Investorenveranstaltung |
11.10.2022 15:37:00
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Vitesco-Aktie höher: Vitesco plant Wachstum via Herstellung von Elektroauto-Teilen - Dividende für 2023 angekündigt
Für die mittelfristigen Ziele bis 2026 behält Vitesco seine Maßgabe einer operativen Umsatzrendite im Konzern vor Zinsen, Steuern und Sonderposten von sieben bis neun Prozent aufrecht, die auch schon bisher für die mittlere Frist der nächsten drei bis vier Jahre galt. 2024 soll das Elektrifizierungsgeschäft erstmals profitabel werden und zum operativen Gewinn beitragen.
Im herkömmlichen Antriebsgeschäft - der Sparte Powertrain - kalkuliert die ehemalige Continental-Tochter mittelfristig mit prozentual zweistelligen Margen. Das erklärte Wachstumsgeschäft mit der Elektrifizierung erfordert Investitionen für Forschung und Entwicklung, die so im tendenziell abflauenden Verbrennerbereich nicht mehr nötig sind. Vitesco organisiert sich ab dem kommenden Jahr in den zwei Hauptsparten "Powertrain Solutions" und "Electrification Solutions".
Bisher ist der Elektrifizierungsbereich noch klein. In der eigentlichen bisherigen Sparte Electrification Technology fuhr Vitesco im vergangenen Jahr 587 Millionen Euro Umsatz ein - nur ein Bruchteil des Gesamterlöses von 8,35 Milliarden Euro. Zusammen mit Elektrokomponenten aus anderen Sparten kam das Geschäft mit E-Antrieben auf 888 Millionen Euro.
Doch in Regensburg hat das Management kommunikativ den Fokus bereits voll auf Elektro ausgerichtet - auch weil das am Kapitalmarkt honoriert wird.
Unterfüttert werden die Wachstumsaussichten durch die Auftragslage. Neue Aufträge gehen laut früheren Angaben von Vorstandschef Andreas Wolf bereits zu 80 Prozent für den Elektroteilebereich ein. So kündigte Vitesco zudem an, einen Auftrag für das Thermomanagement von Hochvoltsystemen in Batterieautos ergattert zu haben, der ein Volumen von über einer Milliarde Euro hat.
So soll es weitergehen. "In den kommenden Jahren werden wir ein immer größeres Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen sehen", sagte Wolf. "Ein Großteil davon wird Komponenten von Vitesco Technologies an Bord haben: E-Achsen, Batteriemanagementsysteme, Inverter und viele weitere Produkte." 2030 dürften mehr als 70 Prozent der weltweiten Pkw-Produktion einen Elektromotor an Bord haben, schätzt das Unternehmen unter Verweis auf die Marktforscher von S&P Global Mobility.
Der Umbruch bringt aber auch Probleme mit sich. Turbolader oder Hochdruckpumpen für Einspritzsysteme haben keine langfristigen Wachstumschancen mehr. Vitesco baut etwa in seinem Nürnberger Werk bis zu zwei Drittel der Stellen ab - von 1160 Arbeitsplätzen fallen gut 800 weg. Neben einem größeren Block aus künftig wegfallender Vertragsfertigung für die ehemalige Konzernmutter Conti zählt Vitesco Geschäfte mit rund zwei Milliarden Euro Umsatz nicht zum Kerngeschäft - auch diese haben keine Zukunft im Konzern. Beschäftigte müssen umgeschult werden oder es fallen Kosten für Arbeitsplatzabbau an.
So reagiert die Vitesco-Aktie
Aussagen von Vitesco Technologies zur Elektroantriebs-Strategie beim Kapitalmarkttag sind am Dienstag bei den Anlegern durchwachsen aufgenommen worden. Zuerst schlug der Kurs nach oben aus, dann aber tauchte er deutlich ins Minus ab. Zuletzt gewinnen die Papiere aber wieder 1,21 Prozent an Wert und kosten damit 54,35 Euro. Die Automobilbranche stand bei Anlegern allgemein recht weit oben auf der Verkaufsliste.
Der Autozulieferer Vitesco hat sich für die kommenden Jahre viel Wachstum mit Komponenten für Elektroautos vorgenommen. Bis 2026 soll der Umsatz mit diesen auf insgesamt etwa 5 Milliarden Euro anziehen, und bis 2030 sollen sich sogar bis zu 12 Milliarden Euro aufhäufen. Bekannt wurde außerdem, dass Vitesco für das Geschäftsjahr 2023 erstmals eine Dividende zahlen will.
Analyst Romain Gourvil von der Berenberg Bank äußerte sich am Dienstag unabhängig von den Aussagen anlässlich des Kapitalmarkttags und lobte dabei die Positionierung von Vitesco im Bereich der Elektroantriebe. Die Dynamik in diesem Geschäft nehme deutlich zu und dies schneller als erwartet. Gourvil schränkte aber zugleich ein, dass es dabei Abstriche in puncto Profitabilität gebe.
"Die langfristigen Margen aus dem Bereich der Elektrifizierung werden voraussichtlich deutlich unter dem normalisierten Niveau der anderen Kerngeschäfte von Vitesco bleiben", so der Experte. Dies spiegelte sich am Dienstag auch in weiteren Details vom Kapitalmarkttag wider: 2024 soll das Elektrifizierungsgeschäft erstmals profitabel werden, bis 2026 wird mit einer operativen Umsatzrendite von 7 bis 9 Prozent geplant. Im herkömmlichen Antriebsgeschäft kalkuliert die ehemalige Continental-Tochter mit prozentual zweistelligen Margen.
REGENSBURG (dpa-AFX)
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