07.02.2007 16:16:00

UPDATE2: Infineon beliefert Nokia mit Chips für Einsteiger-Handys

(NEU: Weitere Analysteneinschätzungen, Aktienkursverlauf, Hintergründe)

   Von Alexander Becker

   Dow Jones NEWSWIRES

   MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Nokia-Auftrag für die Lieferung einer Chip-Plattform für neue Einsteiger-Handymodelle hat der Infineon-Aktie am Mittwoch zu einem kräftigen Kursanstieg verholfen. Nokia will eine von Infineon speziell für den schnell wachsenden Markt für Billig-Handys entwickelte Chip-Lösung einsetzen. Analysten werteten den Auftrag als positives Zeichen für den defizitären Wireless-Bereich von Infineon. Die Infineon-Aktie führt am Nachmittag mit Abstand die Gewinnerliste im Dax an.

   Die Aktie reagierte am Vormittag mit einem Kurssprung auf die Veröffentlichung des Auftrags. Um 15.35 Uhr MEZ notierte das Papier mit 8,2% im Plus bei 11,68 EUR. Damit war die Infineon-Aktie in einem etwas festeren Gesamtmarkt der größte Gewinner im DAX. Auch beim Handelsvolumen nimmt die Aktie eine Spitzenposition ein. Mit rund 360 Mio EUR lag das Volumen bereits am Nachmittag mehr als dreimal so hoch wie der Durchschnitt der vergangenen 30 Handelstage.

   Wie der Münchener Chipkonzern am Mittwoch mitteilte, werde die Single-Chip-Lösung "E-GOLD" in ausgewählten neuen Modellen von Nokia zum Einsatz kommen. Die Plattform beinhalte eine Reihe von zentralen Komponenten wie den Basisband-Prozessor, einen Radio-Frequency-Transceiver, Power Management Unit und den Speicherbaustein. Die Chips sollen in Nokia Modellen des 2008-Portfolios zum Einsatz kommen, sagte Infineon-Sprecher Günter Gaugler Dow Jones Newswires. Angaben zum Auftragsvolumen oder finanziellen Details machte er nicht. Bislang hatte Infineon lediglich Radio-Frequency-Komponenten an Nokia geliefert.

   Die Analysten von Dresdner Kleinwort bezeichneten den Nokia-Auftrag als "extrem positive Entwicklung" für Infineon. So gebe dieser Eintritt bei dem finnischen Konzern der Wireless-Sparte einen "wichtigen Schub". Mit diesem Auftrag entwickele sich Infineon zu einer ernsten Bedrohung für den etablierten Nokia-Zulieferer und Marktführer in diesem Segment, Texas Instruments. Die Dresdner Kleinwort-Analysten rechnen mit ersten Umsätzen voraussichtlich im vierten Quartal des Kalenderjahres 2007 oder dann im kommenden Jahr 2008.

   Für UBS-Analyst Jonathan Dutton bestätigt der Auftrag, dass Infineon beim angestrebten Turnaround der Wireless-Sparte auf "einem guten Wege" ist. Er rechnet damit, dass Infineon in den kommenden sechs bis neun Monaten drei bis vier weitere Aufträge für den Einsteigerhandy-Bereich vermelden könnte. Dutton stufte die Aktie mit einem Kursziel von 14,30 EUR auf "Buy" von zuvor "Neutral" hoch.

   Die Dresdner-Kleinwort-Analysten belassen ihre Einstufung trotz der positiven Bewertung des Auftrags auf "Reduce". Demnach sei das alles schon im Kurs eingepreist und auch in ihren Schätzungen berücksichtigt. Die Analysten vermuten, dass Infineon im kommenden Jahr aus dem Vertrag mit Nokia Erlöse von 180 Mio USD erzielt. Die Baseband-Sparte des Unternehmens werde Ertragsschwierigkeiten haben, wenngleich das Kommunikationsgeschäft profitabel sein dürfte.

   Infineon hatte im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass das defizitäre Geschäft mit Chips für die drahtlose Kommunikation in Folge der BenQ-Insolvenz erst im vierten Quartal des Kalenderjahres 2007 und damit später als erwartet die Gewinnzone erreichen wird. Mit einer Verbesserung der Ergebnisse der Com-Sparte, zu der der Wireless-Bereich gehört, wird ab dem dritten Quartal gerechnet.

   Nokia sei einer der neuen Kunden im Wireless-Bereich, die Infineon bereits zuvor in Aussicht gestellt hatte, sagte Infineon-Sprecher Gaugler. Analysten hatten die Gewinnung von neuen Kunden im bislang defizitären Wireless-Bereich in der jüngeren Vergangenheit wiederholt in den Blickpunkt gerückt. Hier war Infineon im Herbst vergangenen Jahres mit BenQ Mobile ein wichtiger Kunde weggebrochen.

   Infineon hatte zuletzt angekündigt, mehrere Neukunden für seine Mobilfunkchips gewonnen zu haben. "Weiterhin stimmen uns eine Reihe von Design-Wins im Segment Kommunikationslösungen, insbesondere im Basisband-Geschäft, positiv", sagte der Vorstandsvorsitzende von Infineon, Wolfgang Ziebart, anlässlich der Vorlage der Erstquartalszahlen Ende Januar. Wer diese Kunden neben Handyhersteller LG Electronics sind, hatte Ziebart unter Verweis auf entsprechende Vereinbarungen mit den Kunden nicht sagen wollen.

   Dominik Bilo, Vice President für Vertrieb und Marketing in der Kommunikationssparte von Infineon, bezeichnete den Auftrag am Berichtstag als "groß und sehr wichtig". Nähere Details der Vereinbarung und ob weitere Ankündigungen in diesem Bereich anstehen, wollte Bilo im Interview mit Dow Jones Newswires nicht kommentieren. "Wir wissen, dass die ultra-low-cost-Produkte sehr attraktiv für alle großen Mobilfunkhersteller interessant sind", sagte der Infineon-Manager lediglich.

   Infineon habe bereits mehrere Kunden für Chip-Plattformen für Einsteigerhandys, so Infineon-Sprecher Gaugler. Die genaue Zahl oder Namen der Kunden wollte der Sprecher nicht nennen. Die Produktion einer ersten Version der Billighandy-Plattform sei bereits Anfang 2006 gestartet. Für den Nokia-Auftrag werde jetzt eine weiterentwickelte neue Version dieser Plattform geliefert.

   Früheren Angaben des Handyherstellers zufolge können mit den neuen Plattformen die Produktionskosten der Geräte um gut die Hälfte auf 16 USD reduziert werden können. Experten und Marktforscher prognostizieren dem Markt für Billig-Handys in den kommenden Jahren hohe Wachstumsraten.

   Webseite: http://www.infineon.com

   -Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725-505

   alexander.becker@dowjones.com

   (Joon Knapen hat zu diesem Artikel beigetragen.)

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   February 07, 2007 10:15 ET (15:15 GMT)

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