28.11.2013 13:37:00
|
VIG außer in Rumänien und Italien gut unterwegs
In Italien erwartet Hagen im Gesamtjahr 2013 einen Verlust "im hohen zweistelligen Millionen-Bereich". Man ergreife dort "sehr vielfältige Maßnahmen", konzentriere sich regional auf Norditalien und zeichne neue Kfz-Haftpflicht-Polizzen nur noch zusammen mit Nicht-Auto-Verträgen. Das Italien-Geschäft der VIG-Tochter Donau werde heuer um 80 bis 90 Mio. auf 180 bis 190 Mio. Euro Prämie schrumpfen. Wegen des Italien-Desasters scheidet VIG-Vorstand Franz Kosyna (59) - Donau-Chef von Juli 2009 bis Mai 2012 - vorzeitig mit Ende 2013 aus, er war im Konzernvorstand seit Juni 2012 Generaldirektor-Stellvertreter, sein Vertrag wäre noch bis Mitte 2018 gelaufen. Roland Gröll (48) legt sein Vize-Vorstandsmandat zurück, bleibt aber Leiter des Rechnungswesens und soll sogar noch andere, neue Führungsfunktionen erhalten.
In Rumänien, wo die VIG ebenfalls mit zweistelligen Millionen-Verlusten im Autogeschäft kämpft, wurden Manager ausgetauscht und eine Task Force unter Einbeziehung von KPMG-Experten eingesetzt. Für das CEE-Land sei das Ziel, "eine gesunde Basis für 2014" zu legen. Schon im Halbjahr hat man dort den Firmenwert in Nicht-Leben um 75 Mio. Euro abgewertet sowie Vorsorgen von 15 Mio. Euro getroffen. Man werde heuer noch alles an Vorsorgen für Rumänien und auch Italien tun, was nötig sei, sagte Hagen im Quartalspressegespräch.
In Rumänien ist der Vorsteuerverlust (EGT) heuer bis September bereits auf 36,1 Mio. Euro geklettert - einen noch höheren Verlust im Gesamtjahr, also unter Einschluss des 4. Quartals, kann der VIG-Chef aber nicht ausschließen. Voriges Jahr waren in den ersten drei Quartalen 9,5 Mio. Euro Miese in Rumänien angefallen, heuer im Halbjahr 18 Mio. Euro. In dem Land machen der VIG vor allem uneinbringliche Prämienrückstände zu schaffen, die sich die Menschen, denen es schon seit 2008 nicht sehr gut gehe, offenbar nicht mehr leisten könnten, so Hagen.
Ohne belastende Sondereffekte aus Rumänien und Italien wäre der VIG-Vorsteuergewinn, der bis September um 28,8 Prozent auf 315,9 Mio. Euro absackte, im Jahresabstand um 3,3 Prozent auf 458 Mio. Euro gestiegen, rechnete der Versicherungskonzern vor. Zudem habe das 3. Quartal selbst eine deutliche Verbesserung auf 110 Mio. Euro gezeigt gegenüber 46 Mio. Euro im Vorquartal.
Durch die Italien-Kalamitäten wurde auch der "Österreich"-Gewinn gedrückt und die Combined Ratio hier, inklusive hoher Unwetterschäden zum Halbjahr, auf über 103 Prozent hochgetrieben, da auch das Auslandsgeschäft der Donau dem Inlands-Segment zugerechnet wird. Im Gesamtkonzern legten die Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen auf 100,6 (96,9) Prozent netto zu, "der ganze Konzern arbeitet daran, das nachhaltig zu verbessern", so Hagen.
Neben Italien drückten auch - beabsichtigte - Rücknahmen kurzfristiger Einmalerläge in Polen die Gesamteinnahmen des VIG-Konzerns. Bis September schrumpften die verrechneten Prämien um 5,1 Prozent auf 7,050 Mrd. Euro. Ohne die Sondereffekte hätte es ein Prämienplus von rund 2 Prozent gegeben, so die VIG.
Die Lebensversicherung des VIG-Konzerns schrumpfte heuer daher bis September um 9,0 Prozent auf 3,129 Mrd. Euro; ohne Polen-Effekt hätte man um 2,8 Prozent mehr eingenommen. Bei laufenden Prämien betrug der Zuwachs 1,3 Prozent, in vielen CEE-Ländern war er zweistellig.
In Schaden/Unfall, der größten Sparte, nahm der VIG-Konzern mit 3,617 Mrd. Euro um 1,9 Prozent weniger ein - wegen der Rücknahme des Autogeschäfts in Rumänien und Italien. Die Krankenversicherung wuchs um 1,8 Prozent auf 304 Mio. Euro.
