02.11.2010 14:37:00

Viread® gegen Hepatitis B hält antivirale Suppression ohne Entwicklung von Resistenzen über einen Behandlungszeitraum von vier Jahren

Das Unternehmen Gilead Sciences, Inc. (NASDAQ: GILD) hat heute neue Daten zur nicht verblindeten Phase von zwei klinischen Pivotstudien der Phase III (Studien 102 und 103) zur Untersuchung der Wirksamkeit von Viread® (Tenofovirdisoproxilfumarat) zur Behandlung chronischer Hepatitis-B-Virus-Infektionen (HBV) über einen Zeitraum von vier Jahren bekannt gegeben. Bemerkenswerterweise zeigten sich über einen Behandlungszeitraum von 192 Wochen keine Resistenzen gegenüber Viread, und 10,8 Prozent der Patienten, die im Rahmen der Studie 103 (HBeAg-positiv) vier Jahre lang Viread erhielten, erlebten einen Rückgang des Oberflächen- oder "s"-Antigens (HBsAg), bei dem es sich um einen Marker für die Auflösung einer chronischen HBV-Infektion handelt. Weitere Daten aus diesen Studien und aus Studie 106 zeigen die dauerhafte antivirale Wirksamkeit von Viread bei mehreren entscheidenden Patienten-Subpopulationen, darunter bei Patienten mit hohem Virusniveau zu Studienbeginn, bei Personen asiatischer Abstammung und bei vorbehandelten Patienten. Diese Ergebnisse werden während der 61. Jahresversammlung der amerikanischen Vereinigung zur Erforschung von Lebererkrankungen (American Association for the Study of Liver Diseases) in Boston vorgestellt.

"Das vollständige Ausbleiben einer durch Viread bedingten Resistenz unter den Studienteilnehmern zeigt, dass diese Therapie über eine hohe und dauerhafte virale Resistenzschwelle verfügt, was für einen langfristigen Erfolg der HBV-Therapie unerlässlich ist", sagte der Leiter der Studie 102, Dr. med. Patrick Marcellin vom Hôpital Beaujon in Clichy, Frankreich, INSERM CRB3 und von der Universität von Paris Denis Diderot. "Diese Ergebnisse aus vier Jahren unterstreichen den langfristigen Nutzen von Viread für verschiedene Patientenpopulationen, darunter jene, die schwierig zu behandeln sind."

Die Daten der Studien 102 und 103 aus 192 Wochen geben Auskunft über die Intent-to-Treat-Population (mit Ausnahme jener, die die Studie aus administrativen Gründen verließen). Im Laufe der Studien 102 und 103 verzeichnete die Mehrheit der Patienten, die bis zu 192 Wochen lang Viread erhielten, eine anhaltende Suppression des HBV-DNA-Niveaus im Blut von unter 400 Kopien/ml und eine Normalisierung der Alaninaminotransferase (ALT, ein Enzym, das als Maßstab für den Leberschaden dient). Bemerkenswerterweise wurden im Laufe der 192 Wochen mit Viread keine HBV-pol/RT-Aminosäure-Substitutionen im Zusammenhang mit einer Tenofovir-Resistenz festgestellt.

Unter den HBeAg-positiven Patienten verzeichneten 29 Prozent (basierend auf den Beobachtungsdaten in Woche 192) eine "e"-Antigen-Serokonversion, die sich sowohl als das Verschwinden des Hepatitis-B-"e"-Antigens, eines Markers für die HBV-Replikation (Patient wird "HBe-Antigen-negativ"), als auch als Auftreten von Antikörpern zu diesem Antigen (Patient wird "HBe-Antikörper-positiv") definiert. Darüber hinaus lag unter den HBeAg-positiven Patienten, die 192 Wochen lang Viread erhielten, die kumulative Wahrscheinlichkeit (geschätzt durch Kaplan-Meier) des "s"-Antigen-Rückgangs, der darauf schließen lässt, dass sich die HBV-Infektionen möglicherweise vollständig aufgelöst haben, bei 10,8 Prozent.

