"Bitte um Vertrauen" 22.09.2015 20:10:00

VW-Chef Martin Winterkorn tritt nicht zurück

Es wäre falsch, wenn wegen der schlimmen Fehler einiger weniger, die ehrliche Arbeit von 600.000 Menschen unter Generalverdacht gerät, sagte Winterkorn in einem Video-Statement, das auf der Webseite des Konzerns veröffentlicht wurde. "Deshalb bitte ich um ihr Vertrauen auf unserem weiteren Weg."

Umfassende Erklärung zugesagt

VW-Chef Martin Winterkorn hat im Skandal um manipulierte Abgasmessungen in den USA eine umfassende Aufklärung zugesagt und um Vertrauen gebeten.

"Wir klären das auf", sagte Winterkorn in einer Videobotschaft per Internet am Dienstag. "Ich gebe Ihnen mein Wort, bei all dem werden wir mit der nötigen Transparenz und Offenheit vorgehen." Eine solche Manipulation dürfe es nie wieder geben. "Wir werden alles tun, um Ihr Vertrauen Schritt für Schritt zurückzugewinnen", ergänzte er. Die rund 600.000 Mitarbeiter des Konzerns hätten es nicht verdient, unter Generalverdacht gestellt zu werden.

Weiter sagte Winterkorn: "Die Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren unseres Konzerns widersprechen allem, für was Volkswagen steht. Auch ich habe zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Antworten auf alle Fragen." Der 68-Jährige betonte: "Es tut mir unendlich leid, dass wir dieses Vertrauen enttäuscht haben. Ich entschuldige mich in aller Form bei unseren Kunden, bei den Behörden und der gesamten Öffentlichkeit für das Fehlverhalten." Auch er habe zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Antworten auf alle Fragen", sagte Winterkorn in einem Videostatement weiter. Aber man sei dabei, "die Hintergründe schonungslos aufzuklären". Dazu komme in diesen Stunden "alles auf den Tisch". Die schnelle und umfassende Aufklärung der Manipulation habe "höchste Priorität". Dabei arbeite man mit allen staatlichen Stellen und Behörden zusammen. Solche Manipulationen dürfe es nie wieder geben, sagte der Manager weiter.

Der Skandal um manipulierte Abgastests hatte in den vergangenen Tagen immer weitere Kreise gezogen. Behörden weltweit forderten Aufklärung und kündigten eigene Untersuchungen an. Politiker zeigten sich enttäuscht und forderten Klarheit.

Nach Gewinnwarnung: Sondersitzung am Mittwoch

Am Dienstagmittag veröffentlichte VW in diesem Zusammenhang eine Gewinnwarnung und kündigte an, im dritten Quartal rund 6,5 Milliarden Euro zurückstellen zu müssen. Die Rufe nach personellen Konsequenzen wurden deshalb immer lauter.

Am Mittwoch berät das Präsidium des VW-Aufsichtsrats in einer Sondersitzung über den Skandal. Am Freitag will der Aufsichtsrat über die Vertragsverlängerung von Winterkorn als Vorstandschef bis Ende 2018 abstimmen.



Redaktion finanzen.at mit Material von (Reuters), (dpa) und (Dow Jones Newswires)

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