Verwirrung um Aktionärswechsel bei C.A.T. oil geht weiter

Es sei nicht klar, ob österreichisches, deutsches oder zypriotisches Recht gelte, schrieb Commerzbank-Analyst Dennis Schmitt laut dpa-AFX am Montag. Davon hängt der Übernahmepreis ab. Zuständig ist die Übernahmekommission in Wien. Auch die Finanzmarktaufsicht sieht sich den Fall an. Basierend auf dem Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate käme ein Preis für ein Übernahme-Offert von 15,20 Euro pro Aktie zustande. Es könnte aber auch der Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate zum Tragen kommen, das wären dann 16,40 Euro je Aktie, rechnete der Analyst vor. Insgesamt fehlten derzeit zu diesem Thema noch die Details.

Von der österreichischen Übernahmekommission hieß es auf APA-Anfrage, man sei gemäß dem Paragrafen 27b grundsätzlich - gemeinsam mit den deutschen Behörden - für C.A.T. oil zuständig. C.A.T. oil hat seinen Firmensitz in Wien, notiert aber an der Frankfurter Börse. Zur konkreten Causa um das Übernahmeangebot einer Gesellschaft mit Sitz auf den britischen Jungferninseln, Joma Industrial Source, wollte sich die bei der Wiener Börse angesiedelte Übernahmekommission aber nicht äußern. Von der Finanzmarktaufsicht (FMA) hieß es zur APA, man sehe sich den Fall an. Die C.A.T.-oil-Aktie legte am Freitag nach Bekanntwerden des Übernahmeangebots deutlich zu.

Laut einer Pflichtmitteilung von C.A.T. oil ist Joma Industrial Source mit Maurice Dijols "verbunden". Dijols war früher Manager der Ölfeldservicefirma Schlumberger. Joma behauptet die Mehrheit am langjährigen C.A.T.-oil-Großaktionär CAT Holding übernommen zu haben. Im Hintergrund dürfte Joma eine Option an der verschachtelten über Zypern laufenden Gesellschafterkonstruktion gezogen haben.

Allerdings stehen hinter dem Deal noch Fragezeichen. Der deutsche Wirtschaftsprüfer Walter Höft, der laut C.A.T. oil bisher 50,25 Prozent an der CAT Holding hielt, schreibt dazu: "Ich wurde am 27. Oktober 2014 von einer zypriotischen Anwaltskanzlei darüber informiert, dass die Joma Industrial Source Corp ihr aufgrund einer Call Option eingeräumtes Erwerbsrecht ausgeübt habe. Ein urkundlicher Nachweis über die behauptete Übertragung liegt mir nicht vor." Weder Höft noch Dijols und Joma waren für die APA erreichbar.

Die restlichen Anteile an der CAT Holding hält die C.A.T.-oil-Vorständin Anna Brinkmann. Brinkmann hält unabhängig davon noch weitere elf Prozent der C.A.T.-oil-Aktien, 41 Prozent befinden sich laut Reuters in Streubesitz. C.A.T. oil erklärte, das Angebot prüfen zu wollen, wies aber daraufhin, nicht im Vorfeld über die Pläne von Joma informiert worden zu sein.

pro/ivn