"Im Laufe der Jahre haben Ärzte ein Verständnis davon gewonnen, welch entscheidende Rolle der Rückgang des ‚s‘-Antigens bei der Einstellung der Krankheitsaktivität spielt", sagte die Leiterin der Studie 103, Dr. med. Jenny Heathcote von der Universität von Toronto, Kanada. "Der im Rahmen dieser Studie beobachtete ‚s‘-Rückgang um 10,8 Prozent ist ein wichtiges Ergebnis, das Viread zu einer sehr interessanten Behandlungsmöglichkeit bei HBV macht."

Viread wurde 2008 als Medikament gegen HBV von der amerikanischen Behörde für Nahrungsmittel und Medikamente FDA (U.S. Food and Drug Administration) zugelassen und ist seitdem zum am häufigsten verschriebenen HBV-Arzneimittel in den Vereinigten Staaten geworden. Es ist die einzige empfohlene Ersttherapie gegen Hepatitis B, deren Wirksamkeit und Sicherheit über einen Zeitraum von vier Jahren in Pivotstudien kontinuierlich nachgewiesen werden konnte. Im Oktober 2010 weitete die FDA die Indikation von Viread auf die Behandlung chronischer Hepatitis B bei Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung aus, dem Endstadium der Hepatitis B, bei dem die Leberfunktion marginal ist und häufig klinische Komplikationen auftreten. Die dekompensierte Lebererkrankung ist eine Indikation für die Erwägung einer Lebertransplantation.

An der Versammlung vorgestellte Viread-Daten

Die Studien 102 und 103 sind jeweils multizentrische, randomisierte, doppelblinde klinische Studien der Phase III, bei denen Viread mit Hepsera® (Adefovirdipivoxil) unter HBeAg-negativ angenommenen Precore-Mutanten (Studie 102; n = 375) und HBeAg-positiven (Studie 103; n = 266) Patienten mit chronischer Hepatitis B und kompensierter Lebererkrankung verglichen wird. Die Patienten hatten bei Studienbeginn eine HBV-DNA (Viruslast) von über 100.000 Kopien/ml und einen erhöhten ALT-Spiegel. Die Mehrheit der Patienten war nicht vorbehandelt, obgleich einige Patienten Erfahrungen mit der Behandlung mit Lamivudin hatten. Die in beiden Studien ursprünglich für Hepsera randomisierten Patienten wurden in Woche 48 zu einer nicht verblindeten Behandlung mit Viread übergeleitet (n = 196), während die Patienten, die ursprünglich für Viread randomisiert wurden, bei dem nicht verblindeten Viread (n = 389) blieben. Nach 72 Wochen hatten die Patienten mit bestätigter Virämie (HBV-DNA-Niveau gleich oder größer als 400 Kopien/ml bei zwei aufeinanderfolgenden Besuchen) die Möglichkeit, durch den Austausch von Truvada® (Emtricitabin und Tenofovirdisoproxilfumarat) gegen Viread Emtricitabin zu ihrer Behandlung hinzuzufügen. Die Zahl der Patienten beim Eintritt in das vierte Jahr betrug 218 (Studie 102) und 130 (Studie 103) bei jenen, die ursprünglich für den Erhalt von Viread randomisiert worden waren, und 109 (Studie 102) und 71 (Studie 103) bei jenen, die ursprünglich für den Erhalt von Hepsera randomisiert worden waren.

Allgemeine Wirksamkeit und Sicherheit in Woche 192 (Abstracts 476 und 477)

Eine On-Treatment-Analyse zeigte, dass 99 Prozent der Patienten in Studie 102 und 96 Prozent der Patienten in Studie 103, die ursprünglich für den Erhalt von Viread randomisiert worden waren, im Laufe der 192 Wochen eine virale Suppression von unter 400 Kopien/ml erreichten. Unter jenen, die ursprünglich für den Erhalt von Hepsera randomisiert worden waren, erreichten 100 Prozent der Patienten in Studie 102 und 99 Prozent der Patienten in Studie 103 eine virale Suppression von unter 400 Kopien/ml. In einer Analyse, in der die Zudosierung von Emtricitabin einer Nichterfüllung gleichkommt, verzeichneten 84 bzw. 68 Prozent der Patienten (in Studien 102 bzw. 103), die ursprünglich für den Erhalt von Viread randomisiert worden waren, und 87 bzw. 72 Prozent der Patienten (in Studien 102 bzw. 103), die ursprünglich für den Erhalt von Hepsera randomisiert worden waren, eine anhaltende virale Suppression. Die Mehrzahl der Patienten mit einem zu Studienbeginn erhöhten ALT-Spiegel erreichte bei Behandlung einen normalisierten ALT-Spiegel (zwischen 77 und 86 Prozent in beiden Studienzweigen beider Studien). Viread wurde in beiden Studien gut vertragen. Während des nicht verblindeten Zeitraums (Woche 48 bis Woche 192) setzten sieben Patienten die Behandlung aufgrund eines unerwünschten Ereignisses ab. Der Kreatinspiegel, ein Indikator für die Nierenfunktion, blieb im Verlauf der 192 Wochen stabil.

