09.01.2020 12:59:52

VDA rechtfertigt steigenden CO2-Ausstoß im Verkehrssektor

Von Petra Sorge

BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Automobilwirtschaft hat sich gegen die von Politik und Wissenschaft vorgebrachte Kritik an den steigenden Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor verteidigt. Die Branche leiste bereits ihren Beitrag für die Verbesserung der Klimabilanz, erklärte der Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Kurt-Christian Scheel, mit Blick auf die jüngsten Emissionszahlen der Denkfabrik Agora Energiewende. Grund für die Emissionszunahme sei vor allem der stark steigende Straßenverkehr.

So sei die Summe von Personen- und Tonnenkilometern zwischen 1990 und 2018 um 89 Prozent gestiegen. Die CO2-Emissionen im Verkehr hätten im selben Zeitraum aber nur um 2 Prozent zugelegt.

Die am Dienstag vorgestellte Jahresauswertung hatte ergeben, dass Deutschlands Emissionen 2019 insgesamt um mehr als 50 Millionen Tonnen gesunken sind. Sie lagen etwa 35 Prozent unter dem Niveau von 1990, ein Rekordwert.

Die lediglich im Verkehrssektor steigenden Emissionen führten die Experten auf die vielen neu zugelassenen SUV-Fahrzeuge zurück. Der VDA-Geschäftsführer erklärte jedoch, nur knapp 5 Prozent der SUVs seien große Oberklassefahrzeuge. Zudem hätten diese ihren CO2-Ausstoß zuletzt stärker als andere Fahrzeuge reduziert - um 35 Prozent. Bei Kleinwagen habe der Rückgang 24 Prozent betragen.

Bei allen Pkw-Modellen gehe der Trend zum sparsamen Verbrauch, so der Verband. Bei Ottomotoren sei der Kraftstoffverbrauch von 7 auf 5,6 Liter, bei Diesel-Pkw von 6,5 auf 5,1 Liter gesunken - ein Rückgang von rund einem Fünftel. Scheel betonte, dass der sinkende Anteil von klimaschonenderen Diesel-Pkw "nachweisbar" einen Anstieg des Kohlendioxid-Ausstoßes zur Folge habe. "Die Debatte um Fahrverbote hat aber dazu geführt, dass der Dieselanteil bei den Pkw-Neuzulassungen von 48 Prozent im Jahr 2015 auf 32 Prozent im vergangenen Jahr zurückgegangen ist."

Der VDA forderte die Politik auf, stärker in die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität zu investieren und auch auf Wasserstoff und E-Fuels zu setzen. Die Automobilindustrie selbst investiere bis 2024 rund 50 Milliarden Euro in alternative Antriebe.

Als Reaktion auf die Emissionszahlen hatten Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mehr Anstrengungen im Verkehrssektor gefordert. Schulze hatte die Verbraucher aufgefordert, künftig auf klimaschonende Fahrzeuge zu setzen und dabei auch die Automobilindustrie in die Pflicht genommen.

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

DJG/pso/sha

(END) Dow Jones Newswires

January 09, 2020 06:59 ET (11:59 GMT)

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