04.10.2012 09:50:00

Versicherer fordert von Politik Verbesserungen für Firmenpensionen

Die österreichische Politik, egal welchen Couleurs, werde in Zukunft die Voraussetzungen für die betriebliche Vorsorge verbessern und Anreize schaffen müssen. Das würden die künftigen budgetären Notwendigkeiten des österreichischen Staates "schlicht und einfach voraussetzen", sagte der Vize-Aufsichtsratsvorsitzende der Bonus Vorsorgekasse AG, Generali-Vorstandsmitglied Peter Thirring, am Mittwochabend bei einer Veranstaltung in Wien.

Die betriebliche und private Pensionsvorsorge - neben der staatlichen die zweite und dritte Säule bei der Pensionsvorsorge - würden in Zukunft eine wesentlich stärkere Bedeutung bekommen, als sie es heute schon hätten. Insbesondere die zweite Säule sei im Vergleich zu anderen Ländern wie der Schweiz völlig unterrepräsentiert. In der ersten Säule werde die sogenannte Nettoersatzrate in Zukunft sicherlich zurückgehen. "Das ist so, das müssen wir zur Kenntnis nehmen, und dafür wird sicherlich die zweite und dritte Säule einspringen müssen", so Thirring weiter.

"Wir haben heute die Situation in Österreich - und das ist in Europa wahrscheinlich einzigartig -, dass über 90 Prozent der ausbezahlten Renten von der ersten Säule, also der staatlichen Pension, kommen", so Thirring. Das sei ein Zustand, der sicherlich nicht aufrecht zu erhalten sein werde, da die erste Säule einen sehr hohen Staatszuschuss benötige, um ihre Zusagen einhalten zu können. Und in Zukunft werde man aufgrund der Bevölkerungsentwicklung noch wesentlich höhere Staatszuschüsse benötigen, die man aber aus budgetären Gründen nicht bekommen werde. "Dann kann man sich ausmalen, wozu es kommt", so Thirring.

In der öffentlichen Diskussion werde derzeit sehr unqualifiziert darauf hingewiesen, dass die zweite und dritte Säule - also die betriebliche und private Vorsorge - mit der ersten Säule nicht mithalten könnten, dass es hier zu Verwerfungen komme. "Das stimmt natürlich nicht, das ist nur der erste Blick - vielleicht in manchen Einzelfällen", meinte Thirring. Es stimme nicht, dass gegebene Verpflichtungen oder Garantien nicht eingehalten worden seien.

Dafür sei es dann sehr wichtig, dass die Marktteilnehmer in der betrieblichen Vorsorge sehr solide seien. "Ich glaube, dass es wichtig ist, dass es Aktionäre gibt, die über jeden Zweifel erhaben sind", so Thirring. Dies sei derzeit leider nicht immer der Fall. Nach Ansicht von Thirring gibt es derzeit einen Marktteilnehmer, der bezüglich seiner Aktionärsstruktur "nicht so sicher ist". Nichts wäre aber schädlicher, als dass es im Bereich der Vorsorgekassen einen Marktteilnehmer gebe, der seine Verpflichtungen nicht einhalte, meinte Thirring, ohne den von ihm gemeinten Marktteilnehmer konkret zu benennen. (Schluss) ggr/sp

WKN 66135 ISIN AT0000661350 WEB www.generali.at

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