05.05.2014 19:02:31

US-Traktorenhersteller kritisiert deutsche Gentechnik-Debatte

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT--Martin Richenhagen, der deutsche CEO des US-Landmaschinenherstellers AGCO Corp, hat die deutsche Debatte über die Gefahren gentechnisch veränderter Nahrungsmittel kritisiert. In einem Interview mit dem Wall Street Journal Deutschland sagte Richenhagen, der weltweite Mangel an Nahrungsmitteln ließe sich mit Gentechnik leichter bekämpfen als ohne.

   In Deutschland würden in dieser Hinsicht bereits die Kinder ideologisch beeinflusst. In den gegenwärtig laufenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA gilt der Umgang mit gentechnisch veränderten Agrarprodukten als ein großer Knackpunkt.

   "Die Deutschen haben Angst vor den so genannten genmanipulierten Nahrungsmitteln - die Amerikaner nennen das bio-engineered. Unsere Kinder werden schon mit der Sprache ein bisschen ideologisch ausgerichtet", sagte Richenhagen am Rande einer Veranstaltung der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in Frankfurt. Es gebe weltweit nicht einen Fall, wo Menschen oder Tiere einen Schaden durch gentechnisch veränderte Getreidesorten oder Futtermittel erlitten hätten.

   AGCO ist ein weltweit tätiger Landmaschinenhersteller, der neben Traktoren der Marken Fendt und Valtra unter anderem Schlepper (Massey Ferguson), Motoren (Deutz) und Getreidetrockenanlagen herstellt. Das Unternehmen macht die Hälfte seines Umsatzes in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten (EMEA), 25 Prozent in Nordamerika und knapp 20 Prozent in Südamerika. Richenhagen, der unter anderem Theologie und Romanistik auf Lehramt studierte und anschließend als Lehrer arbeitete, leitet AGCO seit zehn Jahren.

   Nach seiner Aussage muss die weltweite Nahrungsmittelproduktion wegen der zunehmenden Weltbevölkerung in den nächsten 20 Jahren verdoppelt werden. Als ein legitimes Hilfsmittel zum Erreichen dieses Ziels betrachtet Richenhagen gentechnisch veränderte Lebensmittel: "Mit Bio-Engineering geht es wesentlich besser", sagte er.

   Ein weiteres Hilfsmittel sei der Einsatz von Technik, zum Beispiel von Traktoren oder Anlagen zur Trocknung von Getreide, weil der größte Teil des Ernteverlustes immer noch nach der Ernte eintrete. "Wenn wir daran interessiert sind, auch in Zukunft politischen Frieden und politische Stabilität zu haben, dann ist einer der wichtigsten Punkte die Ernährungssituation. Die Flüchtlinge aus Afrika kommen nach Italien, Portugal, Spanien und letztlich auch nach Deutschland - und zwar deshalb, weil sie Hunger haben."

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com

   DJG/hab/bam

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   May 05, 2014 12:30 ET (16:30 GMT)

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