Automobilproduktion |
14.11.2022 12:47:38
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Vitesco-Aktie etwas leichter: Vitesco wird beim Umsatz zuversichtlicher - Marge wird jedoch eingeschränkt
Das Vitesco-Papier liegt via XETRA zeitweise mit 5,79 Prozent im Minus bei 54,50 Euro. Der Kurs war vor dem Wochenende auf ein Jahreshoch bei 59,35 Euro gestiegen. In diesem Jahr hat der Titel im Gegensatz zum Branchentrend deutlich zugelegt und fast ein Viertel gewonnen. Bis zum Rekordhoch bei über 66 Euro aus den Tagen nach der Abspaltung vom ehemaligen Mutterkonzern Continental im September 2021 muss der Kurs ohnehin noch einiges zulegen.
Laut Analyst David Lesne von der Schweizer Großbank UBS entwickelten sich die Resultate im dritten Quartal deutlich schwächer als das Wachstum der weltweiten Automobilproduktion. Dafür sei der Bestelleingang aber nach wie vor sehr stark ausgefallen. Himanshu Agarwal von der US-Investmentbank Jefferies sprach von einem schwachen Quartal. Die angepasste Prognose dürfte für etwas erhöhte Markterwartungen im Gesamtjahr sorgen.
In diesem Jahr soll der Umsatz nun von 8,35 Milliarden Euro auf 9,0 bis 9,2 Milliarden Euro zulegen, wie das SDAX-Unternehmen am Montag in Regensburg mitteilte. Bisher standen 8,6 bis 9,1 Milliarden Euro im Plan. Neben besser als bisher gedacht ausfallenden Autoproduktionszahlen vor allem in China tragen der schwache Euro und höhere Preise zu dem etwas erhöhten Ausblick bei.
"Auch im dritten Quartal 2022 haben unter anderem die hohen Inflationseffekte in Form von gestiegenen Material-, Energie- und Transportkosten das Gesamtergebnis des Unternehmens beeinflusst", sagte Finanzchef Werner Volz. So geht Vitesco 2022 bei der bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern 2022 jetzt noch von 2,3 bis 2,5 Prozent aus statt zuvor von 2,2 bis 2,7 Prozent (Vorjahr 1,8 Prozent).
Nicht alle Mehrkosten für Material, Energie und Transporte könnten an die Kunden weitergegeben werden, hieß es. Vitesco hatte sich bisher mindestens 80 Prozent Weitergabe zum Ziel gesetzt. Mehr als 80 Prozent seien aber nun wohl nicht mehr drin, sagte Volz in einer Videokonferenz mit Journalisten. Zuvor hatten noch leise Hoffnungen bestanden, dass man etwas mehr herausholen könne. "Wir loten natürlich bei den Preisverhandlungen auch aus, was uns am Ende nicht schädlich ist", sagte er.
Beim Barmittelzufluss traut sich der Antriebsspezialist etwas mehr zu als bisher, weil im derzeit unsicheren Umfeld weniger investiert werden soll. Die Investitionsquote veranschlagen die Bayern jetzt bei 5 Prozent des Umsatzes statt bisher 6 Prozent. Der Free Cashflow soll über 75 Millionen betragen und nicht mehr nur mehr als 50 Millionen. Teils verschöben sich Investitionen nach hinten, auch weil wegen Teilemangel keine Pufferbestände hätten aufgebaut werden können. Generell spare man auch nicht an den Zukunftsinvestitionen und Entwicklungen im Wachstumsbereich mit Elektrifizierung.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 20 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Vitesco gewann 4,3 Milliarden Euro an neuen Aufträgen, davon 3,2 Milliarden mit Elektrifizierungsprodukten. Unter anderem holte Vitesco eine Bestellung für das Batteriemanagementsystem eines deutschen Autobauers in Höhe von 600 Millionen Euro herein. "Das bedeutet, dass wir im Jahr 2022 bisher Aufträge für unser Batteriemanagement im Gesamtwert von drei Milliarden Euro verbuchen konnten", sagte Vorstandschef Andreas Wolf.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg in etwa auf das Doppelte bei 47,9 Millionen Euro. Analysten hatten sich im Schnitt allerdings etwas mehr Ergebnis ausgerechnet. Die entsprechende Marge lag bei 2,1 Prozent nach 1,3 Prozent ein Jahr zuvor. "Wir haben weiter ein schwieriges Marktumfeld, insbesondere in Europa - da fehlt auch teils margenstarkes Geschäft", sagte Volz. Unter dem Strich reduzierte sich der Konzernverlust auf 13,8 Millionen Euro nach 91,5 Millionen Euro vor einem Jahr.
In der Sparte, die sich direkt mit Technologie für Elektrofahrzeuge befasst, blieb der operative Verlust bei um die 70 Millionen Euro nahezu stabil, während der Umsatz aus eigener Kraft um 16 Prozent zulegte. Hier fallen weiter hohe Anlaufkosten an. Außerdem musste das Produktionsvolumen in China kurzfristig wegen Kapazitätserweiterungen gedrosselt werden. Der Konzern leide mittlerweile auch in dieser Sparte massiv unter Produktionsproblemen wegen knapper Teile und Preissteigerungen, sagte Volz.
REGENSBURG (dpa-AFX)
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