28.06.2018 23:46:43

US-Banken bestehen bis auf Deutsche Bank auch zweite Runde des Stresstest

Von Liz Hoffman und Lalita Clozel

WASHINGTON (Dow Jones)--Die großen US-Banken haben den zweiten Teil des jüngsten Banken-Stresstest der US-Notenbank Federal Reserve mit Ausnahme der US-Tochter der Deutschen Bank allesamt bestanden. Die Fed kam zu dem Schluss, dass die Kapitalverwendungspläne der Institute den Erwartungen der Notenbank entsprechen. Insgesamt dürfen die Institute 95 Prozent ihrer erwarteten Gewinne an ihre Anleger zurückgeben.

Sechs Banken müssen ihre Kapitalpläne nach dem Willen der Fed allerdings zurückgefahren. Goldman Sachs und Morgan Stanley müssen vorerst von ihren Plänen Abstand nehmen, ihre Dividenden oder Aktienrückkäufe zu erhöhen. Das sind zwar dieselben Konsequenzen, die mit einem Nicht-Bestehen des qualitativen Teils des Stresstests einhergehen würden. Allerdings berücksichtigte die Fed nach eigenen Angaben die wertmindernden Auswirkungen der US-Steuerreform auf einige steuerwirksame Assets der beiden Großbanken und ließ sie nicht durchfallen. JPMorgan, American Express, KeyCorp und die M&T Bank Corp mussten ihre Kapitalverwendungspläne jeweils beschneiden, um das Ok der Fed zu erhalten.

Die Ergebnisse zeigten, dass die größten Banken des Landes ausreichend kapitalisiert seien, und nach Verwendung ihrer Gewinne selbst in einer schweren Rezession noch in der Lage wären, Kredite zu vergeben, sagte der für Bankenaufsicht zuständigen Fed-Vize-Chef Randal Quarles.

Im vergangenen Jahr war es allen geprüften Instituten erlaubt worden, Mittel für die Zahlung von Dividenden oder für Aktienrückkäufe einzusetzen. Damit hatten im vergangenen Jahr erstmals seit Beginn der jährlichen Stresstest 2011 alle Institute den zweiten Teil des Stresstests bestanden, bei dem auch qualitative Kriterien angewandt und das Risikomanagement der Banken beurteilt wurde.

Mit den Stresstests prüft die US-Notenbank die größten Banken des Landes auf Herz und Nieren. Sie testet, ob die Institute in der Lage sind, Krisensituationen wie etwa einer in die Höhe schnellende Arbeitslosigkeit oder anderen widrigen wirtschaftlichen Bedingungen zu widerstehen. Ein Bestehen oder Durchfallen bestimmt darüber, ob eine Bank ihre Dividenden oder Aktienrückkäufe erhöhen darf.

Die erste Runde des Stresstests hatten die US-Großbanken vor einer Woche trotz verschärfter Bedingungen sicher bestanden- auch die US-Tochter der Deutschen Bank. Demnach erreichten die 35 größten Institute trotz der Annahme eines sehr adversen Szenarios - einer Arbeitslosenquote von 10 Prozent, eines Rückgangs der Wirtschaftsleistung um 7,5 Prozent und einer steilen Zinsstrukturkurve - eine risikogewichtete Eigenkapitalquote (Common Equity Tier 1) von 7,9 Prozent. Die Mindestvorgabe lag bei 4,5 Prozent. Die Banken, auf die 80 Prozent der Vermögenswerte des US-Bankenmarkts entfielen, seien "stark kapitalisiert", befand die Fed.

Allerdings war der Sicherheitsabstand zu den Vorgaben nicht mehr ganz so groß wie beim weniger scharfen Test 2017, bei dem noch 9,2 Prozent erreicht worden waren. Nach weiteren Angaben der US-Notenbank vor einer Wochen bestanden zwei Großbanken des Test mit Hinblick auf eine ergänzende Richtgröße, die ungewichtete Eigenkapitalquote (Leverage Ratio) nur knapp: Goldman Sachs kam auf 3,1 Prozent und Morgan Stanley auf 3,3 Prozent. Vorgeschrieben sind mindestens 3,0 Prozent. Bei dieser Kenngröße werden den Assets unter anderem Derivatepositionen zugerechnet.

"Trotz des harten Szenarios und anderer Faktoren, die den diesjährigen Test beeinflusst haben, ist die Kapitalausstattung der großen Banken nach einer hypothetischen globalen Rezession höher als die tatsächliche Kapitalausstattung in den Jahren vor der jüngsten Rezession", hatte Quarles nach der ersten Runde geschlussfolgert.

Mitarbeit: Telis Demos

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/brb

(END) Dow Jones Newswires

June 28, 2018 17:47 ET (21:47 GMT)

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