Entscheidende Auswirkungen |
04.08.2024 16:40:00
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US-Wahlen: Wie Trump oder Harris den Handel mit China verändern könnten
• China bleibt gegenüber Harris skeptisch
• Trump hält an seiner harten China-Politik fest
Der US-Wahlkampf ist in vollem Gange: Nachdem Joe Biden via X angekündigt hat, seine Präsidentschaftskandidatur zurückzuziehen, bietet nun Kamala Harris, die derzeitige Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, Trump die Stirn. Was die Handelsbeziehungen mit China betrifft, verfolgen die beiden recht unterschiedliche Ansätze.
Trump auf Konfrontationskurs
Sollte Donald Trump die nächste Präsidentschaftswahl gewinnen, dürfte sich China auf eine verschärfte Handels- und Außenpolitik der USA einstellen müssen, wie CNBC berichtet. Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Trump einen intensiven "Handelskrieg" mit China geführt, der durch hohe Zölle und aggressive Rhetorik gekennzeichnet war. Von dieser Politik wird Trump wohl im Falle einer Wiederwahl nicht abweichen, vielmehr dürfte er sie fortsetzen und gegebenenfalls ausweiten, so CNBC. "Ein Sieg Trumps würde höchstwahrscheinlich die Handels- und Wirtschaftsfeindlichkeit zwischen den USA und China verschärfen und die Handels- und Finanzentkopplung zwischen den beiden Ländern vorantreiben", erklärt Eswar Prasad, Wirtschaftsprofessor an der Cornell University, in diesem Zusammenhang.
Die Situation rund um Taiwan und China dürfte ebenfalls Öl ins Feuer gießen, denn Trump betonte bereits mehrfach, dass er im Falle seiner Wiederwahl als amerikanischer Präsident die Verteidigung der Insel gegen mögliche chinesische Aggressionen verstärken wolle. Ein solcher Schritt könnte die Spannungen in der Region weiter anheizen und das ohnehin fragile Gleichgewicht zwischen den USA und China zusätzlich destabilisieren. Denn: Eine damit potenziell einhergehende Verstärkung der militärischen Präsenz der USA im asiatisch-pazifischen Raum könnte von China als direkte Bedrohung seiner nationalen Sicherheit verstanden werden.
Harris' Balanceakt
Kamala Harris hingegen verfolge eine differenzierte und eher diplomatische Herangehensweise im Umgang mit China. Laut CNBC stünde sie damit nicht nur im deutlichen Kontrast zu Trumps Vorstellungen, sondern verfolge insbesondere das Ziel, ein noch kooperatives Verhältnis zu China zu etablieren, als es aktuell unter Biden der Fall sei. So möchte Harris im Falle eines Wahlsiegs eine Politik der Kooperation und des Dialogs etablieren, ohne dabei die Interessen der USA zu vernachlässigen, wie sie bereits mehrere Male öffentlich ankündigte. Harris erkenne die Notwendigkeit an, mit China zusammenzuarbeiten, insbesondere in globalen Fragen wie dem Klimawandel und der internationalen Sicherheit. Dennoch bleibe sie wachsam gegenüber Chinas Menschenrechtsverletzungen und wirtschaftlichen Praktiken, wie das Online-Medium finanzmarktwelt berichtet.
China bleibt skeptisch
Chinas Haltung gegenüber einer potenziellen Präsidentschaft von Kamala Harris scheint von Misstrauen und Skepsis erfüllt zu sein. So wich die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, einer Frage nach der Entscheidung von Präsident Joe Biden, sich aus dem Rennen um die Präsidentschaftswahl 2024 zurückzuziehen und seinen Vizepräsidenten zu unterstützen, aus und nannte es eine "innere Angelegenheit". "Wir werden dazu keine Stellung nehmen", erklärte sie in diesem Zusammenhang bei einem Briefing in Peking. Laut finanzmarktwelt mutmaße China, dass Harris' Politik darauf abziele, die regionale Machtbalance zu Ungunsten Chinas zu beeinflussen, was in den Augen chinesischer Analysten und Kommentatoren negative Konsequenzen für die Stabilität und Zusammenarbeit in der Region haben könnte. Chinesische Medien wie die "Global Times" betonen Harris Unerfahrenheit und bezeichnen ihre Leistung im Weißen Haus als "mittelmäßig". Ihr fehle die "Erfahrung und die Leistung, um als Präsidentin zu dienen", schreibt die Global Times.
Ob China mit einem Wahlsieg Trumps zufriedener wäre, ist fraglich. Immerhin sprach das chinesische Handelsministerium damals vom "größten Handelskrieg in der Geschichte der Weltwirtschaft", nachdem Trump im Frühjahr 2018 den Handelsstreit mit China losgetreten hatte. Sollte Trump wiedergewählt werden, hat er bereits angekündigt, mindestens 60 Prozent der Zölle auf ausnahmslos alle chinesischen Waren zu beantragen, wie Merkur berichtet. Andererseits ist China wohl davon überzeugt, dass ein erneuter Wahlsieg Trumps die Glaubwürdigkeit der USA stark beeinträchtigen würde: "Peking geht davon aus, dass eine weitere Trump-Präsidentschaft die Glaubwürdigkeit der USA, ihre Bündnisse und Partnerschaften auf der ganzen Welt ernsthaft untergraben würde. Und das ist in Chinas Interesse", erklärt Yun Sun von der US-Denkfabrik Brookings Institution in diesem Zusammenhang.
Redaktion finanzen.at
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