Patienten mit hoher Viruslast (Abstract 137)

In einer Untergruppenanalyse, in der Daten aus den Studien 102 und 103 zusammengefasst wurden, erreichten 71 Prozent der Patienten, die mit hohem viralem Niveau (HBV-DNA von mindestens 9 log10 Kopien/ml) (n = 129) in die Studien eingetreten waren, nach einer Behandlungsdauer mit Viread von 192 Wochen eine anhaltende virale Suppression. Von 29 Patienten, die sich aufgrund bestätigter Virämie nach 72 Wochen für die Zudosierung von Emtricitabin entschieden, hatten 20 in Woche 192 eine virale Suppression. In Woche 192 waren die ALT-Spiegel bei 77 Prozent der Patienten mit einer hohen Viruslast zu Studienbeginn normalisiert. Unter den HBeAg-positiven Patienten (n = 118) in dieser Gruppe erreichten 35 Prozent eine HBeAg-Reduzierung und 23 Prozent verzeichneten eine HBeAg-Serokonversion. Insgesamt verzeichneten 15 Prozent der Patienten mit hoher Viruslast eine HBsAg-Reduzierung.

Patienten asiatischer Abstammung (Abstract 481)

In einer weiteren Untergruppenanalyse, in der die Daten aus vier Jahren der Studien 102 und 103 zusammengefasst wurden, erreichten 77 Prozent der asiatischen Patienten eine anhaltende virale Suppression (163 Patienten nahmen an der nicht verblindeten Studenphase teil). Von sieben asiatischen Patienten, die während der Studienlaufzeit die Behandlung mit Emtricitabin hinzudosierten, verzeichneten vier von sechs in der Studie verbleibenden Patienten in Woche 192 virale Suppression. Der ALT-Spiegel normalisierte sich bei 86 Prozent der Asiaten nach einer Behandlungsdauer von 192 Wochen. Von 65 HBeAg-positiven asiatischen Patienten mit Serologieergebnissen aus Woche 192 erreichten 35 Prozent eine HBeAg-Reduzierung und 26 Prozent eine HBeAg-Serokonversion. Viread wurde in dieser Patientengruppe gut vertragen. Während der nicht verblindeten Phase der Viread-Behandlung traten bei 6 Prozent der asiatischen Patienten schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf, während Laborauffälligkeiten des Grads 3–4 bei 15 Prozent auftraten. Während der Studie hatte ein asiatischer Patient einen bestätigten Phosphatspiegel im Serum von unter 2 mg/dl, der sich bis Woche 192 wieder normalisierte, und ein weiterer hatte eine bestätigte Erhöhung des Serumkreatins von mindestens 0,5 mg/dl.

Behandlungserfahrene Patienten (Abstract 136)

In Studie 106 zeigte Viread im Laufe von 168 Wochen anhaltende Wirksamkeit bei Patienten mit vorheriger Behandlung mit Hepsera. Den Patienten mit unvollständigem virologischem Ansprechen nach dem Erhalt von Hepsera über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten wurde nach dem Zufallsprinzip Viread (n = 53) oder Truvada (n = 52) verordnet. Mehr als die Hälfte aller Patienten hatte auch vorherige Behandlungserfahrung mit Lamivudin. 16 Patienten im Viread-Zweig und 9 Patienten im Truvada-Zweig blieben nach Woche 24 und Einleitung der nicht verblindeten Truvada-Gabe virämisch (HBV-DNA über 400 Kopien/ml).

