"Künstliches Koma" 15.07.2015 10:10:40

Vorstand der Deutschen Bundesbank: Zeit für Griechenlands Banken drängt

"Die griechischen Banken liegen seit zweieinhalb Wochen in einem künstlichen Koma - dank Kapitalverkehrskontrollen und Bankfeiertagen", sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret laut Redetext am Mittwoch in München. "Diese künstliche Stabilität entbindet die europäische Bankenaufsicht meines Erachtens aber nicht davon, eine Diagnose zu stellen und sich über die richtige Behandlung des griechischen Bankensystems Gedanken zu machen."

Die europäische Abwicklungsrichtlinie sollte in Griechenland möglichst bald in nationales Recht umgesetzt werden, forderte Dombret. "Damit würden die notwendigen Instrumente geschaffen, um Banken geordnet abwickeln zu können." Dazu gehöre nicht zuletzt auch das Instrument eines Bail-Ins - also einer Beteiligung der Gläubiger einer Bank an deren Verlusten im Falle einer Sanierung oder Abwicklung. "Aus meiner Sicht sollte dieses Instrument in Griechenland so rasch wie möglich zur Verfügung stehen und nicht erst ab dem Pflichttermin 1. Januar 2016", sagte Dombret.

Der Bankenaufseher äußerte deutliche Zweifel an der Solvenz der griechischen Banken. "Wir sollten trotz der grundsätzlichen Einigung nicht die Schwierigkeiten übersehen, und das gilt ganz besonders mit Blick auf die griechischen Banken - hier drängt die Zeit", sagte Dombret. Die Staats- und Regierungschef der Euroländer hatten sich darauf verständigt, unter bestimmten Bedingungen über ein drittes Hilfspaket für Griechenland zu verhandeln. "Es muss allen klar sein, dass mit der grundsätzlichen Einigung von Montag die eigentliche Arbeit erst beginnt. Jetzt müssen alle Beteiligten ihren Job erledigen, damit fünf Monate Verhandlungen nicht umsonst waren - für mich stehen die griechischen Banken hier im Fokus", betonte Dombret.

/ben/DP/jkr

FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX)

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