Vertrag nicht verlängert 10.02.2017 16:55:50

Daimler bestätigt Abgang von Lkw-Chef Bernhard

Daimler bestätigt Abgang von Lkw-Chef Bernhard

Wolfgang Bernhard, der seit rund vier Jahren das krisengeplagte Lkw-Geschäft leitet, wird seinen bis Februar 2018 laufenden Vertrag nicht verlängern. Der Manager scheide "auf eigenen Wunsch und aus persönlichen Gründen" aus, teilte die Daimler AG am Freitag mit. Er werde mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben freigestellt.

Ein Informant hatte am Donnerstag bereits gesagt, dass Bernhard den Stuttgarter Konzern verlassen werde.

"Wir bedauern diesen Entschluss, haben aber eine Anzahl hervorragender Führungskräfte, die die Nachfolge antreten können", sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Manfred Bischoff, laut Mitteilung. Bis zur Bestellung eines Nachfolgers wird Vorstandschef Dieter Zetsche die Leitung des Geschäftsfelds übernehmen.

Lkw-Geschäft ist das Sorgenkind

Der Abgang des Managers kommt für die Stuttgarter zu einer schwierigen Zeit für die Nutzfahrzeugsparte. Schlechte Geschäfte in der Nafta-Region, Lateinamerika oder auch der Türkei bremsten die Lkw-Sparte zuletzt aus. Während das Autogeschäft des Konzerns 2016 erneut glänzte, ging es für Bernhard und das Lkw-Geschäft steil abwärts: Der Umsatz brach um mehr als ein Zehntel und der operative Gewinn sogar um ein Viertel ein. Auf der Jahrespressekonferenz vergangene Woche hat Daimler deswegen ein neues Sparprogramm für das Lkw-Geschäft angekündigt.

Welchen Weg Bernhard nun einschlagen wird, ist noch unklar. Spiegel Online hatte am Donnerstag geschrieben, dass er nach Jahrzehnten in Konzernen künftig selbstständig arbeiten wolle, möglicherweise als Investor.

An der Börse wird unterdessen bereits über einen möglichen neuen Arbeitgeber spekuliert. Arndt Ellinghorst, Analyst bei EvercoreISI, verweist auf Volkswagen, wo gute Leute gesucht würden. So könnte Bernhard möglicherweise als CEO eine der VW-Marken führen. Und auch die Ablöse dürfte niedrig ausfallen. Damit müsse Bernhard nicht aus einem Vertrag herausgekauft werden.

Volkswagen hatte vor drei Jahren Andreas Renschler als Lkw-Vorstand von Daimler abgeworben.

Bernhard wurde als Zetsche-Nachfolger gehandelt

Der 56-jährige Bernhard kam 1992 zu Daimler und blieb dort bis 2004. Nach einer Zwischenzeit unter anderem bei VW wurde er 2010 wieder Vorstandsmitglied des Stuttgarter Autokonzerns. 2013 wurde er zum Leiter der Lkw-Sparte ernannt.

Er wurde auch als möglicher Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche gehandelt.

Bernhards bisweilen harscher Stil und seine entschiedene Position hatte zu Konflikten mit Gewerkschaftsvertretern geführt. Unter Bernhards Leitung verfolgte die Sparte eine Strategie der Expansion in Schwellenländer. Zudem wurde das US-Geschäft rationalisiert und eine neue Digitaltechnologie entwickelt, mit der zum Beispiel Lkw mit dem Internet verbunden werden.

Daimler verlängert Vertrag von Vorstand Källenius bis Ende 2022

Der Aufsichtsrat von Daimler hat den Vertrag von Vorstandsmitglied Ola Källenius, zuständig für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung, bis Ende 2022 verlängert. Der Vertrag von Källenius wäre Ende 2017 ausgelaufen. Der Schwede wird als möglicher Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche gehandelt, dessen Vertrag im Dezember 2019 endet.

Källenius wurde zum 1. Januar 2015 in den Vorstand der Daimler AG berufen und verantwortete in dieser Funktion bis zum 31. Dezember 2016 das Ressort Mercedes-Benz Cars Vertrieb. Seit dem 1. Januar 2017 ist er im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung.

Daimler-Aufsichtsrat schlägt HV Vertreter Kuwaits zur Wahl vor

Das Emirat Kuwait soll einen Sitz im Aufsichtsrat von Daimler erhalten. Das Gremium wird der Hauptversammlung des Autobauers am 29. März den Managing Director der Kuwait Investment Authority, Bader Mohammad Al Saad, zur Wahl vorschlagen, wie die Daimler AG mitteilte. Das Emirat von Persischen Golf hält über den Staatsfonds 6,8 Prozent der Daimler-Aktien.

"Kuwait ist seit mehr als 40 Jahren Anteilseigner der Daimler AG und als größter Einzelaktionär in den vergangenen vier Jahrzehnten ungeachtet aller Höhen und Tiefen in der Unternehmensgeschichte der verlässlichste Begleiter geworden", begründete Aufsichtsratschef Manfred Bischoff die Personalie. Kuwait unterstütze die Strategie des Stuttgarter DAX-Konzerns.

Al Saad soll in dem Gremium den Platz von Bernd Bohr einnehmen. Der ehemalige Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH legt ein Mandat "im Interesse des Unternehmens" mit Wirkung zum Ablauf der Hauptversammlung nieder. damit der Vertreter Kuwaits nachrücken kann. Ein Abschied für immer ist dies aber nicht: Bohr soll im Gegenzug in den nächsten zwei Jahren zur erneuten Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen werden.

Al Saad war den Angaben zufolge im Board of Directors verschiedener nationaler und internationaler Unternehmen, Berufsverbänden und Komitees tätig und Mitglied des Board of Directors der Kuwait Petroleum Corporation. Er ist Berater im Global Advisory Council der Bank of America und des Russian Direct Investment Fund (RDIF) und war als Gründungsmitglied des International Forum of Sovereign Wealth Funds (IFSWF) seit Gründung im Jahr 2009 bis Oktober 2015 dessen Vorsitzender beziehungsweise stellvertretender Vorsitzender.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: Frank Gaertner / Shutterstock.com,noomHH / Shutterstock.com,Daimler

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