Russland, 11 Prozent auf Deutschland und 7 Prozent auf Ungarn.
Für das laufende Geschäftsjahr geht Jurkowitsch von einem positiven Ergebnis der laufenden operativen Tätigkeit aus. "In den Teilmärkten Polen, Deutschland und Ungarn würde ich mit keinen Abwertungen rechnen, in Polen per Saldo sogar mit einem Wertzuwachs, weil das Bürohaus, das im Oktober 2023 fertig wurde, sich sehr gut vermietet." Russland hingegen sei sehr stark politisch beeinflusst, "da kann ich keine Vorhersagen machen".
Schon mehrmals wurden Jurkowitsch' Pläne von Ereignissen durchkreuzt, auf die er keinen Einfluss hatte. Das 1959 gegründete Unternehmen ging 2007 an die Börse und der Kurs der Aktie wurde zunächst von der EU-Osterweiterung stark beflügelt. Dieser Höhenflug dauerte aber nicht lange, dann ließt die globale Finanzkrise 2008 die Aktie abstürzen, ihr Wert schmolz von ursprünglich 13,50 Euro auf nur noch knapp über einem Euro zusammen, und davon hat sie sich nie wieder erholt. Dann kamen noch die Corona-Pandemie und dann der Angriff Russlands auf die Ukraine - zuletzt war die Warimpex-Aktie nur noch 78 Cent wert.
Dass die Aktionäre damit nicht glücklich sind, versteht Jurkowitsch. "Nachdem ich selbst ein größeres Aktienpaket besitze, bin ich selbst Leidtragender." Die Familien Jurkowitsch und Folian halten jeweils etwa ein Viertel der Anteile. "An dritter Stelle sind polnische Pensionsfonds, vor allem die Generali-Gruppe." Etwa 44 Prozent der Aktien sind im Streubesitz. Georg Folian hat sich schon vor Jahren zur Ruhe gesetzt, Finanzvorstand der Warimpex ist jetzt sein Sohn Daniel. Die Funktionsperiode von Jurkowitsch, Jahrgang 1948, läuft bis 2027. Über seine Nachfolge mache er sich noch keine Gedanken, sagt er.
ivn/cgh
(APA)
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