Belebung des Wettbewerbs |
10.09.2013 17:05:00
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Verbund-Preissenkung: Lob und Tadel von E-Control und VKI
Im Verbund betont man, dass jeder Kunde, der schon bisher einen "H2Ö"-Tarif - also mit Strom zu 100 Prozent aus heimischer Wasserkraft - hatte, "automatisch umgestellt" wird und sich nicht extra melden muss. Von der rund einen Viertel Million Bestandskunden haben allerdings nur circa 40.000 einen "H2Ö"-Tarif, sagte Konzernpressesprecherin Ingun Metelko am Dienstag zur APA. Die übrigen gut 220.000 Altkunden hätten heute schon einen sehr günstigen Tarif, deshalb sei bei diesen das Einsparpotenzial nicht so hoch und sie sollten prüfen, ob sich ein Wechsel überhaupt lohne. Zur bisherigen Resonanz auf die neuen Tarife - 6,25 Cent exkl. bzw. 7,50 Cent je kWh inklusive USt. - verfüge man eine Woche nach Start der Werbekampagne noch nicht über aussagekräftige Daten. Zweifellos würden die österreichischen Kunden aber flexibler, und das Wechselverhalten greife zunehmend.
E-Control-Vorstand Graf sagte, seine Behörde begrüße jede Bewegung am Energiemarkt, und er sehe es deshalb als "positiv" an, dass der Verbund jetzt eine so große Senkung an die Kunden weitergebe - für die, die davon profitieren, immerhin rund 30 Euro jährliche Einsparung pro durchschnittlichem Haushalt. Dass Bestandskunden aber extra reagieren müssen, "sehen wir schon sehr kritisch", so Graf.
Da es sich bei den Verbund-Kunden aber schon um eine besonders sensibilisierte Gruppe handle, sei wohl doch mit einer überdurchschnittlich hohen Inanspruchnahme der neuen Tarife zu rechnen, meint Graf. Die Verbilligung der Energiekomponente bei Strom um 3,6 Prozent ab 1. Oktober durch die EnergieAllianz-Partner (Wienstrom, EVN, Energie Burgenland) kritisiert der E-Control-Vorstand dagegen als nicht ausreichend. Dabei gehe es nämlich nur um 10 Euro im Jahr bzw. weniger als einen Euro pro Monat, "die Zielsetzung wäre aber die komplette Weitergabe der bisherigen Verbilligungen im Großhandel". Das stehe noch aus, obwohl die Forwards auch für kommendes Jahr niedrig sein.
Seitens des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) lobt Geschäftsführer Franz Floss, dass der Verbund "als einziger der großen Versorger überhaupt versucht, einen Wettbewerb zu machen" und "darauf aufmerksam macht, dass man wechseln kann". Allerdings wäre es "besser", wenn in den Schreiben an die Bestandskunden auch drinstünde, dass bestehende Abnehmer etwas tun müssten, sie also einen Tarifumstieg aktiv zu betreiben hätten, sagte Floss am Dienstag zur APA.
"Das Geld liegt auf der Straße", so Floss, "das sagen wir den Kunden immer wieder." Doch seien die Verbraucher leider nicht sehr wechselwillig. Die großen EVU hätten ein endenwollendes Interesse, dass jemand zu ihnen wechselt. Das höre man immer wieder off-the-record, offen sage das niemand. So verkaufe etwa die Tiroler Tiwag offenbar den Strom lieber nach Deutschland als neue Kunden aus anderen Bundesländern zu akquirieren. Für Konsumenten sei es "oft sehr schwierig herauszufinden, wie man den Versorger wechselt - zu einem anderen, aber auch zum eigenen".
In Österreich haben heuer bis Juni so viele Strom-und Gaskunden ihren Anbieter gewechselt wie noch nie zuvor in einem ersten Halbjahr. Insgesamt verzeichnete die Regulierungsbehörde E-Control 79.600 Strom- und Gaskunden-Wechsel, davon entfielen allein 60.200 auf Strom, darunter 37.400 Haushaltskunden. Das ist der dritthöchste Wert seit Liberalisierung des Strommarktes 2001 und entspricht einer Wechselrate von etwas über einem Prozent, hatte die E-Control Ende August erklärt. Bei Strom haben binnen sechs Monaten beinahe so viele Kunden ihren Anbieter gewechselt wie im gesamten Vorjahr, denn 2012 hatte die Jahres-Wechselrate hier 1,1 Prozent betragen.
sp/snu
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