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17.03.2016 15:30:00

Vienna Insurance will in Osteuropa weiter wachsen

Die börsennotierte Vienna Insurance Group (VIG) setzt weiter auf Osteuropa und will ihre Mehrmarkenstrategie beibehalten, wie die neue Konzern-Chefin Elisabeth Stadler am Donnerstag in einer Pressekonferenz erklärte. Die VIG habe ein klares Wachstumsziel, sie wolle führender Versicherer in Mittel- und Osteuropa bleiben und organisch oder durch Zukäufe wachsen. Ein Sparpaket werde es nicht geben.

In den kommenden Monaten werden die 25 Märkte, in denen der Versicherungskonzern vertreten ist, auf ihr Wachstumspotenzial untersucht. Länder, in denen die VIG Top-Marktanteile hält, wie Österreich, Tschechien und die Slowakei, sollen abgesichert werden. In Polen, Ungarn, Kroatien und Serbien will man den Marktanteil mittelfristig auf mindestens jeweils 10 Prozent steigern.

Die VIG konzentriere sich auf die 25 Länder, in denen sie vertreten ist. Die Türkei beispielsweise sei noch ein kleines Pflänzchen, in Deutschland sei man in einer Nische tätig. In Rumänien habe es in den vergangenen eineinhalb Jahren eine Normalisierung gegeben. Die VIG glaube an den Markt, verfolge aber nach wie vor sehr aufmerksam die Entwicklung. Zukaufen wolle man, wo es wirtschaftlich sinnvoll erscheine und man so schneller die Marktposition erreichen könne.

Einen stärkeren Fokus will Stadler in Mittel- und Osteuropa (CEE) auf die Krankenversicherung legen.

Ein großes Sparpaket wird es nicht geben, betonte Stadler und verwies auf das permanente Kostenbewusstsein im Konzern. Die VIG beschäftigt in den 25 Ländern insgesamt rund 23.00 Mitarbeiter. Die VIG habe Kostensenkungen eigentlich in ihren Genen, daher sei es ganz klar nicht notwendig, dass man sich ein großes Sparpaket gebe, so Stadler. Geprüft werde, wo Konsolidierungen sinnvoll sein könnten und Serviceleistungen und Prozesse für mehrere Gesellschaften gebündelt werden könnten.

Als Beispiele für Innovationen im Konzern nannte Stadler heute ein SMS-Reiseversicherungs-Angebot in Ungarn sowie in Polen die Möglichkeit, Autoversicherungen an Automaten abzuschließen, da alle relevanten Daten dort auf dem Zulassungsschein gespeichert sind.

Fortsetzen wolle man auch die Mehrmarkenstrategie, das lokale Unternehmertum, den Multikanalvertrieb sowie die konservative Veranlagung und konservative Rückversicherungspolitik, so Stadler. Fortgesetzt werde die Kooperation mit der Erste Group. Veranlagt waren im VIG-Konzern per Ende des Vorjahres ohne fonds- und indexgebundene Lebensversicherung rund 31,8 Mrd. Euro, davon entfielen 70,4 Prozent auf Anleihen, 9 Prozent auf Darlehen, 6,3 Prozent auf Immobilien und 4,4 Prozent auf Aktien.

Die Umsetzung der strategischen Pläne werde durch solide Eigenmittel unterstützt. Die Solvenzrate gemäß der eigenen partiellen Modellierung (PIM) im Rahmen der neuen Eigenkapitalregeln für Versicherungen (Solvency II) liege in einer Größenordnung von rund 200 Prozent. Die VIG sei die einzige österreichische Versicherungsgruppe, der von der FMA ein solches partielles internes Modell genehmigt worden sei.

2015 ist der Gewinn vor Steuern (EGT) nach gestern bekannt gegebenen vorläufigen Zahlen von 518,4 Mio. Euro auf rund 172 Mio. Euro und damit auf ein Drittel eingebrochen. Die Dividende soll von 1,40 Euro auf 60 Cent je Aktie gekürzt werden. Für 2016 peilt die VIG mindestens eine Verdoppelung des Vorsteuerergebnisses auf bis zu 400 Mio. Euro an. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio - Schäden und Kosten in Relation zu den Prämieneinnahmen) lag im Vorjahr laut vorläufigen Zahlen bei 97,3 Prozent. Mittelfristig ist eine Verbesserung in Richtung 95 Prozent geplant.

Belastet wurde der VIG-Gewinn von außerordentlichen Abschreibungen. Neben bereits im Vorjahr bekannt gegebenen IT-Abschreibungen im Ausmaß von 195 Mio. Euro kommen nun noch 50 Mio. Euro für Rumänien und 25 Mio. Euro für Polen dazu sowie 14 Mio. Euro aus einer Änderung der Cash Generating Units wegen einer Neuzusammensetzung der Bewertungseinheiten nach Ländern.

Zum Thema Gerichtsurteile und mögliche Klagen zum Rücktrittsrecht in der Lebensversicherung in Österreich sagte Stadler, man habe einige Anfragen und gehe davon aus, dass dies für die VIG keine wirtschaftliche Relevanz habe. Die zum Konzern gehörende Wiener Städtische habe rund ein Dutzend Kundenanfragen zu diesem Thema bekommen, die nun individuell geprüft würden, hieß es heute aus dem Unternehmen. Aus jetziger Sicht könne aus dem Prüfungsergebnis abgeleitet werden, dass dieses Thema für die Wiener Städtische von keiner wirtschaftlichen Relevanz sei. Aus der s Versicherung heißt es, man sei aktuell nicht betroffen, es könnte sich aber höchstens um Einzelfälle handeln.

Der VIG-Aktienkurs stürzte am Donnerstag regelrecht ab. Gegen 15.20 Uhr lag er mit 18,77 Euro um 17,32 Prozent tiefer.

(Schluss) itz/sp/ivn

ISIN AT0000908504 WEB http://www.vig.com

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