Große Unsicherheiten |
26.01.2022 12:59:38
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Vestas-Aktie steigt dennoch kräftig: Vestas erwartet kaum Wachstum - Gewinnmarge im besten Fall knapp positiv
Mit seiner der Prognose schließt Vestas einen Umsatzrückgang in diesem Jahr nicht aus. 2021 lagen die Erträge den vorläufigen Zahlen zufolge bei 15,6 Milliarden Euro, der bereinigte operative Gewinn bei 461 Millionen Euro. Das entspricht einer operativen Marge (bereinigte Ebit-Marge) von rund 3 Prozent. Der Umsatz erreichte damit nur das untere Ende der Unternehmensprognose, die Marge lag unter den Erwartungen des Managements. Dies lag den Angaben zufolge auch an Verzögerungen bei einigen Windkraftanlagen an Land sowie erhöhten Kosten für Garantiefälle.
Analysten hatten bei Umsatz und operativem Ergebnis mit etwas mehr gerechnet, waren angesichts der mehrmaligen Prognosesenkung im vergangenen Jahr jedoch bereits gewarnt. Die Kosten für Rohstoffe, Transportleistungen und Turbinenteile seien weiter gestiegen und hätten die Rentabilität stark beeinträchtigt, hieß es von Unternehmenschef Henrik Andersen.
Mit den Problemen ist Vestas nicht allein. Erst in der vergangenen Woche hatte Siemens Gamesa mit der Senkung seiner Prognose negativ überrascht. Die Siemens Energy-Tochter kämpft ebenso mit Lieferkettenproblemen und explodierenden Kosten, aber auch mit Verzögerungen bei Projekten und Mängeln bei einer neuen Landturbine. Ein Analyst hatte daraufhin die Windkraftbranche als "nicht investierbar" bezeichnet.
So reagiert die Vestas-Aktie
Die Anleger von Windkraft-Aktien haben am Mittwoch gelassen auf den schwachen Jahresausblick der dänischen Vestas reagiert. Statt verschreckt zu verkaufen, griffen sie mit beiden Händen zu. Dazu trug insbesondere wohl die jüngste Gewinnwarnung von Siemens Gamesa Ende vergangener Woche bei, denn sie hatte auch die Aktienkurse der Wettbewerber absacken lassen. Zudem ist die Branche bereits seit einigen Monaten schwer gebeutelt. Die Kursniveaus sind insgesamt kräftig abgesackt, denn die Euphorie über die coronabedingten staatlichen Hilfsprogramme zur Ankurbelung der Wirtschaft im Allgemeinen und insbesondere für Nachhaltigkeit und grüne Energie ist inzwischen gewichen. Stattdessen drücken Lieferkettenprobleme und gestiegene Kosten auf die Stimmung. Nun wagen sich aber erste Schnäppchenjäger vor.
Im DAX gewannen die Anteile von Siemens Energy am Mittwoch 5,2 Prozent auf 19,49 Euro und waren einer der Spitzenwerte. Damit machte die Muttergesellschaft des spanischen Windturbinen-Herstellers Siemens Gamesa rund ein Drittel ihrer Verluste seit Donnerstag wieder wett.
Die Aktien von Nordex stiegen im SDAX gegen Mittag um 6,4 Prozent auf 13,30 Euro. Zum Handelsstart waren sie allerdings erst noch auf den tiefsten Stand seit November 2020 gesackt. ENCAVIS-Papiere zogen um 3,2 Prozent auf 13,66 Euro an, nachdem sie Anfang des neuen Jahres noch mit 12,90 Euro auf einen Tiefstand seit Juli 2020 gefallen waren.
Außerhalb der DAX-Familie rückten zudem die Aktien von PNE um 1,7 Prozent auf 8,36 Euro vor. Dass dieses Papier weniger deutlich zulegte wie andere Windkraft-Aktien dürfte auch daran liegen, dass sein Rekordhoch bei 9,20 Euro nur etwas mehr als eine Woche zurückliegt.
In Madrid ging es für Siemens Gamesa um 3,7 Prozent auf 17,26 Euro hoch. Die Talfahrt hatte sich seit der Hiobsbotschaft am vergangenen Donnerstag nochmals beschleunigt und die Aktie zuvor auf ein Tief seit Sommer 2020 gedrückt.
Orsted (Orsted) gewannen in Kopenhagen 4,9 Prozent auf 712,00 dänische Kronen. Der vor allem auf Offshore-Windkraft ausgerichtete dänische Konzern und Salzgitter hatten am Dienstagnachmittag eine strategische Partnerschaft für Nachhaltigkeit bekannt gegeben. Beide wollen in Sachen Wasserstoff, Ökostrom und beim Bau von Windrädern eng kooperieren, was Citigroup-Analyst Krishan Agarwal als vorteilhaft für beide Seiten ansieht.
Die Vestas-Papiere selbst legten zuletzt ebenfalls deutlich um 4,4 Prozent auf 173,40 dänische Kronen zu. Zum Handelsstart waren sie noch kräftig bis auf 158,00 Kronen abgesackt. Vestas hatte zur Vorlage der vorläufigen Jahreszahlen auch einen Ausblick auf das angelaufene neue Jahr gegeben. Dabei wurde darauf verwiesen, dass die Unsicherheit hinsichtlich der Geschäftsentwicklung 2022 größer sei als üblich.
Instabile Lieferketten sowie höhere Logistik- und Transportkosten dürften die gesamte Branche im laufenden Jahr belasten, hieß es zudem. Nur wenige Tage zuvor, am 20. Januar, hatte Siemens Gamesa enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt und unter Verweis auf die gegenwärtigen Lieferkettenprobleme und gestiegene Kosten für 2022 die Jahresziele eingedampft.
/lew/mis/stw/mis
AARHUS (dpa-AFX)
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