18.04.2020 09:07:43
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VIRUS: Hamburg geht bei Corona-Lockerung auf Nummer sicher
HAMBURG (dpa-AFX) - Bei den Lockerungen der Corona-Auflagen geht der Hamburger Senat auf Nummer sicher. Bis auf die Bereiche Einzelhandel, Bildung und Kindernotbetreuung würden die bisherigen Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie in der Hansestadt zumindest bis zum 4. Mai weiter gelten, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Freitag nach stundenlangen Beratungen des Senats. Großveranstaltungen bleiben bis Ende August untersagt.
Vorerst wurde nur die Wiedereröffnung von Geschäften mit einer Größe von maximal 800 Quadratmetern ab kommendem Montag und ein langsames Wiederanfahren des Schulbetriebs beschlossen. Eine Ausweitung der Kita-Notbetreuung auch auf Kinder von berufstätigen Alleinerziehenden war bereits am Donnerstag verkündet worden.
In allen Punkten ging Rot-Grün in Hamburg - anders als andere Bundesländer - nicht über den am vergangenen Mittwoch von den Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossenen Rahmen zur Lockerung der Maßnahmen hinaus.
Unter Hinweis auf den bisherigen Verlauf der Pandemie sagte Tschentscher, dass man sich die eine oder andere Lockerung zutraue, "allerdings in dem Bewusstsein, dass der Spielraum, den wir in Deutschland sehen, bisher noch sehr, sehr klein ist". Die Bevölkerung werde wohl noch einige Monate mit der Pandemie und Einschränkungen leben müssen. Alle zwei Wochen will der Senat die Möglichkeit weiterer Lockerungen prüfen.
Von Montag an dürfen Läden bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern wieder öffnen, auch solche "in Einkaufszentren, Malls, Passagen", sagte Tschentscher. In Einkaufszentren müsse aber auch zwischen den Geschäften die Abstandsregelung eingehalten werden. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) wies darauf hin, dass größere Geschäfte auch Ladenflächen abtrennen können, um so unter 800 Quadratmetern zu kommen.
Der Schulbetrieb wird ab dem 27. April wieder hochgefahren. Damit folge man dem Beschluss der Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin, zunächst die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen auf ihren Schulabschluss vorzubereiten, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Ab dem 4. Mai sollen die 4. Klassen der Grundschulen, die 6. Klassen der Gymnasien sowie die Oberstufen von Stadtteilschule und Gymnasium folgen. Schon ab Dienstag kommender Woche sollen aber bereits die schriftlichen Abiprüfungen beginnen.
Damit sich beim Wiederhochfahren des Unterrichts möglichst niemand infiziert, sollen alle Klassen in zwei Lerngruppen getrennt werden, die abwechselnd einen Klassenraum nutzen oder fernunterrichtet werden. Die Schulen sollen die entsprechenden Angebote bis zu den Maiferien aufbauen, sagte Rabe. "Es ist ein vorsichtiger erster Schritt (...) hier gilt für uns Sorgfalt vor Geschwindigkeit."
Angesichts einer steigenden Zahl von Covid-19-Kranken in Hamburger Alten- und Pflegeheimen wurden die Vorsichtsmaßnahmen dort weiter verschärft. Neben dem bereits geltenden Besuchsverbot seien die Einrichtungen verpflichtet worden, notwendige Vorbereitung auf einen Covid-19-Ausbruch zu treffen, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Auch wurden die Voraussetzungen für die Einweisung und Rücküberweisung von Patienten zwischen Pflegeeinrichtungen und Krankenhaus geregelt.
Einen ersten Praxistest gab es bereits am Freitagnachmittag: 30 Bewohner eines Seniorenzentrums in Hamburg-Wilhelmsburg seien in einem Großeinsatz der Feuerwehr zur Sicherheit in vier Krankenhäuser gebracht worden, nachdem sich in dem Heim rund 60 Senioren mit dem neuen Coronavirus infiziert hatten. "Hier sind 30 Patienten, die negativ getestet wurden, dann in Krankenhäuser verlegt worden", sagte Prüfer-Storcks. Mit dem neuen Fall stieg die Zahl der Infizierten Bewohner in den rund 150 Hamburger Pflegeeinrichtungen auf knapp 350./klm/fi/DP/mis
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