Neubesetzung |
04.04.2022 12:16:00
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Volkswagen-Aktie gibt nach: Klaus Zellmer führt VW-Tochter Skoda ab Juli - VW will Serienproduktion von ID.4 in Emden im Mai starten
Zellmer wird auf Thomas Schäfer folgen, der noch in diesem Jahr die Leitung der Marke Volkswagen Pkw übernehmen soll. Der 54-Jährige begann seine Karriere beim Sportwagenhersteller Porsche, wo der Diplom-Betriebswirt als Vorstandsassistent begann. Vor seinem Wechsel zu VW war er für das Nordamerika-Geschäft des Pkw-Herstellers mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen verantwortlich. Der Skoda-Aufsichtsratsvorsitzende Murat Aksel beschrieb Zellmer als einen "absoluten Auto-Fachmann", der strategischen und unternehmerischen Weitblick bewiesen habe.
An der Skoda-Spitze erwarten den neuen Chef zahlreiche Herausforderungen und Unsicherheiten. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Lieferengpässe mit erheblichen Belastungen für das operative Geschäft. Die Entscheidung des VW-Konzerns, die Produktion und Exporte nach Russland auszusetzen, dürfte nicht ohne Auswirkungen für die tschechische Tochtermarke bleiben.
Russland war für Skoda 2021 der zweitwichtigste Absatzmarkt mit 90 400 ausgelieferten Fahrzeugen - gleich nach Deutschland mit 136.800 Auslieferungen und noch vor Tschechien. In die Ukraine wurden nur rund 6.000 Fahrzeuge exportiert. Die meisten Skodas werden dort von der Partnerfirma Eurocar in Lizenz hergestellt. Doch die Ukraine ist auch ein wichtiges Zulieferland für die Autoindustrie. Bei Skoda in Tschechien sorgte das zuletzt für Probleme in der Lieferkette, weil etwa Kabelstränge fehlten.
Weltweit lieferte Skoda im vorigen Jahr 878.200 Fahrzeuge aus - erstmals seit 2013 wurde damit Schwelle von einer Million unterschritten. Zu den Problemen mit der Corona-Pandemie gesellten sich für den Autobauer aus Mlada Boleslav auch noch Engpässe bei Halbleitern.
Auch wenn heute vieles aus dem Konzernbaukasten kommt, setzt man bei Skoda seit jeher auf eine eigene Designsprache. Unter Schäfers Ägide präsentierte die Marke den neuen vollelektrischen SUV Enyaq iV. Der Kleinwagen Fabia kam in seiner vierten Generation heraus. Eine Kombiversion des Volumenmodells Fabia wurde indes wieder verworfen, um sich stärker auf die Elektromobilität zu konzentrieren.
In Prag macht man sich Hoffnungen, dass VW eine Batteriezellenfabrik in Tschechien bauen könnte. Bereits bekannt ist, dass der Konzern bis 2030 sechs solcher "Gigafabriken" in Europa betreiben will. Beobachter erwarten, dass nach Schweden, Deutschland und Spanien auch ein mittelosteuropäisches Land zum Zuge kommen könnte.
Volkswagen will Serienproduktion von ID.4 in Emden im Mai starten
Volkswagen will im Mai mit der Serienproduktion seines Elektro-Kompakt-SUV ID.4 im Werk in Emden beginnen. Das kündigte der Autobauer nach einem Besuch des Standortes von VW-Kernmarkenchef Ralf Brandstätter und der Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo Ende vergangener Woche in der Seehafenstadt an. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Mit dem Bau des neuen Modells steigt VW in Emden auf die Elektromobilität um. Emden ist dann nach dem Werk im sächsischen Zwickau der zweite Standort in Deutschland, an dem das Modell gefertigt wird.
Mit dem Umstieg auf die Fertigung von E-Fahrzeugen nehme Emden eine "starke Rolle" im VW-Produktionsnetzwerk ein, sagte VW-Chef Brandstätter in einer Mitteilung des Unternehmens. "Gleichzeitig schaffen wir hier zusätzliche Kapazitäten, um die hohe Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu bedienen." Nach eigenen Angaben investiert der Konzern aus Wolfsburg eine Milliarde Euro, um Emden bis 2024 zu einem reinen E-Werk umzubauen. Neben dem ID.4 soll ab 2023 der Aero als Elektronachfolger des Passat in Ostfriesland vom Band laufen.
Der VW-Standort Emden wird seit 2020 als erstes Werk in Niedersachsen im laufenden Betrieb für die Produktion von E-Autos umgebaut. Dazu wurden etwa eine neue Montagehalle und ein Batterielager errichtet.
VW-Aktien gewinnen im XETRA-Handel zeitweise 1,88 Prozent auf 160,54 Euro.
MLADA BOLESLAV/WOLFSBURG/EMDEN (dpa-AFX)
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