27.11.2012 14:10:00

VIG setzt weiter auf Osteuropa, kräftiges Wachstum in Polen

Die börsenotierte Vienna Insurance Group (VIG) setzt weiter auf Osteuropa und sieht in der Region weiterhin Wachstums- und Ertragspotenzial, wie Konzernchef Peter Hagen heute, Dienstag, in einer Pressekonferenz erklärte. Bis Ende September kamen bereits mehr als die Hälfte der Prämieneinnahmen und des Gewinns aus den Osttöchtern. Die VIG habe die Marktposition in allen Kernländern ausgebaut. In Polen wurde in den ersten drei Quartalen die 1-Mrd.-Euro-Grenze bei den Prämien überschritten. Sorgenkind sei Rumänien. Höher ausgefallen sind im Konzern die Unwetterschäden.

Stammregion sind für die VIG Österreich, Tschechien, Slowakei und Ungarn mit einer durchschnittlichen Versicherungsprämie pro Kopf und Jahr von 795 Euro (Österreich: 1.952 Euro). In der Wachstumsregion (Polen, Ukraine, baltische Staaten, Bulgarien und Rumänien) werden jährlich pro Kopf mit 170 Euro nicht einmal ein Zehntel des österreichischen Wertes ausgegeben, illustriert die VIG ihre Wachstumschancen. In der Balkanregion liegen die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für Versicherungen bei 185 Euro. Auch für Zukäufe sei die Region interessant. Die VIG bekomme fast wöchentlich neue Angebote, es würden laufend Möglichkeiten überprüft.

Die Prämieneinnahmen in Mittel- und Osteuropa (CEE) stiegen in den ersten drei Quartalen um 14,1 Prozent auf 4 Mrd. Euro und erreichten damit einen Anteil an den Gesamtprämien von 54,2 Prozent. Insgesamt erhöhten sich die Konzernprämieneinnahmen um 9,2 Prozent auf 7,4 Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn stieg in CEE um 18,6 Prozent auf rund 228 Mio. Euro, das sind 51,4 Prozent des Konzern-EGT. Insgesamt stieg der Vorsteuergewinn der VIG um 7 Prozent auf 443 Mio. Euro.

In Polen haben die sechs VIG-Gesellschaften die Prämieneinnahmen in den ersten drei Quartalen um 65,5 Prozent auf 1,23 Mrd. Euro erhöht, auch aufgrund eines guten Einmalerlagsgeschäfts. Der Vorsteuergewinn stieg um 27,4 Prozent auf 39,8 Mio. Euro. Die kaufkräftstärkere Mittelschicht mit einem jährlich verfügbaren Haushaltseinkommen von 45.000 bis 75.000 Euro wachse in Polen kontinuierlich und werde 2015 bereits größer sein als in Österreich.

Weiteres Wachstumspotenzial ortet der für Polen zuständige VIG-Vorstand Franz Fuchs im überalterten polnischen Kfz-Bestand. Mehr als 70 Prozent der Autos seien über zehn Jahre alt, in Österreich seien es 30 Prozent. Der polnische Versicherungsmarkt insgesamt wachse dreimal so stark wie der österreichische. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate lag in Polen im Zeitraum 2001 bis 2011 bei 8,6 Prozent, in Österreich waren es 2,8 Prozent. Die Versicherungsprämie pro Kopf (Versicherungsdichte) liegt in Polen bei rund 360 Euro im Jahr.

Wachsen will die VIG in Polen auch im Firmenkundengeschäft. Der Marktanteil liege in diesem Bereich bei rund 4 Prozent, in drei Jahren will man auf rund 10 Prozent kommen. Die VIG ist in Polen mit einem Marktanteil von 12,4 Prozent die Nummer drei. Das Wachstum ist vor allem organisch, beim Verkauf der Warta-Versicherung durch die belgische KBC kam die VIG im Vorjahr nicht zum Zug. Warta ging an die deutsche Talanx. Fuchs sieht in Polen eine Konzentration des Versicherungsmarktes. Zu möglichen Verkäufen von Gesellschaften verwies Fuchs auf kleine und auch internationale Unternehmen.

Rumänien sei nach wie vor das "Sorgenkind" im Konzern, sagte Hagen. Der Markt sei schwierig, und es werde wohl notwendig sein, die Marktrahmenbedingungen auch regulatorisch zu verbessern. Zu schaffen macht der VIG dabei vor allem der Preiskampf. Es gebe teilweise eine Preispolitik, die man als Dumping bezeichnen könne. Die Prämieneinnahmen in Rumänien gingen um 14,8 Prozent auf rund 340 Mio. Euro zurück. Der Verlust vor Steuern vergrößerte sich um rund ein Fünftel auf 10,6 Mio. Euro.

Deutlich um rund 50 Mio. Euro zugelegt haben in Konzern die Unwetterschäden vor allem in Tschechien und in Österreich. Die VIG sei daraus in den ersten drei Quartalen mit mehr als 110 Mio. Euro belastet, der überwiegende Teil entfalle auf Österreich. Die Combined Ratio - Schäden und Kosten im Verhältnis zu den Prämieneinnahmen - sei im Konzern dennoch auf 96,9 (97,2) Prozent verbessert worden. Die Kostenquote sank von 31,2 auf 30,4 Prozent, die Schadenquote stieg leicht auf 66,5 (66,0) Prozent.

Bei ihrer Beteiligung am Baukonzern Porr wartet die Versicherung ab. Die VIG glaube, dass das Unternehmen mehr wert sei als momentan kolportiert, so Hagen. Wenn man ein attraktives Angebot bekomme, werde man über vieles reden können. Es gebe aber keinen Druck. Man werde die weitere Entwicklung beobachten. Der VIG-Konzern hält rund 8,8 Prozent an der Porr.

Für das vierte Quartal erwartet die VIG eine Fortsetzung der positiven Entwicklung der ersten drei Quartale - "vorbehaltlich von Naturkatastrophen und negativer Entwicklungen auf dem Kapitalmarkt". Zu 2013 erklärte Hagen, die VIG werde versuchen, die Volatilitäten gering zu halten und wolle weiter über dem Markt wachsen, aber nicht um jeden Preis.

(Schluss) itz/sp

ISIN AT0000908504 WEB http://www.vig.com

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