Naturkatastrophen |
02.09.2022 17:59:00
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VIG-Aktie leichter: VIG-CEO Stadler rechnet künftig mit höheren Katastrophen-Schäden und steigenden Prämien
Im Vorjahr habe es weltweit Naturkatastrophen-Gesamtschäden in Höhe von 280 Mrd. Dollar gegeben, es war das zweitteuerste Naturkatastrophenjahr für die Branche, so Stadler. Die Wiener Städtische hatte mit rund 200 Mio. Euro sogar den höchsten Schadensaufwand der Unternehmensgeschichte geschrieben.
Auch heuer dürfte die Schadensbelastung hoch bleiben, Experten der großen Rückversicherer rechnen laut Stadler damit, dass Unwetterschäden künftig zunehmen werden. Die Rückversicherer decken zwar einiges der Schäden ab - vor allem bei Schäden in großem Umfang -, im Falle von vielen kleinen, lokalen Schäden bleibe jedoch ein Großteil der Belastung in den Büchern der Vienna Insurance selbst stehen. Aber auch die Rückversicherer kämpfen zunehmend mit den hohen Schadenssummen und beginnen bereits das Risiko untereinander zu streuen, sagte die VIG-Chefin.
In Folge der steigenden Schadenbelastungen werden ? la longue auch die Prämien steigen müssen. "Aber Faktum ist wahrscheinlich mit Sicherheit, dass die Prämien etwas teurer werden, wenn auch unsere Schäden letztendlich teurer werden", sagte Stadler. "Wir können nicht mehr Schäden zahlen als wir Prämien einnehmen."
Auch über eine Inflationsanpassung werden die meisten Versicherungsverträge künftig teurer werden. Dass ist laut Stadler durchaus sinnvoll, da die Leistung den realwirtschaftlichen Entwicklungen entsprechen muss. Zudem würde ohne eine Indexierung das Risiko der Unterversicherung - beispielsweise bei der Haushaltsversicherung - stark zunehmen.
Im Hinblick auf die steigenden Naturkatastrophenschäden ist auch die bereits oft diskutierte Pflichtversicherung wieder in den Fokus gerückt. Die österreichische Versicherungswirtschaft würde sich eine Naturkatastrophen-Deckung durchaus wünschen, und zwar in Form einer Partnerschaft zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand, sagte Stadler. Als Vorbild nannte sie das belgische Modell, bei dem alle in eine Pflichtversicherung einzahlen müssen und dann im Schadensfall gemeinsam mit der öffentlichen Hand ausgezahlt werde. Die Lösungen gebe es jedenfalls bereits in der Lade, "wir haben auch schon mehrere Konzepte vorgelegt", so Stadler. Es brauche jedoch die nötigen Rahmenbedingungen.
Stadler ist seit Anfang 2016 Chefin der Vienna Insurance Group. Ende Juni 2023 läuft ihre Bestellungsperiode aus, sie wird ihr Vorstandsmandat wegen des "2021 erreichten Pensionsalters" nicht verlängern, hatte der Konzern am Montag mitgeteilt.
Die VIG-Aktie gab am Freitag in Wien schlussendlich um 0,21 Prozent auf 23,20 Euro nach.
bel/cgh
APA
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