Der Prozentsatz an Patienten, die im Laufe von 168 Wochen virale Suppression (HBV-DNA unter 400 Kopien/ml) erreichten, war in beiden Zweigen der Studie mit 82 Prozent gleich. Darüber hinaus erreichten 100 Prozent der Patienten mit Resistenzmutationen gegen Lamivudin bei Studienbeginn (13 von 13 Patienten) und 90 Prozent der Patienten mit Resistenzmutationen gegen Adefovir (9 von 10 Patienten) virale Suppression. Eine ALT-Normalisierung trat bei 68 Prozent der Viread-Patienten und 67 Prozent der Truvada-Patienten ein. Sowohl Viread als auch Truvada wurden gut vertragen, und es wurde von keinerlei unerwarteten oder klinisch bedeutsamen unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit der Nierenfunktion bei diesen behandlungserfahren Patienten berichtet. Bemerkenswerterweise verzeichnete kein Patient einen bestätigten Anstieg des Serumkreatins von mindestens 0,5 mg/dl, eine berechnete Kreatin-Clearance von weniger als 50 ml/min oder Serumphosphor von weniger als 2,0 mg/dl.

Wichtige Informationen zu Viread gegen chronische Hepatitis B

Viread (Tenofovirdisoproxilfumarat) ist für die Behandlung chronischer Hepatitis B bei Erwachsenen indiziert. Diese Indikation basiert hauptsächlich auf Daten aus der Behandlung nicht mit Nucleosiden vorbehandelter Patienten und einer geringeren Zahl von Patienten, die zuvor Lamivudin oder Adefovir erhalten hatten. Die Patienten waren Erwachsene mit HBeAg-positiver und HBeAg-negativer chronischer Hepatitis B mit kompensierter Lebererkrankung. Viread wurde an einer begrenzten Anzahl von Probanden mit chronischer Hepatitis B und dekompensierter Lebererkrankung untersucht. Die Zahl der Patienten in klinischen Studien, die zu Studienbeginn mit Lamivudin oder Adefovir verbundene Substitutionen hatten, war zu klein, um Aufschluss über die Wirksamkeit zu geben.

Bei der Verwendung von nukleos(t)idischen Analoga wie Viread in Kombination mit anderen Virostatika wurde von Laktatazidose und starker Hepatomegalie mit Steatose, darunter auch von Todesfällen, berichtet.

Über schwere akute Verschlimmerungen der Hepatitis wurde bei HBV-infizierten Patienten berichtet, die die Therapie gegen Hepatitis B, zum Beispiel mit Viread, absetzten. Die Leberfunktion sollte mindestens einige Monate lang sowohl in klinischen als auch Labor-Folgeuntersuchungen bei denjenigen Patienten überwacht werden, die eine Therapie gegen Hepatitis B, zum Beispiel mit Viread, absetzen. Sofern angemessen, kann die Wiederaufnahme der Therapie gegen Hepatitis B zugesichert werden.

Im Zusammenhang mit der Verwendung von Viread wurde von der Entstehung oder Verschlimmerung von Nierenschädigungen, darunter von Fällen akuten Nierenversagens und Fanconi-Syndroms, berichtet. Es wird empfohlen, die Kreatinin-Clearance (CrCl) vor Einleitung der Behandlung mit Viread zu untersuchen und CrCl und Serumphosphor bei Risikopatienten, einschließlich jener, die zuvor bei der Gabe von Hepsera Nierenvorfälle erlebt haben, zu überwachen. Die Gabe von Viread gleichzeitig oder kurz nach der Verwendung von nephrotoxischen Arzneimitteln sollte vermieden werden.

Viread sollte nicht zusammen mit anderen Tenofovir enthaltenden Produkten (z. B. Atripla, Truvada) angewandt werden. Viread sollte nicht in Kombination mit Hepsera verabreicht werden.

Aufgrund des Risikos der Entwicklung einer HIV-1-Resistenz sollte Viread nur als Teil eines angemessenen antiretroviralen Kombipräparats bei HIV-infizierten Patienten mit oder ohne HBV-Koinfektion verwendet werden. HIV-Antikörpertests sollten allen HBV-infizierten Patienten vor Einleitung einer Therapie mit Viread angeboten werden.

