Von der Leyen: EU will Brexit-Abkommen, aber nicht um jeden Preis

BERLIN (Dow Jones)--EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel haben am Donnerstag Großbritannien damit gedroht, die Europäische Union werde notfalls das Scheitern der Verhandlungen über ein Handelsabkommen in Kauf nehmen.

"Wir wollen ein Abkommen und deshalb arbeiten wir mit Hochdruck daran, aber nicht um jeden Preis", erklärte von der Leyen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Merkel anlässlich der Übernahme der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. "Aber wir müssen uns auch parallel zu den Verhandlungen auf jeden anderen Ausgang vorbereiten und in der Tat, hier wollen wir ganz eng mit der deutschen Ratsvorsitz zusammenarbeiten."

Zuvor waren Gespräche mit Großbritannien über ein Handelsabkommen nach dem Austritt des Landes aus der EU ohne Fortschritte beendet worden. EU-Unterhändler Michel Barnier sprach von "gravierenden Differenzen" zwischen beiden Seiten.

Für die EU geht es laut von der Leyen darum, dass für die europäische Industrie und für die kleinen und mittleren Unternehmen faire Wettbewerbsbedingungen ausgehandelt und die Integrität des europäischen Binnenmarktes geschützt werden. "Da sind wir stand heute noch weit auseinander. Wir sind noch lange nicht auf einem gemeinsamen Nenner mit unseren britischen Freunden", so von der Leyen.

Merkel betonte, Deutschland habe ein Interesse an einem vertraglichen Ergebnis. "Wir müssen uns aber auch auf den anderen Fall vorbereiten", sagte sie.

Im Falle eines harten Brexit könnten von Januar an Zölle den Handel zwischen der EU und Großbritannien erschweren.

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July 02, 2020 11:42 ET (15:42 GMT)