Ergebnisziel übertroffen 17.03.2020 13:58:00

VIG steigerte EGT stärker als erwartet - Weitere Dividenden-Anhebung

VIG steigerte EGT stärker als erwartet - Weitere Dividenden-Anhebung

Trotz vieler geschlossener Geschäftsstellen betreue man die Kunden weiter - Schadensmeldungen seien telefonisch, per Mail, online oder App möglich, sagte VIG-Chefin Elisabeth Stadler am Dienstag zur APA.

Ab dem ersten Covid-19-Fall in Österreich seien die Mitarbeiter mit Laptops ausgerüstet worden, um auch von zu Hause aus arbeiten zu können. Im Vertrieb spüre man, dass Österreich auf ein Minimum zurückgefahren sei. Es gebe zwar Kundenkontakte, aber "das Neugeschäft ist im Moment natürlich rückläufig". Geringer seien die Effekte im CEE-Raum, denn je weiter man nach Osten komme, desto digital-affiner seien die Menschen. Die VIG-Gruppe ist in 30 Ländern tätig und dabei in Österreich und CEE insgesamt Marktführer.

Wie lange die Corona-Krise anhalte, lasse sich noch nicht abschätzen - wie auch eine Jahresprognose 2020 derzeit unmöglich sei. "Eigentlich hatten wir geplant gehabt, die Ziele für 2020 heute zu präsentieren, das wäre aber unseriös", so Stadler. Möglicherweise könne man im Juni oder Juli eine Prognose für 2020 geben.

Vorrang hätten die Gesundheit von Mitarbeitern und Kunden, so die VIG. Entsprechend habe man Maßnahmen zur Gewährleistung des Geschäftsbetriebes in allen Märkten gesetzt. Man unterstütze die Virus-Eindämmung.

In der privaten Krankenversicherung seien die Ansprüche aus den Zusatzverträgen natürlich aufrecht - in Österreich Sonderklasse oder Privatarztleistungen, damit sei auch Covid-19 gedeckt. In anderen Ländern gibt es oft keine Spitals-Sonderdeckung, sondern fixe Beträge, die die Versicherungsnehmer flexibel einsetzen können.

2019 hat die VIG-Gruppe nach den Worten ihrer Generaldirektorin "ein sehr sehr schönes Jahr" hingelegt mit "extrem positiven Ergebnissen". Die Einnahmen seien um 7,7 Prozent bzw. um 742 Mio. Euro auf 10,4 Mrd. Euro angewachsen, noch stärker der Nettogewinn um 23 Prozent auf 331 Mio. Euro. Die Dividende soll, zum vierten Mal in Folge, steigen - von 1 auf 1,15 Euro je Aktie. Der Gewinn je Aktie wuchs um 27 Prozent auf 2,59 Euro. Beim Vorsteuerergebnis (EGT) übertraf man mit plus 7,4 Prozent auf fast 522 Mio. Euro das eigene Ziel.

Rund 20 Mio. Euro außerordentlichen Einmalertrag gab es 2019 für die VIG durch den Verkauf eines 10,13-prozentigen-Anteils der Versicherungsgruppe an der ebenfalls börsennotierten s Immo, sagte Stadler auf Anfrage. Das Paket ging an Gesellschaften von Ronny Pecik und dem Schweizer Investor Norbert Kettner. Die 6.644.312 s-Immo-Aktien waren in Spezialfonds gehalten worden, gemanagt von der Erste Asset Management.

Die Combined Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen - sank von 96,0 auf 95,4 Prozent. Gelungen sei das trotz höherer Schadenzahlungen für Naturkatastrophen aufgrund des Managementprogramms "Agenda 2020", vor allem im Bereich Kfz-Versicherung.

Zugelegt haben bei den Einnahmen alle Sparten - dominiert von der Sonstigen Sachversicherung und der Kfz-Kasko. Prozentuell gab es in der Krankenversicherung mit 12 Prozent das stärkste Plus. 58 Prozent der Prämien resultierten aus dem Nichtlebensbereich (Auto-Haftpflicht- und -Kasko, Sonstige Sach), 35 Prozent aus der Lebensversicherung (laufende Prämien und Einmalerläge) und 7 Prozent aus der Krankensparte.

Im Segment Österreich wuchsen die Einnahmen nach vorläufigen Angaben um 2,7 Prozent auf 3,94 Mrd. Euro, das EGT legte auf 207 Mio. Euro zu, und die Combined Ratio (netto) verbesserte sich auf 93,5 (94,2) Prozent. Im zweitwichtigsten Markt Tschechien legte man um 3,7 Prozent auf 1,75 Mrd. Euro zu, in Polen um 26,1 Prozent auf 1,13 Mrd. Euro. In der Slowakei stagnierte man bei 799 Mio. Euro. Das Baltikum überholte mit einem kräftigen Einnahmenplus von 33 Prozent auf 500 Mio. Euro Rumänien (-9 Prozent auf 468 Mio. Euro). Außer in Rumänien (100,9) lag die Combined Ratio überall unter 100 Prozent, in Tschechien bei nur 92,0 Prozent.

Beim Ziel, in den vier Märkten Polen, Ungarn, Kroatien und Serbien 10 Prozent Marktanteil zu erreichen, sei man gut unterwegs - in Serbien sei das schon vor Jahren der Fall gewesen, in Kroatien nach noch inoffiziellen Zahlen 2019. In Polen sehe man die 10-Prozent-Schwelle im Non-Life-Bereich heuer, insgesamt liege man dort bei über 8 Prozent Anteil, so Stadler. In Ungarn, wo man zwischen 8,2 und 8,5 Prozent liegt, könnte man laut VIG-Chefin "heuer" das Ziel erreichen, ohne Akquisition werde das aber wohl nicht möglich sein.

Die Aufwendungen für Versicherungsfälle (abzüglich der Rückversicherungs-Anteile) betrugen 7,26 Mrd. Euro - um 4,5 Prozent mehr als 2018. Der Anstieg sei Folge des deutlich gestiegenen Prämienvolumens, so die VIG.

Das Finanzergebnis der Gruppe (inkl. at equity bewertete Unternehmen) ging leicht um 2,6 Prozent auf 1,01 Mrd. Euro zurück. Die Kapitalanlagen (samt liquiden Mitteln) lagen Ende 2019 bei 35,9 Mrd. Euro, nach 37,6 Mrd. Euro Ende 2018. Der Rückgang ist auf die ab 1. August 2019 berücksichtigte Equity-Bewertung der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften der VIG-Gruppe zurückzuführen. Das Eigenkapital wird in der Konzernbilanz mit 5,19 (nach 5,84) Mrd. Euro beziffert, ein Rückgang von gut elf Prozent. Die Solvenzquote von 210 Prozent zum Ultimo befinde sich "weiterhin auf einem international sehr guten Niveau", wird betont.

Die VIG-Gruppe zählt über 25.000 Mitarbeiter. Die endgültigen Zahlen soll es am 16. April geben.

(Schluss) sp/tsk

APA

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Bildquelle: Vienna Insurance Group/Robert Newald,Vienna Insurance Group / Robert Newald

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