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Land brauche "Umschuldung" 15.06.2015 06:53:45

Varoufakis pocht wohl auf Schuldenschnitt und längere Tilgungszeiten

In einem Interview mit der Bild-Zeitung erklärte Varoufakis, das Land brauche "eine Umschuldung. Nur so können wir die Rückzahlung von so viel Schulden wie möglich garantieren und auch leisten." Er würde sofort Ja sagen und auf weitere Hilfsgelder verzichten, wenn die Gläubiger von EZB, IWF und EU einen Schuldenschnitt anbieten würden, erklärte Varoufakis. Auch der IWF wolle eine Umschuldung. Außerdem benötige Griechenland "eine Streckung der Laufzeiten".

   Varoufakis betonte gegenüber der Zeitung, seine Regierung wolle einen Grexit verhindern: "Ich schließe den Grexit als sinnvolle Lösung aus. Aber alles ausschließen kann niemand, auch ich kann nicht ausschließen, dass ein Komet die Erde trifft."

   Der Finanzminister des vom Staatsbankrott bedrohten EU- und NATO-Staates stellte zugleich klar: "Wir wollen kein weiteres Geld." Deutschland und der Rest der Eurozone hätten Griechenland "doch schon zu viel Geld gegeben - und zwar gehörig." Varoufakis weiter: "Wir wollen keinen Cent für Löhne und Renten und Schuldentilgung."

   Trotz der festgefahrenen Gespräche könne es eine schnelle Einigung geben, sagte Varoufakis: "Eine Einigung könnte in einer Nacht erreicht werden. Aber: Die Kanzlerin muss dabei sein."

   Das seinem Land von den Gläubigern auferlegte Sparprogramm sei gescheitert. "Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen ganz von vorn anfangen, Tabula rasa machen", sagte Varoufakis. Zugleich räumte er massive Probleme in der staatlichen Finanzverwaltung ein, etwa bei der Mehrwertsteuer: "Wissen Sie, was unser wirkliches Problem mit der Mehrwertsteuer ist? Wir sind nicht in der Lage, sie zu kassieren", erklärte der Athener Finanzminister. Er warnte davor, wie von den Gläubigern gefordert, die Mehrwertsteuer für "wichtige Lebensbereiche" auf 23 Prozent zu erhöhen: "Dann kommt noch weniger in die Kassen. Klingt verrückt, aber es ist so: Je höher diese Steuern, je weniger zahlen die Leute, sie fühlen sich dann berechtigt, nicht mehr zu zahlen."

  DJG/reg/jhe

   Dow Jones Newswires

FRANKFURT (Dow Jones)

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