16.04.2015 15:30:40

Varoufakis: Berichte über Aufschub von IWF-Zahlungen sind "Lügen"

ATHEN (dpa-AFX) - Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis hat einen Pressebericht über eine angebliche Bitte der Griechen um Zahlungsaufschub beim Internationalen Währungsfonds (IWF) dementiert. Entsprechende Medieninformationen bezeichnete er in einer am Donnerstag veröffentlichten E-Mail als "komplette Lügen". Die "Financial Times" hatte zuvor unter Berufung auf Personen mit Kenntnis von den Gesprächen berichtet, dass Athen beim IWF die Möglichkeit eines Aufschubs der Zahlungsverpflichtungen ausgelotet habe.

Griechenland muss dem IWF allein im Mai fast eine Milliarde Euro zurückzahlen. Bei den Verhandlungen zwischen der Regierung und ihren Geldgebern über die Auszahlung weiterer Hilfen sind bisher keine Fortschritte zu verzeichnen. Ein Zahlungsausfall gegenüber dem IWF gilt auf den Finanzmärkten als ein dramatisches Ereignis, für das es kaum Präzedenzfälle gibt.

Am Markt für europäische Staatsanleihen gab es im Handelsverlauf erneut einen Ausverkauf griechischer Staatsanleihen. Im Gegenzug schossen die Renditen für zehnjährige Papiere nach oben und erreichten in der Spitze 12,75 Prozent. Das ist mehr als ein Prozentpunkt höher als am Morgen.

Zuletzt häuften sich Meldungen, die auf eine dramatische Finanzlage in Athen hindeuten. Die griechische Regierung erwägt laut dem stellvertretenden Finanzminister Dimitris Mardas einen Erlass, der alle staatlichen Institutionen und öffentlich-rechtlichen Betriebe des Landes zwingen soll, ihre Geldeinlagen an die griechische Zentralbank (Bank of Greece) zu überweisen. Im April war es Athen mit Hilfe von Geldeinlagen der Rentenkassen gelungen, Verpflichtungen gegenüber dem IWF zu erfüllen und einen Zahlungsausfall abzuwenden.

Zuletzt hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gesagt, dass beim Treffen der Euro-Finanzminister Ende nächster Woche in Riga nicht mit einer Einigung zu rechnen sei. Auch in den nächsten Wochen sei wohl keine Verständigung möglich. Ansteckungsgefahren für die anderen Euro-Länder im Zuge der Griechenland-Krise befürchtet Schäuble nicht./jkr/fr

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