Ein Rückgang der Knochenmineraldichte wurde bei HIV-infizierten Patienten beobachtet. Bei Patienten, die in der Vergangenheit pathologische Frakturen erlitten haben oder bei denen ein Osteopenie-Risiko besteht, wird eine Überwachung der Knochenmineraldichte empfohlen. Die Auswirkungen von Viread auf die Knochen sind bei Patienten mit chronischer HBV-Infektion bisher nicht untersucht worden. Im Zusammenhang mit der Verwendung von Viread wurde über Fälle von Osteomalazie (im Zusammenhang mit proximaler renaler Tubulopathie, was zu Frakturen führen kann) berichtet.

Eine Verabreichung von Viread zusammen mit Didanosin führt zu einer Erhöhung der Didanosinkonzentration. Verwenden Sie dies mit Vorsicht und überwachen Sie jegliches Auftreten von Didanosintoxizität (z. B. Pankreatitis, Neuropathie). Didanosin sollte bei Patienten abgesetzt werden, die Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Didanosin zeigen. Bei Erwachsenen mit einem Körpergewicht von > 60 kg sollte die Didanosindosis auf 250 mg reduziert werden, wenn es zusammen mit Viread verabreicht wird. Es stehen keine Daten über eine empfohlene Dosenanpassung für Didanosin bei Patienten mit einem Körpergewicht von < 60 kg zur Verfügung. Eine gleichzeitige Gabe von Viread mit Atazanavir mindert die Atazanavir-Konzentration und erhöht die Tenofivir-Konzentration. Verwenden Sie Atazanavir zusammen mit Viread nur bei zusätzlicher Gabe von Ritonavir; beobachten Sie mögliche Anzeichen von Tenofovir-Toxizität. Eine Verabreichung von Viread zusammen mit Lopinavir/Ritonavir führt zu einer Erhöhung der Tenofivir-Konzentration. Beobachten Sie mögliche Anzeichen von Tenofivir-Toxizität.

Bei kontrollierten klinischen Studien an Patienten mit chronischer Hepatitis B mit kompensierter Lebererkrankung war die häufigste Nebenwirkung (alle Stärken) Übelkeit, die bei 9 Prozent der Patienten beobachtet wurde, die in Woche 48 Viread einnahmen. Zu den anderen Nebenwirkungen, die in Woche 48 bei mehr als 5 Prozent der mit Viread behandelten Patienten beobachtet wurden, gehörten Bauchschmerzen, Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Nasopharyngitis, Rückenschmerzen und Hautausschlag.

Bei HBV-infizierten Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung waren die häufigsten bei = 10 Prozent der mit Viread behandelten Patienten auftretenden Nebenwirkungen (alle Stärken) Bauchschmerzen (22 Prozent), Übelkeit (20 Prozent), Schlaflosigkeit (18 Prozent), Juckreiz (16 Prozent), Erbrechen (13 Prozent), Schwindel (13 Prozent) und Fieber (11 Prozent).

Die empfohlene Dosis für die Behandlung chronischer Hepatitis B lautet: 300 mg einmal täglich oral ohne Berücksichtigung der Mahlzeiten einnehmen. Bei Patienten mit leichter oder schwerer Niedernfunktionsstörung sollte das Dosierungsintervall von Viread angepasst und die Nierenfunktion genau überwacht werden.

Die Ausgangsverbindung von Viread wurde durch gemeinsame Forschungsbemühungen von Dr. Antonin Holy vom Institut für Organische Chemie und Biochemie (IOCB) der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in Prag und Dr. Erik DeClercq vom Rega-Institut für Medizinische Forschung der Katholischen Universität in Löwen, Belgien, entdeckt. Die Entwickler von Viread sind übereingekommen, auf ihre Lizenzrechte beim Verkauf von Viread und Truvada in den Ländern des Gilead Access Program zu verzichten, um sicherzustellen, dass das Produkt in jenen Ländern der Welt, die am stärksten von der HIV/Aids-Epidemie betroffen sind, zum Selbstkostenpreis angeboten werden kann.

