Höhere Prämien |
15.03.2023 17:55:00
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VIG-Aktie dennoch tiefer: Vienna Insurance erzielte 2022 ein Gewinnplus
Den Herausforderungen des heurigen Jahres wie die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, Inflation und volatile Kapitalmärkte stünden seitens der VIG eine starke Resilienz und Kapitalausstattung sowie eine hohe Diversifikation innerhalb der Märkte in Zentral- und Osteuropa gegenüber. Die VIG sei "gut gerüstet" und auch bestätigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass man auch für 2023 eine gute und auch eine positive operative Performance erzielen werde, so Hartwig Löger, Generaldirektor-Stellvertreter am Mittwoch in einer Pressekonferenz.
Für das strategisches Ziel die Nummer-Eins-Position in Zentral- und Osteuropa für die VIG nicht nur zu halten, sondern konsequent auszubauen, seien auch im Vorjahr weitere Schritte erfolgt. In den 20 Kernmärkten in Mittel- und Osteuropa wurde der Marktanteil auf ein Fünftel gesteigert. Weiter forciert werden Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
"Die Ukraine ist und bleibt ein Kernmarkt der Vienna Insurance Group", betonte Löger. Vertreten ist der Versicherungskonzern in dem Land mit drei Gesellschaften. Der Geschäftsbetrieb ist mit Einschränkungen aufrecht. Das Prämienvolumen lag bei 131 Mio. Euro und damit um mehr als ein Fünftel höher, verantwortlich für das Plus war vor allem die Kfz-Versicherung über die "Grüne Karte". Für eine koordinierte direkte Hilfe für Familien der ukrainischen Gesellschaften für persönliche Schicksalsschläge und Wiederaufbau wurde ein mit 7 Mio. Euro dotierter "VIG Family Fund" eingerichtet. Zudem gibt es Hilfsaktionen aller VIG-Gesellschaften.
In Russland ist die VIG nicht tätig. Für russische Anleihen wurden im Vorjahr Wertberichtigungen von 84 Mio. Euro getätigt, das Exposure ist damit rund zur Hälfte abgeschrieben. Weiteren Wertberichtigungsbedarf stehe hier aus heutige Sicht nicht an, so Finanz- und Risiko-Vorständin Liane Hirner.
In der Türkei ist die VIG mit zwei Gesellschaften vertreten. Das Prämienvolumen lag bei 482 Mio. Euro (plus 133,4 Prozent). Nach der Erdbebenkatastrophe gibt es auch hier Unterstützung. So unterstützt die VIG lokale Hilfsfonds und das Rote Kreuz mit je 1 Mio. Euro. Erste Schätzungen der Schadenshöhe belaufen sich für die VIG auf rund 100 Mio. Euro brutto.
2022 lagen die Schäden aus Naturkatastrophen konzernweit bei netto rund 100 Mio. Euro und damit um 10 Mio. Euro höher als im Jahr davor.
Die verrechneten Prämien wuchsen im Vorjahr um 14,1 Prozent auf 12,6 Mrd. Euro an, darin enthalten sind die Zukäufe in der Ungarn und in der Türkei. Ohne die neuen Gesellschaften in Ungarn und in der Türkei betrage das Plus 10,1 Prozent. Auswirkungen auf den Anstieg hatte auch die Inflation etwa über indexierte oder nur kurzfristige Verträge. Die Inflation zählt die VIG weiter zu den Herausforderungen, in manchen CEE-Ländern wird sie auch heuer zweistellig erwartet. Knapp zwei Drittel der Prämien (65,7 Prozent) wurden außerhalb Österreichs erwirtschaftet. In Österreich legten die Prämieneinnahmen um 2,2 Prozent auf 4,14 Mrd. Euro zu.
Der Gewinn vor Steuern (EGT) stieg um 10 Prozent auf 562,4 Mio. Euro. Nach Steuern blieb um rund ein Viertel mehr Überschuss (465,9 Mio. Euro) übrig. Für die Aktionäre stellt die Versicherung eine höher Dividende von 1,30 Euro je Aktie in Aussicht, nach 1,25 Euro. Das Finanzergebnis (inklusive Ergebnis aus Anteilen an at equity bewerteten Unternehmen) stieg um 26,2 Prozent auf 797,2 Mio. Euro. Positiv schlugen sich die Erstkonsolidierung der erworbenen Versicherungsgesellschaften in Ungarn und der Türkei sowie die höheren Zinsen nieder. Die Combined Ratio (Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen) verschlechterte sich im Jahresvergleich leicht und stieg von 94,2 Prozent auf 94,9 Prozent an. Dies sei auf eine Normalisierung der Schadensentwicklung nach den Jahren der Pandemie zurückzuführen gewesen.
Im Vorjahr habe es insgesamt einige Unsicherheitsfaktoren gegeben, die nach wie vor präsent seien. "Allen voran der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation, die in vielen unserer Märkte im Vorjahr zweistellig war und zum Teil noch ist, und die Pandemie, die uns im Vorjahr noch begleitet hat," sagte die scheidende Vorstandsvorsitzende Elisabeth Stadler laut Pressemitteilung. Die Entwicklung des Krieges und die Auswirkungen seien auch weiterhin schwer abschätzbar und würden daher die Sichtbarkeit für 2023 einschränken. Hinzu kämen neue Rechnungslegungsvorschriften (IFRS 17/9), die ab heuer schlagend würden.
APA
In Wien gab die VIG-Aktie letztlich um 4,44 Prozent auf 23,70 Euro nach.bel/kre
APA
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