Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
Nur neun statt 44 25.09.2014 16:59:00

Volksbanken sollen zusammengelegt werden

Das hat der Vorstand der teilstaatlichen Volksbanken AG (ÖVAG) bald nach dem rettenden Einstieg des Bundes vorgegeben. Regionale Volksbanker äußerten Widerstand, boten eigene Fusionskonzepte bis 2020 an. So viel Zeit ist aber nicht, heißt es. Auch nicht bis 2017.

Selbst im radikaleren Fusionskonzept bis 2017 vergehe zu viel Zeit, bis aus einer Strukturbereinigung Kosteneinsparungen im Volksbanken-Verbund (ÖVAG/Volksbanken) messbar wären, verlautet zur APA. "Das sind fast vier Jahre. Sie müssen aber heuer noch etwas für die ÖVAG auf den Tisch legen", sagte ein Insider. Am Bankenplatz wird erwartet, dass sich jetzt alles stark beschleunigt - also unter dem Schock, den der Stresstest versetzen werde, gravierendere Schritte kommen.

Der Ausgang des Stresstests für Europas Banken soll in einem Monat, am 26. Oktober, verlautbart werden. Bei der ÖVAG wird sich bei der Belastungsprobe wieder ein Kapitalloch auftun, das zu stopfen ist. Um eine Lösung wird noch immer gerungen. Auch die internationalen Ratingagenturen gehen davon aus, dass der Staat wieder wird aushelfen müssen, weil es die regionalen Volksbanken nicht allein stemmen könnten. Es sei denn, es gibt überhaupt eine ganz andere "Strukturlösung" für die ÖVAG. Investmentbanker haben bei den großen Playern im Land zuletzt schon wieder wegen einer "Partnerschaft" vorgefühlt. Um eine Idee der Abbau-Beschleunigung durch Auslagerungen von ÖVAG-Problemkrediten oder -Beteiligungen in eine Bad Bank am Vorbild Hypo ist es still geworden.

Die Volksbanker hatten gehofft, mit "sanfteren" regionalen Zusammenschlüssen das Auslangen zu finden. Daraus wird nichts, verlautete am Donnerstag von informierter Seite. Mit dem radikalen Zusammenschluss kleinerer Institute ist auf dieser Ebene ein größerer Personalabbau verbunden, was Ängste schürt. Regionale Genossenschaftsbanken fürchten um ihr regionales Geschäftsmodell. Die Sorge, dass diesmal die Genossenschafter als Miteigentümer der örtlichen Volksbanken in den Bundesländern mittels Sondergesetz zur Unterstützung des Spitzeninstituts ÖVAG zur Kassa gebeten werden könnten, hat sich indes zerstreut.

Am Donnerstag ist der frühere Notenbankchef Klaus Liebscher neuer Aufsichtsratschef der ÖVAG geworden. Er folgte in der Funktion auf Hans Jörg Schelling, der nach seiner Angelobung zum Finanzminister Anfang September zurückgelegt hat. Auch Liebscher machte in seiner ersten Medienmitteilung in dem Amt deutlich, dass die Sanierung der ÖVAG "rasant" und "uneingeschränkt" fortgesetzt werden muss.

Zur Stärkung der Ertragskraft und "Kapitalmarktfähigkeit" des Volksbanken-Verbunds gehört laut Liebscher die sektorinterne Fusionsstrategie (Stichwort: "neun plus drei"). Neben neun Volksbanken wären es noch drei Spezialinstitute.

"Unsere Aufgabe ist es weiterhin, den Volksbanken-Verbund ohne neuerliche Belastung der Steuerzahler nachhaltig und zukunftssicher zu machen", so der neue Aufsichtsratschef. Liebscher wurde in der Funktion heute bis 2017 bestellt.

Sollte die Volksbankengruppe nicht vorher längst mit einer anderen Bankengruppe zusammengelegt worden sein, würde 2017 ein final entscheidendes Jahr.

Die ÖVAG hat bisher 1,2 Mrd. Euro Staatskapital erhalten. Ein Teil ging durch einen Kapitalschnitt unmittelbar vor dem Einstieg des Bundes als Mitaktionär schon verloren. Nach EU-Vorgaben muss der Bund als Kapitalgeber 2017 draußen sein.

2017 ist auch eine Fallfrist aus Brüssel. Als die EU die Staatshilfen für die kriselnde ÖVAG abnickte, schrieb sie ihr im Jahr 2012 Auflagen vor, die zur Halbierung ihrer Geschäfte und Belegschaft bis 2017 zwangen. Einiges ist bereits abgebaut. Abzustoßen war u.a. die kleine Bank in Malta. Das ist heute, Donnerstag passiert. Gewichtiger wird der Verkauf der verlustreichen Tochter in Rumänien. Die Mehrheit an der Volksbank Rumänien muss bis spätestens Ende 2015 verkauft sein.

Im aktuellen Halbjahresbericht hat die ÖVAG sich zum Stresstest 2014 weiter nicht direkt geäußert, allerdings auf ein "deutliches Absinken der Eigenmittelquoten" im Verbund ÖVAG/Volksbanken ab 2015 und auf definitive Kapitallöcher im Jahr 2017 aufmerksam gemacht.

Die Wahl des neuen Aufsichtsratspräsidenten erfolgte im ÖVAG-Aufsichtsrat am Donnerstag kurz nach Beginn (14 Uhr). Weitere wesentliche Themen wurden in der Folge beraten, die Sitzung dauerte am Nachmittag an.

Der Staat hält 43,3 Prozent an der ÖVAG, Mehrheitseigentümer sind die österreichischen Volksbanken, deren Holding 51,6 Prozent hält. Weitere 3,8 Prozent hält die deutsche DZ Bank, die RZB hat 0,9, sonstige Aktionäre haben noch 0,4 Prozent

(APA) rf/phs

Weitere Links:

Nachrichten zu immigon portfolioabbau ag Partizipsch.mehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu immigon portfolioabbau ag Partizipsch.mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!