14.04.2015 13:40:00
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VIG droht heuer Gewinn-Dämpfer wegen Niedrigzinsen
Mit der operativen Entwicklung und den Gewinnsteigerungen 2014 zeigte sich Generaldirektor Peter Hagen im Bilanzpressegespräch zufrieden, vor allem was die gute Performance in CEE betrifft. Die Prämieneinnahmen in Euro sanken um 0,8 Prozent auf 9,146 Mrd. Euro, doch ohne regionale Sonderfaktoren (Einmalerlagsrücknahme in Polen, Italien-Optimierung) und Währungseinflüsse wäre man um 2,9 Prozent gewachsen.
Das Segment Österreich wuchs um 0,1 Prozent auf 4,077 Mrd. Euro, bereinigt um die Donau Versicherung (Italien) wären es 2,5 Prozent Plus gewesen. Im zweitgrößten Markt Tschechien allein verlor man voriges Jahr 100 Mio. Euro durch den Wechselkurs; auf Euro-Basis büßte man dort 4,5 Prozent auf 1,683 Mrd. Euro ein, bereinigt wären es 1,3 Prozent Zuwachs gewesen. In Österreich ist die VIG mit 23,8 Prozent Marktanteil die Nr. 1 insgesamt und auch in den Hauptsparten Schaden/Unfall und Leben, in Tschechien gesamt und in Leben, in Rumänien die Nr. 1 gesamt und auch in S/U.
Der Gewinn vor Steuern der VIG stieg um 46 Prozent auf 518,4 Mio. Euro, das Konzernergebnis um 56,5 auf 366,8 Mio. Euro. Die Dividende soll um 10 Cent auf 1,40 Euro je Aktie angehoben werden. Die Titel notierten zuletzt bei 41,93 Euro, um 0,87 Prozent unter dem Vortagesschluss
Das Finanzergebnis sank 2014 - wegen Wertberichtigungen bei den Hypo/Heta-Anleihen und "ersten Effekten des aktuell niedrigen Zinsumfeldes" - von 1,227 auf 1,117 Mrd. Euro. Heuer könnte es dreistellig abstürzen, so Hagen, da die geplante Verbesserung bei den versicherungstechnischen Ergebnissen den Rückgang im ordentlichen Finanzergebnis womöglich nicht wettmachen könne. Simhandl kritisierte das "Quantitative Easing" (QE) durch die EZB: "Das trifft uns hart, weil es zu einer künstlichen Zinsveränderung nach unten führt." Die Neuveranlagungsrendite sinke bereits.
Fast noch schmerzlicher als die 79 Mio. Euro Abschreibungen auf Hypo/Heta-Bonds sind für Hagen Vorwürfe eines Spekulantentums und Argumente, man hätte doch wissen müssen, dass ein Ausfall drohen könnte. Die VIG habe bei den Anleihen mit Kärntner Landesgarantie sogar einen geringeren Zinssatz akzeptiert, um quasi mündelsichere Papiere zu bekommen, "das war keine Spekulation". Dass der VfGH die VIG und andere "Kläger" zu den nachrangigen Bonds ("Lex Spindelegger") auf den Zivilweg verwiesen habe, erspare den Höchstrichtern letztlich eine inhaltliche Entscheidung nicht: Denn der Zivilrichter werde das Verfahren zur Klärung von Verfassungsfragen unterbrechen.
Erstmals seit 2011 war die VIG im Vorjahr in allen Geschäftsbereichen und Regionen wieder positiv. Und erstmals sei der Ergebnis-Beitrag Tschechiens (mit 178 Mio. Euro vor Steuern) höher als jener Österreichs (170 Mio. Euro), so Hagen; in der Slowakei waren es 60 Mio. Euro, in Polen 55 Mio. - und in Rumänien, dem jahrelangen Sorgenkind, 6 Mio. Euro Plus nach noch 99 Mio. Verlust 2013.
In Rumänien sollte nun die Talsohle erreicht sein und die Chance auf Wachstum gegeben sein, hofft Hagen; unterstützt werde dies durch eine nun an europäischen Standards orientierte Aufsicht im Land. Die Combined Ratio in Rumänien verbesserte sich netto auf 105 (179) Prozent, im Konzern um vier Prozentpunkte auf 96,7. Von den Konzernprämien stammen 51 Prozent aus CEE bzw. 54,8 Prozent von außerhalb Österreichs. Der Gewinn-Anteil der Region CEE macht zwei Drittel aus (64 Prozent), 2014 wuchs dort der Vorsteuergewinn um 42 Prozent auf 331 Mio., für den Konzernchef ein Zeichen, dass die Expansion dorthin "trotz aller Unkenrufe richtig" gewesen sei.
Die Kapitalanlagen beliefen sich Ende 2014 auf 31,1 Mrd. Euro (+4,5 Prozent). Dabei entfallen rund 3,6 Prozent der Anlagen auf Aktien, 6,3 Prozent auf Immobilien. Die Aktienquote habe die VIG zuletzt erhöht, sagte Simhandl, sie werde aber "überschaubar bleiben", da dies wegen der Unterlegungspflichten "eigenkapitalverschlingend" und damit "extrem teuer" sei. Infrastruktur-Investments seien zwar vom Zeitprofil grundsätzlich sehr gut für Versicherungen geeignet, doch sei hier teils spezifisches Know-how gefragt. Zudem gebe es politische und regulatorische Risiken, die erst ausgeschaltet werden müssten.
Der Group Embedded Value - das Nettovermögen plus der Wert der künftigen Erträge der Bestände in Leben und Kranken - wurde nach Steuern laut Vorstandsdirektor Franz Fuchs per 31.12. trotz der Niedrigzinsen um 2,0 Prozent auf 6,11 Mrd. Euro (2013 angepasst: 5,99 Mrd. Euro) gesteigert. Die Neugeschäftsmarge in CEE habe man auf 6,5 (6,0) Prozent steigern können, in Österreich und Deutschland sank sie jedoch auf 1,0 (2,0) Prozent. Im Gesamtkonzern gab sie - "im wesentlichen wegen der enormen Zinsveränderung in Österreich" - auf 3,4 (4,1) Prozent nach, so der Aktuar.
Die Anzahl der Mitarbeiter im Konzern lag im Vorjahr praktisch unverändert bei 23.360, davon 5.202 (5.235) in Österreich (ohne zentrale Funktionen).
(GRAFIK 0454-15, Format 88 x 55 mm) (Schluss) sp/itz
ISIN AT0000908504 WEB http://www.vig.com
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