Wegen Abgasskandal |
05.10.2015 10:50:00
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VW-Pleite möglich? Experten spielen Worst-Case-Szenarien durch
Dass die Konzern-Finanzexperten nach den Worten der Insider dennoch auch vergleichsweise dramatische Szenarien durchspielen, zeigt die Unsicherheit, mit der VW umgehen muss. Von einer Notsituation will Volkswagen selbst nicht sprechen: "Wir befinden uns aktuell nicht in einer Notlage", sagte ein Sprecher auf Anfrage von Dow Jones Newswires. Der Konzern bereite "mit keiner Bank" einen Notfallplan vor. Er orientiere sich vielmehr an seinem "regulären Finanzierungsplan". Ob Volkswagen interne Überlegungen für den Fall unerwartet hoher Liquiditätsabflüsse anstellt, ließ der Sprecher aber offen.
Der Abgasskandal hat zudem Einfluss auf Volkswagens Programme zur Fremdfinanzierung: Der Konzern überarbeitet derzeit die Angebotsunterlagen für Unternehmensanleihen und ähnliche Finanzierungsmittel. Volkswagen setze die Programme zwar nicht aus, sagte ein Sprecher. Der Konzern passe aber "Teile der für diese Programme notwendigen Dokumentation" an. Dies sei ein "selbstverständlicher Prozess im Fall von geänderten Nachrichtenlagen". Volkswagen habe "keinen Grund anzunehmen, dass die Programme nach den Anpassungen nicht normal weiter genutzt werden können". "Finanzierungsschwierigkeiten ergeben sich nach unserer Einschätzung hieraus jedenfalls nicht", fügte der Sprecher hinzu.
Jüngst hatten allerdings etwa Analysten der Bank Credit Suisse vor einer möglichen Kapitalerhöhung bei Volkswagen gewarnt. Es gebe ein "bedeutendes Risiko" für einen solchen Schritt, schrieben sie. Dies gelte selbst für ein vergleichbar optimistisches Szenario.
Der Skandal um die Software-Manipulationen, mit denen Volkswagen den Schadstoffausstoß vieler Diesel-Fahrzeuge in Testsituationen verringert, hat schon einen Einstellungsstopp bei der Financial Services genannten Tochter des Autoherstellers ausgelöst. Als Reaktion auf mögliche Absatzschwierigkeiten strich Volkswagen zudem jeweils eine wöchentliche Sonderschicht in einem Motorenwerk in Salzgitter und in einer mexikanischen Produktionsstätte. Der Skandal führte zudem zum Rücktritt des langjährigen Konzernchefs Martin Winterkorn. Die Affäre ließ darüber hinaus den Börsenwert des Autokonzerns um rund 40 Prozent abstürzen.
DJG/hev/jhe
Dow Jones Newswires
Von Eyk Henning und Hendrik Varnholt
FRANKFURT (Dow Jones)
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