BIP schrumpft |
29.04.2020 15:28:44
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US-Wirtschaft sinkt im ersten Quartal so stark wie seit Finanzkrise nicht mehr
Im vierten Quartal 2019 war die weltgrößte Volkswirtschaft noch mit soliden 2,1 Prozent gewachsen. Inzwischen warnen Experten aber, dass den USA der stärkste Wachstumseinbruch seit der Weltwirtschaftskrise vor fast 100 Jahren droht.
Belastet wurde die jüngste Entwicklung laut Ministerium durch den privaten Konsum, insbesondere von Dienstleistungen. Negativ beeinflussten auch die Investitionen der Unternehmen, der Außenhandel und die Lagerbestände der Unternehmen. Gestützt wurde die Entwicklung dagegen durch die Bauausgaben und die öffentlichen Ausgaben. Die Einfuhren in die USA gingen zurück.
Die Coronavirus-Pandemie hatte sich in den USA ab März zugespitzt. Ab Mitte März begannen viele Bundesstaaten, für die Wirtschaft verheerende Ausgangsbeschränkungen zu verhängen. Seither haben in den USA mehr als 26 Millionen Menschen ihren Job verloren. Experten gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote inzwischen bei etwa 15 Prozent liegen dürfte. Die Regierung befürchtet für das zweite Quartal einen noch drastischeren Wirtschaftseinbruch - womöglich sogar ein Schrumpfen um bis zu 30 Prozent.
Bei den Daten vom Mittwoch handelte es ich um die erste Schätzung des Wirtschaftswachstums, der Wert könnte daher Ende Mai oder Ende Juni noch korrigiert werden.
In den USA werden Wachstumszahlen für die Quartale stets auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben damit an, wie sich die Wirtschaft entwickeln würde, wenn das Wachstumstempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht unmittelbar miteinander vergleichbar sind.
Einzelne US-Bundesstaaten beginnen bereits mit der Lockerung der Corona-Beschränkungen. US-Präsident Donald Trump hofft daher auf eine rasche Erholung der Wirtschaft im dritten und vierten Quartal. Die meisten Analysten erwarten jedoch für 2020 eine schwere Rezession - was Trump im Wahljahr höchst ungelegen kommen dürfte. Er bemüht sich im November um eine zweite Amtszeit.
US-Kongress und Regierung haben wegen der Pandemie bereits Konjunkturpakete in Höhe von rund 2,7 Billionen Dollar auf den Weg gebracht, um den Anstieg der Arbeitslosigkeit und das Einbrechen der Konjunktur abzubremsen. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wiederum hat ihren Leitzins bereits auf fast Null gesenkt und Notprogramme in Höhe von mehreren Billionen US-Dollar aufgelegt, um Finanzmärkte und Wirtschaft zu stabilisieren. Zentralbankchef Jerome Powell wollte sich am Mittwoch (20.30 Uhr MESZ) nach einem Treffen des Geldmarktausschusses zur wirtschaftlichen Lage äußern.
In den USA haben sich Daten der Universität Johns Hopkins zufolge bislang rund eine Million Menschen mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert. Mehr als 58 000 Menschen sind gestorben.
WASHINGTON (Dow Jones / dpa-AFX)
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