14.07.2016 15:25:46

UPDATE2/Infineon übernimmt Wolfspeed für 850 Mio US-Dollar

   --Kauf erfolgt in bar

   --Transaktion wirkt sich positiv auf Ergebnis aus

   --Aktie steigt

   (NEU: Details aus der Pressekonferenz)

   Von Natali Schwab

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chiphersteller Infineon expandiert weiter in den USA. Infineon übernimmt das US-Unternehmen Wolfspeed für 850 Millionen US-Dollar in bar vom LED- und Halbleiterkonzern Cree. Mit dem Zukauf will Infineon sein Geschäft mit Leistungshalbleitern und Hochfrequenz-Leistungsbauelementen stärken. Diese spielen in wachsenden Märkten wie Elektromobilität, erneuerbare Energien und Mobilfunkinfrastruktur eine große Rolle.

   Wolfspeed passe strategisch gut zu Infineon, sagte Unternehmenschef Reinhard Ploss in einer Telefonkonferenz. Auch finanziell sei die Transaktion attraktiv: Die Übernahme soll sich vom ersten Tag an positiv auf die Marge und das bereinigte Ergebnis je Aktie auswirken, erklärte Infineon. Der Kauf werde über Bankkredite von 720 Millionen Dollar sowie 130 Millionen Dollar aus eigenen Barmitteln finanziert, und soll Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Bilanz weiter solide - Weitere kleine Zukäufe möglich Auch nach der Transaktion werde Infineon über eine solide Bilanz verfügen, so Ploss. Die Kapitalstruktur bleibt Infineon zufolge innerhalb des bekannten Rahmens: eine Liquidität von mindestens 1 Milliarde Euro sowie zusätzlich 10 bis 20 Prozent des Umsatzes sowie Bruttofinanzschulden von nicht mehr als dem Zweifachen des EBITDA.

   Weitere Zukäufe seien möglich, erläuterte Ploss. Dabei dürfte es sich aber vor alle um ergänzende Investitionen handeln, die deutlich kleiner seien als der Wolfspeed-Deal.

   Investoren werteten die Übernahme positiv: Der Kauf sei strategisch sinnvoll erscheine nicht übertrieben teuer. Die Infineon-Aktie steigt um 2,2 Prozent auf 13,58 Euro.

Großes Potenzial für Galliumnitrid-Technologie Wolfspeed bietet Leistungshalbleiter auf der Basis von Siliziumkarbid sowie Hochfrequenz-Leistungsbauelemente auf der Basis von Galliumnitrid auf Siliziumkarbid an. Beides bezeichnet man als Verbindungshalbleiter. Vor allem der Galliumnitrid-Technologie wird großes Potenzial zugeschrieben in Zeiten, da siliziumbasierte Schalter materialbedingt mittlerweile an ihre Grenzen stoßen: Höhere Effizienz, mehr Leistung, geringerer Platzbedarf und höhere Geschwindigkeit.

   Noch ist das Geschäft überschaubar: Wolfspeed erreichte in den vergangenen 12 Monaten per 27. März mit 550 Mitarbeitern einen pro-Forma-Umsatz von 173 Millionen Dollar. Allerdings erwartet Infineon-Chef Ploss in den kommenden Jahren ein starkes Wachstum. So soll der Umsatz bis 2020 durchschnittlich um 20 Prozent jährlich zulegen. Zudem ist Wolfspeed mit einer Bruttomarge von 55 Prozent hochprofitabel. Operativ liegt die Rendite nach Aussagen des Finanzvorstandes Dominik Asam über der Infineon-Zielgröße von 15 Prozent.

   Mit dem Kauf will Infineon zudem die eigene Wertschöpfungskette vertiefen: Die Übernahme umfasst auch das Geschäft mit den dazugehörigen Siliziumkarbid-Rohscheiben für Leistungshalbleiter und Hochfrequenz-Leistungsbauelemente. Wolfspeed fertigt hier Chips für die Mobilinfrastruktur, auch für externe Kunden, wie etwa auch für Infineon. Dies will Infineon beibehalten, wie Ploss sagte.

Führende Position bei Leistungshalbleitern Mit Wolfspeed stärke der Konzern damit seine Position als führender Anbieter von Leistungshalbleitern und Hochfrequenz-Leistungsbauelementen für wichtige Wachstumsmärkte wie Elektromobilität, erneuerbare Energien und die Mobilfunkinfrastruktur der nächsten Generation für das Internet der Dinge, erklärte Ploss.

   "Mit Wolfspeed werden wir zur Nummer 1 bei Leistungshalbleitern auf Basis von Siliziumkarbid. Wir wollen außerdem die Nummer 1 bei Hochfrequenz-Leistungsbauelementen werden", sagte der Manager. Wolfspeed sei eine "ideale" Ergänzung zur Akquisition des US-Halbleiterherstellers International Rectifier Anfang 2015.

   Mit dem gemeinsamen Portfolio an Technologien, Produkten und Fertigungskompetenzen könnten Infineon und Wolfspeed die Entwicklung von Lösungen für konkurrenzfähigere Systeme beschleunigen. Anwendungen bei erneuerbaren Energien und insbesondere in der Automobilindustrie würden profitieren. Infineon adressiere damit den Trend zu Plug-In-Hybrid- und vollelektrischen Fahrzeugen in der Automobilbranche. Durch die Zusammenlegung der Portfolien und Kompetenzen werde die Markteinführung neuer Produkte auf Basis von Verbindungshalbleitern zudem deutlich beschleunigt.

   (Mitarbeit: Manuel Priego-Thimmel)

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

   DJG/nas/kla/ros/jhe

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   July 14, 2016 08:55 ET (12:55 GMT)

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