Christian Drastil-Kolumne 13.01.2014 10:02:26

Vienna Calling: RBI, Wolford, Hirsch Servo

Kolumne

Als Österreicher sind wir ja im Vergleich mit dem deutschen Aktienmarkt gelernte Underperformer. Für 2014 spricht aber viel dafür, dass der ATX wieder einmal besser bilanzieren könnte als der DAX. Aufholpotenzial könnte da sein.

Also: Nach - feiertagsbedingt - zwei "halben Wochen" - haben wir immerhin 6 Handelstage zusammengebracht. Ein Blick auf die Umsätze im ATX zeigt die Erste Group ganz überlegen in Front, mit bisher knapp 340 Mrd. Euro ca. 3x mehr als die Nr. 2, RBI. Interessant ist, dass RBI kein ATXFive-Titel ist. Also muss ein ATXFive-Titel unter den Top5 fehlen: Und das ist ... Andritz, noch ca 1/3 weniger Tagesumsatz als im Vorjahrestagesschnitt.

RBI ist aktuell der Newsbringer Nr. 1 und so erklären sich auch die hohen Umsätze: Das Unternehmen hatte angekündigt, derzeit umfangreiche Maßnahmen zur Stärkung der Kapitalbasis zu prüfen, um "sich auf die Implementierung der Basel III Regeln vorzubereiten und das ausstehende Partizipationskapital in Höhe von EUR 2,5 Mrd. vollständig oder teilweise zurückzuzahlen. Die Stärkung der Kapitalbasis wird voraussichtlich eine Kapitalerhöhung in Höhe von EUR 2,0 Mrd. bis EUR 2,25 Mrd. beinhalten." Nun ist so ein Volumen ein ordentlicher Brocken für den Wiener Kapitalmarkt.

Kurzfristig könnte die RBI-Transaktion den Gesamtmarkt auch ein wenig belasten. Man hat im Vorjahr bei der Erste Group gesehen, dass es nach dem offiziellen Transaktions-Outing ordentlich nach unten gehen kann, das gleiche Bild gab es bei den nicht im ATX befindlichen Unternehmen Uniqa (kommt im März in den ATX) und AT&S. RBI hat im ATX doch etwas Gewicht, allerdings nicht zu vergleichen mit der Erste Group. Im Rahmen der Transaktion sollte man aber zugreifen. Auch das hatte man zuletzt bei Erste Group, Uniqa und AT&S klar gesehen, die Ausgabepreise der jungen Aktien waren klare Kaufkurse. Die Erste Group-Analysen meinen zu RBI folgendes: "Die nun in Aussicht gestellte RBI-Kapitalerhöhung kommt nicht unerwartet, wenn auch der angekündigte Betrag mit EUR 2,0 Mrd. bis EUR 2,25 Mrd. etwas höher als von uns zuletzt erwartet ausfällt. In unserem Kursziel von zuletzt EUR 28 hatten wir bereits explizit eine Kapitalerhöhung von EUR 1,5 Mrd. (i.e. EUR 7,7 pro Aktie) abgezogen."

Auch beim Strumpfkonzern Wolford gab es News: Nach anhaltenden Verlusten und einer Gewinnwarnung im Dezember nimmt nun der Vorstandschef den Hut. Holger Dahmen werde das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 31. Jänner 2014 verlassen, teilte Wolford mit. Die Spekulation. Damit könnte das Unternehmen durchaus Momentum bekommen, vielleicht schafft man nun in die Liga der Luxus-Werte, Investoren hatten unter der Hand mangelndes Verständnis für Client-Sentiment und High Quality Client Service bemängelt. Da und dort hätte es zwar initiative Shop-Manager gegeben, aber eben kein durchgängiges Konzept. Man darf gespannt sein, was kommt. Die Aktie ist ein Kandidat für eine Höherbewertung.

Die höchste Vola verspricht derzeit Hirsch Servo (Achtung: geringe Handelsumsätze): Am Tag vor Weihnachten kam die Übernahmemeldung durch den Schweizer Finanzinvestor Lifemotion. In den wenigen Handelstagen, die es seither gegeben hat, hat sich der Aktienkurs in der Spitze ca. verdoppelt. Spekuliert wird, ob die Übernahme überhaupt hält, die Übernahmekommission prüft intensiv, industrielle Mitbieter von Lifemotion wären schlechter gestellt worden, berichten Medien.

Christian Drastil ist Mitgründer und -eigentümer des Börse Social Network (BSN), das unter www.boerse-social.com Anfang 2014 startete. Davor war Drastil Initiator bzw. CEO von zahlreichen Finanzplattformen aus Österreich, u.a. wirtschaftsblatt.at, boerse-express.com oder be24.at. Der Ex-Banker aus Wien wurde für seine Aktivitäten mehrfach ausgezeichnet (Finance Blog of the Year, Zertifikate Award Austria Preis für das Lebenswerk, IVA David für besondere Kapitalmarktinitiativen).

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

ATX 3 789,97 -0,03%

Weitere Artikel dieses Kolumnisten