Wichtige Informationen zu Hepsera (Adefovirdipivoxil)

Hepsera (Adefovirdipivoxil) ist für die Behandlung chronischer Hepatitis B bei Patienten ab einem Alter von zwölf Jahren mit nachweislicher aktiver viraler Replikation und entweder einer nachweislichen anhaltenden Erhöhung der Serum-Aminotransferasen (ALT oder AST) oder histologisch aktiver Erkrankung indiziert. Diese Indikation basiert auf histologischen, virologischen, biochemischen und serologischen Reaktionen bei erwachsenen Patienten mit HBeAg-positiver und HBeAg-negativer chronischer Hepatitis B mit kompensierter Leberfunktion und mit klinischem Nachweis der Lamivudinresistenz des Hepatitis-B-Virus mit entweder kompensierter oder dekompensierter Leberfunktion.

Bei Patienten von 12 bis unter 18 Jahren basiert die Indikation auf virologischen und biochemischen Reaktionen bei Patienten mit HBeAg-positiver chronischer Hepatitis-B-Virus-Infektion mit kompensierter Leberfunktion.

Über schwere akute Verschlimmerungen der Hepatitis wurde bei Patienten berichtet, die die Therapie gegen Hepatitis B, beispielsweise mit Hepsera, absetzten. Die Leberfunktion sollte mindestens einige Monate lang sowohl in klinischen als auch in Labor-Folgeuntersuchungen an Patienten mit gleichzeitiger HIV-1- und HBV-Infektion bei Absetzen der Therapie gegen Hepatitis B genau überwacht werden. Sofern angemessen, kann die Wiederaufnahme der Therapie gegen Hepatitis B zugesichert werden.

Bei Patienten mit zugrunde liegender Nierenfunktionsstörung oder entsprechendem Risiko kann die chronische Gabe von Hepsera zu Nephrotoxizität führen. Die Nierenfunktion dieser Patienten sollte genau überwacht werden und erfordert möglicherweise eine Dosierungsanpassung. Während der Behandlung mit Hepsera ist die Überwachung der Nierenfunktion bei allen Patienten wichtig, insbesondere bei jenen mit bereits bestehender Nierenschädigung oder anderen entsprechenden Risiken sowie bei Patienten, die gleichzeitig nephrotoxische Wirkstoffe einnehmen. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz zu Studienbeginn oder während der Behandlung ist möglicherweise eine Dosierungsanpassung notwendig. Vorsicht ist geboten, wenn Hepsera Jugendlichen mit zugrunde liegender Nierenfehlfunktion verschrieben wird, und die Nierenfunktion dieser Patienten sollte genau überwacht werden.

Bei Patienten mit chronischer Hepatitis B und unerkannter oder unbehandelter HIV-Infektion, die mit Arzneimitteln gegen Hepatitis B, wie Hepsera, behandelt werden, kann es zu einer HIV-Resistenz kommen, da diese möglicherweise Aktivität gegen HIV zeigen. HIV-Antikörpertests sollten allen HBV-infizierten Patienten vor Einleitung einer Therapie mit Hepsera angeboten werden.

Bei der Verwendung von nukleos(t)idischen Analoga allein oder in Kombination mit anderen Virostatika wurde von Laktatazidose und starker Hepatomegalie mit Steatose, darunter auch von Todesfällen, berichtet.

Eine Resistenz gegen Adefovirdipivoxil kann zu einem Wiederanstieg der Virenlast führen, und dies wiederum zur Verschlimmerung der Hepatitis, die im Zusammenhang mit einer verminderten Leberfunktion zu einer Leberdekompensation mit möglicherweise tödlichem Ausgang führen kann. Um das Risiko einer Resistenz bei Patienten mit HBV mit Lamivudinresistenz zu reduzieren, sollte Adefovirdipivoxil in Kombination mit Lamivudin und nicht als Adefovirdipivoxil-Monotherapie verwendet werden. Um das Risiko einer Resistenz bei allen Patienten, die eine Adefovirdipivoxil-Monotherapie erhalten, zu reduzieren, sollte eine Änderung der Behandlung erwogen werden, wenn der Serum-HBV-DNA-Spiegel bei fortgesetzter Behandlung bei über 1000 Kopien/ml bleibt.

