Österreich-Belieferung intak |
03.10.2022 17:13:00
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GAZPROM-Aktie im Minus: GAZPROM darf vorerst kein Gas über Österreich nach Italien liefern - Kein Zeitplan für Leck-Reparatur
GAZPROM habe notwendige Verträge nicht unterzeichnet, teilte das österreichische Klimaschutz- und Energieministerium in Wien mit. Es geht demnach um technischen Anpassungen im Marktmodell, die jeden Oktober zu Beginn des Gaswirtschaftsjahres in Kraft treten und zuvor vertraglich vereinbart werden müssen. Deshalb seien die notwendigen Anmeldungen für den Transport von russischem Gas nach Italien von österreichischer Seite nicht angenommen worden, hieß es.
GAZPROM wiederum machte im Nachrichtendienst Telegram Österreich für die Ablehnung der sogenannten Transportnominierungen verantwortlich. "GAZPROM arbeitet gemeinsam mit den italienischen Käufern an der Lösung des Problems", hieß es.
Österreich selbst erhalte weiterhin russisches Gas, bestätigten das Klimaschutzministerium und die Austrian Gas Grid Management AG, die die Gasflüsse in Österreich steuert.
Italien hatte bis zum Ausbruch des Krieges in der Ukraine rund 40 Prozent seines Gases aus Russland erhalten. Dann schlossen die Regierung in Rom und der teilstaatliche Konzern Eni mit etlichen anderen Ländern - etwa Algerien - Abkommen ab, um die Abhängigkeit von Moskau zu minimieren. In den vergangenen Monaten hieß es, Italien bekomme nur noch rund 25 Prozent seines Gases aus Russland. In den vergangenen Tagen waren die Liefermengen stark zurückgegangen.
Russland hat am Wochenende zudem die Gaslieferungen in die zwischen Rumänien und der Ukraine liegende ehemalige Sowjetrepublik Moldau gedrosselt und deren völlige Einstellung angedroht. GAZPROM machte für die Absenkung auf seinem Telegram-Kanal die Ukraine verantwortlich, die sich weigere, "russisches Gas über die Verteilerstation "Sochranowka" zu leiten." Zudem verwies das Unternehmen auf offene Gasschulden Moldaus. Nach GAZPROM-Angaben liegt die tägliche Liefermenge nun bei 5,7 Millionen Kubikmeter. Die einen EU-Beitritt anstrebende Republik Moldau hat 8,06 Millionen Kubikmeter täglich geordert.
Unterdessen hat eine für die Unabhängigkeit der EU von Russlands Erdgas wichtige Pipeline zwischen Bulgarien und Griechenland den Betrieb aufgenommen. Die Pipeline wurde am Wochenende im Beisein von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der bulgarischen Hauptstadt Sofia eingeweiht. Die 182 Kilometer lange Gas-Pipeline zwischen der nordgriechischen Stadt Komotini und dem mittelbulgarischen Stara Sagora hat eine Kapazität von drei bis fünf Milliarden Kubikmetern Gas im Jahr. Sie bindet Bulgarien an die Trans Adria Pipeline (Tap) an. Diese leitet Erdgas von Aserbaidschan über die Türkei nach Griechenland und weiter nach Italien.
Der gesamte Gasverbrauch Bulgariens könnte dank der neuen Verbindung gedeckt werden, unterstrich von der Leyen. Sie erinnerte daran, dass vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine das EU-Land fast völlig vom russischen Erdgas abhängig gewesen war. Dank der Inbetriebnahme der neuen Pipeline und der bereits angelaufenen Gaslieferungen fiel der Gas-Preis in Bulgarien für Oktober prompt um ein Drittel auf 233,36 Lewa (rund 120 Euro) für eine Megawattstunde.
Italien hofft auf baldige Wiederaufnahme russischer Gastransporte
Nach dem vorläufigen Lieferstopp von russischem Gas will Italien die Situation noch in dieser Woche lösen. Dafür plant der teilstaatliche Konzern und größte Gasimporteur Eni, Garantien an Österreich zu bezahlen, damit die Alpenrepublik wieder Gas nach Italien weiterleite. Das sagte Eni-Chef Claudio Descalzi am Montag nach Angaben der Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos.GAZPROM hatte am Wochenende die Gaslieferungen an das Mittelmeerland eingestellt. Der russische Konzern gab an, dem österreichischen Transporteur wegen neuer Vorschriften 20 Millionen Euro an Sicherheitsgarantien nicht mehr überweisen zu können. Eni prüfe deshalb, das Geld anstelle von GAZPROM aufbringen zu können, damit der Transit in Österreich wieder aufgenommen werde. Italien erhält russisches Gas über eine Pipeline-Route, die durch Österreich führt.
Der Lieferstopp habe "absolut keine geopolitischen Gründen" gehabt, sagte Descalzi. Vielmehr seien Probleme bei Bezahlungsdetails in Rubel oder Euro aufgetreten. "Wir sprechen hier von Garantien in Höhe von 20 Millionen Euro gegenüber Gas im Wert von Milliarden von Euro", ergänzte er und hoffte, "das Problem innerhalb der Woche zu lösen".
GAZPROM-Sprecher vor UN zu Leck-Reparatur: Kein Zeitplan absehbar
Für die Reparatur der Lecks an den Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 gibt es nach Angaben des russischen staatlichen Gaskonzerns GAZPROM derzeit noch keinen absehbaren Zeitplan. Der Konzern habe damit begonnen, nach "möglichen Lösungen zu suchen, um das System wieder funktionsfähig zu machen", sagte Sprecher Sergej Kuprijanow am Freitag per Videoschalte vor dem UN-Sicherheitsrat in New York bei einer von Russland erbetenen Debatte zu den Lecks. Die Dauer dieser Reparatur könne derzeit aber noch nicht abgeschätzt werden. Die Aufgabe sei aus technischer Hinsicht "sehr überwältigend". Solche Lecks habe es zuvor nie gegeben.
Die GAZPROM-Aktie verliert im Handel in Moskau zeitweise 1,10 Prozent auf 215,30 Rubel.
ROM/NEW YORK (dpa-AFX)
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