"Talsohle greifbar" |
30.04.2024 17:54:00
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Vonovia-Aktie gefragt: Vonovia macht wieder einen Gewinn - Wachstum prognostiziert
Vonovia hatte im vergangenen Jahr wegen der Immobilienkrise sein Immobilienportfolio mehrfach abwerten müssen und damit Milliardenverluste erlitten. In den ersten drei Monaten bis Ende März machte das Unternehmen laut einer Mitteilung vom Dienstag einen Gewinn in Höhe von 335,5 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte Vonovia einen Verlust von knapp 2,1 Milliarden Euro eingefahren. Der Wert des Immobilienportfolios blieb mit knapp 83,7 Milliarden Euro Ende März im Vergleich zum Jahresende 2023 annähernd stabil.
Operativ lief es für das Unternehmen im ersten Quartal 2024 noch nicht so rund. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ging im Jahresvergleich um 3,3 Prozent auf 607 Millionen Euro zurück. Dies hing vor allem mit geringeren Einnahmen aus dem Geschäft mit Dienstleistungen rund um die Immobilien und dem Verkauf von Wohnungen zusammen.
Besser lief es in der Vermietung aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungsgebieten. Die Miete stieg per Ende März im Schnitt auf 7,78 Euro pro Quadratmeter - das waren 3,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland betrug die durchschnittliche Monatsmiete per Ende März bei Vonovia 7,67 Euro pro Quadratmeter.
Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen nun mit einem Mietwachstum aus eigener Kraft von 3,8 bis 4,1 Prozent. Zuvor war das Unternehmen hier von einem Plus von 3,4 bis 3,6 Prozent ausgegangen. Langfristig rechnet Vonovia mit einem jährlichen Mietwachstum von vier Prozent. Dazu sollen zwei Prozent aus dem normalen Mietspiegel und zwei Prozent aus energetischen Sanierungen beitragen, erläuterte Buch. Die Jahresziele bestätigte das Unternehmen.
Von 2024 an soll das bereinigte Vorsteuerergebnis - dabei werden unter anderem Wertanpassungen ausgeklammert - den FFO als zentrale Kennzahl ablösen. Für das laufende Jahr erwartet Vonovia ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte das Ergebnis 2,58 Milliarden Euro betragen. Der bereinigte Vorsteuergewinn soll zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro liegen nach 1,87 Milliarden Euro im Vorjahr. Im ersten Quartal schrumpfte die Ergebnisgröße wegen höheren Zinsaufwendungen um 7,3 Prozent auf 416,5 Millionen Euro.
Derweil kommt Vonovia bei den Immobilienverkäufen voran. Erst jüngst veräußerte Vonovia rund 4500 Wohnungen in Berlin für insgesamt 700 Millionen Euro an zwei kommunale Berliner Wohnungsunternehmen - und dies zum Buchwert. Seit Jahresbeginn habe das Unternehmen Immobilien im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro verkauft, hieß es. Darunter seien auch Pflegeheime gewesen, sagte Buch. Da sich der Verkauf des gesamten Pflegeheimgeschäfts schwierig erweise, veräußert die Vonovia-Tochter Deutsche Wohnen dies in einzelnen Paketen.
Um die Schulden abzubauen, will Vonovia-Chef Rolf Buch im laufenden Jahr Wohnungen im Wert von rund drei Milliarden Euro verkaufen. Bis Ende 2024 soll der sogenannte LTV, das Verhältnis des Kreditbetrags zum Verkehrswert des Immobilienportfolios, auf 45 Prozent sinken, so der Firmenlenker. Ende März betrug er 45,9 Prozent.
2023 erzielte das Unternehmen durch Wohnungsverkäufe und die Veräußerung von Minderheitsanteilen an Immobilienportfolios Erlöse von rund vier Milliarden Euro. Insgesamt, so hatte der Konzern Mitte 2022 angekündigt, sollen Wohnungen und Häuser im Wert von 13 Milliarden Euro veräußert werden. Aktuell besitzt Vonovia gut 543 000 eigene Wohnungen.
Die Quartalszahlen von Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern Vonovia haben am Dienstag auch dem Sektor insgesamt etwas Auftrieb gegeben.
Zum Handelsende legten die Vonovia-Aktien um 3,94 Prozent auf 27,18 Euro zu. Damit setzten sie den jüngst begonnenen Erholungstrend fort und eroberten den Spitzenplatz im schwächelnden deutschen Leitindex DAX.
Die Sektortitel haben insgesamt einiges aufzuholen, da die erhoffte Lockerung der Geldpolitik dies- wie jenseits des Atlantik bisher auf sich warten lässt.
Die jüngsten Inflationsdaten untermauern derweil die Erwartung, dass zumindest die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Juni-Sitzung die Zinsen erstmals wieder senken wird. Nachdem die Inflationsrate in Deutschland im April wie erwartet auf ihrem zuletzt deutlich gesunkenen Niveau verharrt hatte, zeigte die Teuerung in der Eurozone ein ähnliches Bild. Allerdings ging die Kernteuerung ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie-, Nahrungs- und Genussmittel weiter zurück. An der erwarteten EZB-Zinssenkung sollten die Inflationsdaten nichts ändern, schreiben die Experten von Pantheon Macro.
Bei Analysten stießen die Vonovia-Zahlen auf ein überwiegend positives Echo. Neil Green von der US-Bank JPMorgan attestierte dem Konzern einen ermutigenden Jahresstart mit Fortschritten beim Verkauf von Wohnungen, den Aussagen zum Wert des Immobilienportfolios und der Rückkehr zu einem Gewinnwachstum 2025. Berenberg-Experte Kai Klose lobte, die Zahlen hätten seine Erwartungen übertroffen, während Andre Remke von der Baader Bank das angehobene Ziel für das Wachstum der Mieteinnahmen hervorhob.
Abgesehen davon habe Vonovia den Jahresausblick zwar lediglich bestätigt, monierte Analyst Paul May von der britischen Investmentbank Barclays. Doch auch er sieht in den Zahlen ein insgesamt positives Bild./gl/la/stk
/mne/mis/stk/gl/la
BOCHUM/FRANKFURT (dpa-AFX)
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