Die am häufigsten vorkommende Nebenwirkung (weniger als 10 Prozent) bei Patienten mit kompensierter Erkrankung ist die Asthenie und bei Patienten mit Lamivudinresistenz und Lebererkrankung vor oder nach der Transplantation ein erhöhter Kreatininspiegel.

Die empfohlene Dosis für die Behandlung chronischer Hepatitis B lautet: 10 mg einmal täglich oral ohne Berücksichtigung der Mahlzeiten einnehmen. Das Dosierungsintervall von Hepsera sollte bei Patienten mit Nierenschädigung angepasst werden.

Wichtige Informationen zu Truvada

Truvada ist eine Kombinationstablette mit fester Dosierung, die 200 mg Emtricitabin (Emtriva®) und 300 mg Tenofovirdisoproxilfumarat (Viread) enthält. In den Vereinigten Staaten wird Truvada in Kombination mit anderen antiretroviralen Wirkstoffen (wie nicht nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren oder Protease-Inhibitoren) für die Behandlung der HIV-1-Infektion bei Erwachsenen indiziert.

Bei der Verwendung von nukleos(t)idischen Analoga wie Viread, einem Bestandteil von Truvada, wurde von Laktatazidose und starker Hepatomegalie mit Steatose, darunter auch von Todesfällen, berichtet.

Truvada ist nicht für die Behandlung chronischer Hepatitis-B-Virus-Infektionen (HBV) zugelassen. Bei Patienten mit gleichzeitiger HIV-1- und HBV-Infektion, die die Einnahme von Truvada abgebrochen haben, wurde über eine schwerwiegende akute Verschlimmerung der Hepatitis B berichtet. Die Leberfunktion sollte bei diesen Patienten genau überwacht werden. Sofern angemessen, kann der Beginn einer Therapie gegen Hepatitis B zugesichert werden.

Truvada sollte nicht zusammen mit Atripla, Emtriva, Viread oder Lamivudin enthaltenden Produkten wie Combivir® (Lamivudin/Zidovudin), Epivir® oder Epivir-HBV® (Lamivudin), Epzicom® (Abacavirsulfat/Lamivudin) oder Trizivir® (Abacavirsulfat/Lamivudin/Zidovudin) verabreicht werden. Bei behandlungserfahrenen Patienten sollte die Verwendung von Truvada von Labortests und der Vorbehandlung abhängig gemacht werden.

Emtricitabin und Tenofivir werden hauptsächlich von den Nieren abgebaut. Im Zusammenhang mit der Verwendung von Viread wurde von Nierenschwächung, einschließlich Fällen von akutem Nierenversagen und Fanconi-Syndrom (Schäden der renalen Tubuluszellen mit starker Hypophosphatemie) berichtet. Es wird empfohlen, vor Beginn einer Therapie mit Truvada, und sofern angebracht während der Therapie, die Kreatinin-Clearance bei allen Patienten zu errechnen.

Eine Routineüberwachung der kalkulierten Kreatinin-Clearance und Serum-Phosphor-Konzentration sollte bei solchen Patienten erfolgen, bei denen ein Risiko der Nierenschädigung besteht, einschließlich Patienten, die bereits zuvor während der Gabe von Hepsera® (Adefovirdipivoxil) Nierenprobleme hatten.

Eine Anpassung der Dosierungsintervalle und eine genaue Überwachung der Nierenfunktion wird bei allen Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 30 bis 49 ml/min empfohlen. Eine Einnahme von Truvada sollte bei gleichzeitiger oder kürzlicher Verwendung eines nephrotoxischen Wirkstoffs vermieden werden. Truvada sollte nicht gleichzeitig mit Hepsera verabreicht werden.

Die gleichzeitige Verabreichung von Truvada und Didanosin sollte mit Vorsicht vorgenommen werden. Die Patienten sollten im Hinblick auf Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Didanosin genau überwacht werden, und Didanosin sollte bei Eintreten abgesetzt werden. Gegebenenfalls sollte eine Reduzierung der Didanosin-Dosis erwogen werden. Patienten, die Atazanavir und Lopinavir/Ritonavir zusammen mit Truvada einnehmen, sollten auf Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Truvada überwacht werden, und Truvada sollte bei Eintreten abgesetzt werden. Bei einer gleichzeitigen Gabe mit Truvada wird empfohlen, Atazanavir durch Ritonavir 100 mg zu verstärken. Atazanavir sollte nicht ohne Ritonavir gemeinsam mit Truvada verabreicht werden.

