04.11.2015 14:43:46

Verbände fürchten Nachteile für Breitband-Ausbau auf dem Land

   FRANKFURT (Dow Jones)--Das Monopol der Deutschen Telekom auf die sogenannte Vectoring-Technologie zur Aufrüstung von Telefonkabeln gefährdet nach Ansicht mehrerer Verbände den Ausbau von Breitbandkapazitäten auf dem Land und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Technologie müsse allen interessierten Unternehmen offenstehen, forderten 13 Wirtschafts- und kommunale Spitzenverbände in einem Brief an Bundeskanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU).

   Sie verweisen auf einen Vertragsetwurf, demzufolge sich die Telekom gegenüber der Bundesnetzagentur verpflichten, den Ausbau der 8.000 lukrativsten Gebiete in Deutschland in einem Bereich von nur 500 Metern um alle Hauptverteiler Deutschlands herum vorzunehmen. Dieser Überbau bestehender Infrastruktur wie Glasfaser und TV-Breitbandkabel füge dem Infrastrukturwettbewerb großen Schaden zu, meinen die Verbände. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören unter anderem der DIHK, der VATM, der sich für Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt einsetzt, sowie der Deutsche Städtetag und der Deutsche Landkreistag.

   Beim Antrag der Telekom gehe es nicht nur um eine Regulierungsentscheidung, sondern vor allem um eine zentrale Weichenstellung mit gesellschaftspolitischer Tragweite für die nächsten zehn Jahre. Die Politik dürfe sich hier nicht der Verantwortung entziehen und müsse einem Technologiemonopol eine klare und verlässliche Absage erteilen.

   "Angesichts der rasant wachsenden Herausforderungen der Digitalisierung, brauchen die deutschen Unternehmen aus Industrie, Mittelstand, Handwerk und Landwirtschaft flächendeckend Breitbandkapazitäten, die weit über das 50-Mbit/s-Ziel hinausreichen", heißt es weiter. Dauerhaft sei dies nur mit einem zügigen und massiven weiteren Ausbau des Glasfasernetzes möglich. "Unser Ziel muss die Gigabit-Gesellschaft sein und hierfür brauchen wir Gigabitnetze - schnell und im Investitions-Wettbewerb".

   Kern der Vectoring-Technologie ist die Aufrüstung alter, ursprünglich für die Sprachtelefonie gedachten Kupferkabel, die dann Daten deutlich schneller transportieren können. Vectoring hat aber einen Haken: Die Technologie funktioniert nur, wenn ein Unternehmen sie exklusiv nutzt. Nach dem Einsatz von Vectoring auf den letzten Metern Kupferkabel zwischen den Kabelverzweigern und Häusern will die Telekom jetzt auch die Hauptverteiler mit Vectoring erschließen, die bislang auch von ihren Wettbewerbern genutzt werden konnten.

   Die Telekom verspricht sich vom Vectoring im Nahbereich die Versorgung von mehr Haushalten mit Datengeschwindigkeiten von mehr als 50 MBit pro Sekunde und hat der Bundesnetzagentur eine erhebliche Investitionszusage in Aussicht gestellt. Sie müsste dazu aber sicherstellen, dass ihre Wettbewerber auch ohne Zugang zu den Hauptverteilern ihre Kunden bedienen können.

   (Mitarbeit: Archibald Preuschat)

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/mgo/reg

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   November 04, 2015 08:13 ET (13:13 GMT)

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