Alternative Energiequellen |
21.12.2022 17:54:00
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Verbund-Aktie gesucht: Verbund will sich breiter aufstellen - Wasserkraft nach Dürre unterdurchschnittlich
Der vergangene Sommer sei für die gesamte europäische Strombranche herausfordernd gewesen, nicht nur wegen des hohen Gaspreises, sagte Strugl. In Frankreich hätten die Atomkraftwerke nicht ausreichend gekühlt werden können, der Kohletransport etwa am Rhein war eingeschränkt und die Wasserspeicherkraftwerke in Norwegen nicht im üblichen Ausmaß gefüllt.
Der Verbund erzeugt derzeit rund 90 Prozent seines Stroms auf Wasserkraft, in Zukunft sollen 20 bis 25 Prozent durch Windräder und große Photovoltaikanlagen (PV) erzeugt werden. Die große Trockenheit habe den Verbund wirtschaftlich getroffen, die Diversifizierung des Erzeugungsportfolios sei enorm wichtig, so Strugl.
"Was uns fehlt, sind die Flächen", übte Strugl Kritik daran, dass es in Österreichs Politik trotz der Energiekrise keinen nationalen Schulterschluss gebe, um in große Wind- und Solarparks zu investieren. Einen solchen Schulterschluss brauche es auf allen politischen Ebenen. "Versorgungssicherheit ist nicht zum Nulltarif zu haben", mahnte Strugl.
Man sei ständig damit konfrontiert, dass Projekte blockiert oder verzögert werden, kritisierte Strugl. Einzelne Bundesländer seien "sehr zurückhaltend". Positiv hervor hob Strugl das Burgenland, wo der Verbund gemeinsam mit der Burgenland Energie eine Anlage baut, um aus Ökostrom grünen Wasserstoff zu erzeugen.
Zur insgesamt 2 bis 4 Mrd. Euro schweren Gewinnabschöpfung der Bundesregierung sagte Strugl, dass diese allein dem Verbund wahrscheinlich 1,8 Mrd. Euro kosten werde. Daneben liefere man an den Bund 600 Mio. Euro an Dividende und 750 Mio. Euro an Steuern. Wenn man 1,8 Mrd. Euro aus dem Unternehmen herausnehme, fehle das natürlich, so Strugl.
Man schaue sich gerade an, ob es Projekte gibt, die man verschieben müsse oder gar nicht machen könne. Durch die hohen Strompreise und den zusätzlichen Erlösen wäre es - ohne Gewinnabschöpfung - beispielsweise möglich gewesen, das Speicherkraftwerk Limberg III in Kaprun früher ans Netz zu bringen.
Strugl betonte, dass die sehr hohen Strompreise erst wieder sinken werden, wenn in ganz Europa massiv in Erneuerbare Energien investiert wird. Derzeit würden die Terminmärkte im Großhandel signalisieren, dass die Preise auch 2024 und 2025 noch hoch, nämlich bei ungefähr 200 Euro pro Megawattstunde, sein werden. Dass Gas eines Tages wieder so billig sein werde wie vor dem Ukraine-Krieg, schloss der Verbund-Chef aus.
In Wien ging es für die Verbund-Aktie am Mittwoch schlussendlich um 1,72 Prozent rauf auf 80,00 Euro.
pro/tpo
(APA)
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