Bei der Verwendung von Viread wurde eine Abnahme der Knochenmineraldichte an der Lendenwirbelsäule und Hüfte beobachtet. Die langfristigen Auswirkungen auf die Knochengesundheit und zukünftige Frakturrisiken sind unbekannt. Bei Patienten, die in der Vergangenheit pathologische Frakturen erlitten haben oder bei denen ein Osteopenie-Risiko besteht, sollte eine Überwachung der Knochenmineraldichte in Erwägung gezogen werden. Im Zusammenhang mit der Verwendung von Viread wurde über Fälle von Osteomalazie (im Zusammenhang mit proximaler renaler Tubulopathie, was zu Frakturen führen kann) berichtet.

Änderungen der Körperfettkonzentration wurden bei Patienten, die Anti-HIV-Arzneimittel einnahmen, beobachtet. Bei Patienten, die eine Kombinationstherapie, beispielsweise mit Viread und Emtriva, erhalten haben, wurde vom Immunrekonstitutionssyndrom berichtet, wodurch möglicherweise weitere Untersuchungen und Behandlungen notwendig werden.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen (Häufigkeit größer oder gleich 10 Prozent) gehören Durchfall, Übelkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Depressionen, Schlaflosigkeit, anormale Träume und Hautausschlag.

Über Gilead Sciences

Gilead Sciences ist ein Biopharma-Unternehmen, das innovative Arzneimittel für Bereiche ungedeckten medizinischen Bedarfs erforscht, entwickelt und vermarktet. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Versorgung lebensbedrohlich erkrankter Patienten weltweit voranzutreiben. Gilead hat seinen Hauptsitz in Foster City, Kalifornien (USA), und besitzt weitere Niederlassungen in Nordamerika, Europa und Australien.

Zukunftsgerichtete Aussagen

Diese Pressemitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen im Sinne der Bedeutung des Private Securities Litigation Reform Act von 1995, die Risiken, Unsicherheiten und anderen Faktoren unterliegen, wie dem Risiko, dass Ärzte Viread möglicherweise nicht anstelle vorhandener oder zukünftig erhältlicher HBV-Arzneien verschreiben. Da Viread von vielen Patienten mit zugrunde liegenden Gesundheitsproblemen, die zahlreiche andere Arzneimittel einnehmen, über einen längeren Zeitpunkt verwendet wird, können Sicherheits-, Resistenz-, Wechselwirkungs- und andere Probleme auftreten, die möglicherweise die Marktakzeptanz von Viread beeinflussen. Diese Risiken, Ungewissheiten und anderen Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den im Rahmen der zukunftsgerichteten Aussagen dargestellten Ergebnissen abweichen. Die Leser werden darauf hingewiesen, nicht auf diese zukunftsgerichteten Aussagen zu vertrauen. Diese und andere Risiken werden im bei der U.S. Securities and Exchange Commission eingereichten Jahresbericht von Gilead auf Formblatt 10-K und in den Quartalsberichten auf Formblatt 10-Q für das erste und zweite Quartal 2010 beschrieben. Alle zukunftsgerichteten Aussagen beruhen auf den Gilead gegenwärtig vorliegenden Informationen, und das Unternehmen übernimmt keine Verpflichtung zur Aktualisierung solcher zukunftsgerichteter Aussagen.

Umfassende, für die USA geltende Verschreibungsinformationen zu Viread stehen unter www.Viread.com zur Verfügung.
Umfassende, für die USA geltende Verschreibungsinformationen zu Truvada stehen unter www.Truvada.com zur Verfügung.
Umfassende, für die USA geltende Verschreibungsinformationen zu Hepsera stehen unter www.Hepsera.com zur Verfügung.

Viread, Truvada und Hepsera sind eingetragene Marken von Gilead Sciences, Inc.

Weitere Informationen über Gilead Sciences finden Sie auf der Website des Unternehmens unter www.gilead.com oder wenden Sie sich telefonisch an den Bereich Öffentlichkeitsarbeit von Gilead unter 1-800-GILEAD-5 bzw. 1-650-574-3000.

Die Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.

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