"Vielfältige Maßnahmen" |
28.11.2013 13:11:00
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VIG-Chef Hagen greift bei Problemfällen durch
In Italien steigt man also voll auf die Bremse, sodass das Prämienvolumen dort heuer laut Hagen um 80 bis 90 Mio. Euro schrumpfen wird. Im Gesamtjahr werde man in Italien solcherart nur noch 180 bis 190 Mio. Euro Prämien einnehmen, davon 75 bis 80 Prozent aus der Auto-Haftpflicht. Es handle sich also nicht um einen Ausstieg, sondern um einen "Rückzug kontrollierter Art und Weise".
Dem stark aus Süd-Italien hereinströmenden Auto-Geschäft hätten weder die Tarife noch die Rabattpolitik Rechnung getragen, sagte der VIG-Chef zur Erklärung der Schwierigkeiten. Zudem habe sich die ausgelagerte Schadenserledigung als überfordert herausgestellt - das sei aber zu spät erkannt worden, räumte Hagen ein.
Wegen der Italien-Probleme nimmt ja VIG-Vorstand Franz Kosyna (59) vorzeitig den Hut und scheidet mit Jahresende aus der Chefetage der börsenotierten Vienna Insurance Group AG Wiener Versicherung Gruppe aus. Kosyna, seit 1983 im Konzern tätig, war von Juli 2009 bis Mai 2012 Chef der Donau und im Konzernvorstand seit Juni 2012 Generaldirektor-Stellvertreter. Kosynas Vertrag wäre noch bis Juni 2018 gelaufen.
Weiterhin Leiter des Finanz- und Rechnungswesens der VIG bleibt Roland Gröll (48), er legt aber, ebenfalls per 31.12., seine Funktion als Stellvertretendes VIG-Vorstandsmitglied zurück. Das rechnet ihm Hagen hoch an: Dass sich Gröll selbst in die Gesamtverantwortung als Vorstand nehme, obwohl er bei der Donau erst relativ spät in die Vorstandsetage eingezogen sei, halte er für "extrem respektgebietend", betonte der VIG-Konzernchef. Neben seiner Aufgabe als Leiter des Rechnungswesens werde Gröll künftig auch Führungsfunktionen in wichtigen anderen Aufgaben erhalten, dabei geht es auch um strategische Projekte des Konzerns.
Für Rumänien sei das Ziel, "eine gesunde Basis für 2014 zu legen", sagte Hagen am Donnerstag im Quartalspressegespräch. Bereits im Halbjahr habe man dort in Nicht-Leben ja ein Impairment von 75 Mio. Euro sowie Vorsorgen von 15 Mio. Euro vorgenommen, weitere Vorsorgen von 35 Mio. Euro für das Italien-Geschäft der VIG-Tochter Donau Versicherung, die dem Segment Österreich zugerechnet ist.
Die wegen des problematischen Auto-Geschäfts in Rumänien und Italien über die 100-Prozent-Marke gekletterte Combined Ratio müsse herunter, "der ganze Konzern arbeitet daran, das nachhaltig zu verbessern", so Hagen. Dennoch werde man heuer noch alles an Vorsorgen für Rumänien und Italien tun, was sich als nötig erweise.
In Rumänien hat sich der Verlust vor Steuern heuer bis September auf 36,1 Mio. Euro ausgeweitet - nach 9,5 Mio. Euro im gleichen Vorjahreszeitraum bzw. rund 18 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2013.
Zur Frage einer VIG-Dividende für das Jahr 2013 sagte Hagen, man verfolge hier eine sehr kontinuierliche Politik mit einer Ausschüttungsquote von mindestens 30 Prozent, man schließe aber nicht aus, dass es auch mehr sein könnte. Die Gewinnwarnung am 11. November habe man abgesetzt, weil sich die Investoren doch eine gewisse Kontinuität erwarteten und man sie auf Ergebnis-Volatilitäten hinweisen wollte. Eine Guidance könne die VIG aber nicht verfehlen, da sie für heuer gar keine gegeben habe.
2012 hatte die VIG den Gewinn vor Steuern (EGT) um 5,1 Prozent auf 587,4 Mio. Euro gesteigert und das Konzernergebnis (den Gewinn nach Steuern und Minderheiten) um 9,7 Prozent auf 446,2 Mio. Euro angehoben. Die Dividende wurde daraufhin für 2012 auf 1,20 (1,10) Euro je Aktie erhöht, ausgeschüttet wurden in Summe 140,8 Mio. Euro auf die Stämme. Aktuell sollen Analysten im Schnitt für heuer eine Ausschüttung von 1,26 Euro je Aktie erwarten.
Bis Ende September lag das Konzernergebnis heuer mit 217,5 Mio. Euro um 36,4 Prozent unter dem Vorjahresvergleich, der Vorsteuergewinn mit 315,9 Mio. Euro um 28,8 Prozent darunter. Allerdings habe das 3. Quartal selbst eine deutliche Verbesserung des Gewinns vor Steuern auf 110,2 Mio. Euro gegenüber 46,3 Mio. Euro im Vorquartal gezeigt.
Die VIG-Aktie stand heute an der Wiener Börse nach den Quartalszahlen und den Vorstandsveränderungen unter Druck. Das Minus verringerte sich bis kurz nach 11.45 Uhr auf 1,40 Prozent (bei 38,27 Euro), der ATX präsentierte sich zugleich seitwärts (-0,05 Prozent).
sp/itz
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