Im Segment Österreich sanken die Einnahmen in Nicht-Leben um 0,3 Prozent auf 1,791 Mrd. Euro und stiegen in Leben um 1,3 Prozent auf 1,438 Mrd. Euro - insgesamt stand ein Plus von 0,4 Prozent auf 3,229 Mrd. Euro zu Buche. Am größten Auslandsmarkt Tschechien nahm die VIG mit 1,318 Mrd. Euro um 2,4 Prozent mehr ein, in Polen wurde ein Plus von 32 Prozent auf 841 Mio. Euro erzielt. Das Sorgenkind Rumänien brachte es vergleichsweise nur auf 275 Mio. Euro (-19 Prozent) bei einer Combined Ratio von 142,4 (115,1) Prozent.
Das Finanzergebnis des Konzerns belief sich in den ersten drei Quartalen auf 892,1 Mio. Euro, um 1,0 Prozent weniger als ein Jahr davor (900,7 Mio. Euro). Die Kapitalanlagen betrugen laut Aussendung samt liquiden Mitteln 29,5 Mrd. Euro. Der Konzernzwischenabschluss per 30.9. weist 28,901 (29,463) Mrd. Euro als Kapitalanlagen aus.
Zur Frage einer VIG-Dividende für das Jahr 2013 sagte Hagen, man verfolge hier eine sehr kontinuierliche Politik mit einer Ausschüttungsquote von mindestens 30 Prozent, man schließe aber nicht aus, dass es auch mehr sein könnte.
2012 hatte die VIG das Konzernergebnis (den Gewinn nach Steuern und Minderheiten) um 9,7 Prozent auf 446,2 Mio. Euro gesteigert und die Dividende daraufhin auf 1,20 (1,10) Euro je Aktie erhöht. Aktuell sollen Analysten für 2013 im Schnitt eine Ausschüttung von 1,26 Euro je Aktie erwarten. Bis Ende September lag das Konzernergebnis heuer mit 217,5 Mio. Euro um 36,4 Prozent tiefer als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Der VIG-Konzern beschäftigte heuer in den ersten drei Quartalen 23.124 Mitarbeiter, um 962 weniger als im Gesamtjahr 2012. Dieser Rückgang ist primär auf die Entwicklung in Rumänien zurückzuführen.
Die VIG-Aktien, die nach dem Bekanntwerden der Vorstandsabgänge und der Zahlen am Vormittag stärker unter Druck waren, verringerten den Abschlag bis 13.30 Uhr auf 1,02 Prozent (bei 38,42 Euro). Der ATX lag zur gleichen Zeit 0,20 Prozent tiefer.
(Schluss) sp/itz
ISIN AT0000908504 WEB http://www.vig.com http://www.donauversicherung.at

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Vienna Insurancemehr Nachrichten
15:59 |
Anleger in Wien halten sich zurück: ATX zeigt sich leichter (finanzen.at) | |
19.02.25 |
Handel in Wien: ATX legt zum Ende des Mittwochshandels den Rückwärtsgang ein (finanzen.at) | |
19.02.25 |
Anleger in Wien halten sich zurück: ATX verbucht am Nachmittag Verluste (finanzen.at) | |
19.02.25 |
ATX-Wert Vienna Insurance-Aktie: So viel Gewinn hätte ein Investment in Vienna Insurance von vor 5 Jahren eingebracht (finanzen.at) | |
18.02.25 |
Gewinne in Wien: Anleger lassen ATX zum Handelsende steigen (finanzen.at) | |
18.02.25 |
Aufschläge in Wien: ATX mit Kursplus (finanzen.at) | |
18.02.25 |
Starker Wochentag in Wien: So entwickelt sich der ATX am Mittag (finanzen.at) | |
12.02.25 |
Pluszeichen in Wien: ATX verbucht zum Ende des Mittwochshandels Gewinne (finanzen.at) |
Analysen zu Vienna Insurancemehr Analysen
28.06.24 | Vienna Insurance kaufen | Erste Group Bank | |
30.09.22 | Vienna Insurance kaufen | Erste Group Bank | |
20.07.21 | Vienna Insurance neutral | Commerzbank AG | |
17.06.21 | Vienna Insurance kaufen | Erste Group Bank | |
22.09.20 | Vienna Insurance Hold | Commerzbank AG |
Aktien in diesem Artikel
Vienna Insurance | 34,95 | 0,14% |
|