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10.05.2010 14:15:11

UPDATE2: Bilfinger Berger verbucht Gewinnsprung - Australien-IPO im Plan

   (NEU: Aussagen aus Telefonkonferenz, weiterer Analyst, Aktienkurs)

Von Hans Seidenstücker Dow Jones NEWSWIRES MANNHEIM (Dow Jones)--Der Baudienstleister Bilfinger Berger hat im ersten Quartal von der deutlichen Ergebnisverbesserung im Ingenieurbau sowie dem guten Geschäft mit Industrie- und Kraftwerksdienstleistungen profitiert und den Gewinn mehr als verdoppelt. Beim Konzernumbau sieht sich Bilfinger Berger auf Kurs. "Der Verkaufsprozess für das Australien-Geschäft kommt wie geplant voran", sagte Vorstandsvorsitzender Herbert Bodner am Montag bei einer Telefonkonferenz anlässlich der Vorlage der Erstquartalszahlen.

   Ein Börsengang von Bilfinger Berger Australia sei nach wie vor die Hauptspur, die der MDAX-Konzern verfolge, sagte Bodner. Zwar gebe es auch Gespräche mit potenziellen Käufern, doch entsprächen deren Preisvorstellungen nicht denen von Bilfinger Berger.

   "Wir sind niemand, der in Australien verkaufen muss", betonte Finanzvorstand Joachim Müller. "Wenn sich der Kapitalmarkt widererwartend entwickelt, können wir den Verkauf auch verschieben", fügte Müller hinzu. Trotz der aktuellen Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten sieht Bilfinger Berger derzeit jedoch keinen Grund, den Börsengang abzublasen. Im internationalen Vergleich bewege sich der Markt in Australien auf einem guten Niveau, der IPO sei nach wie vor realistisch, sagte Bodner.

   Zu näheren Details schwiegen sich die Manager weitgehend aus. "Es ist definitv noch zu früh, um über eine Bewertungsspanne für das Australien-Geschäft zu reden", sagte Müller. Zum Timing sagte Müller, er halte die australische Berichtssaison Mitte Juli für realistisch.

   Bilfinger Berger will die Abhängigkeit vom Baugeschäft reduzieren und sich auf das weniger zyklische, risikoärmere und margenstärkere Servicegeschäft konzentrieren. Ein wichtiger Schritt, um das Baugeschäft um zwei Drittel auf eine Größenordnung von 2 Mrd EUR zu verkleinern, stellt die Veräußerung der Tochter Bilfinger Berger Australia dar.

   Die Australien-Tochter bewege sich weiterhin in einem positiven Marktumfeld. Die Leistung stieg den Angaben zufolge im ersten Quartal 2010 wechselkursbedingt um 6% auf 677 Mio EUR. Der Auftragseingang legte um 46% auf 877 Mio EUR zu und führte laut Bilfinger Berger mit 3,839 (2,550) Mrd EUR zu einem Auftragsbestand auf Rekordhöhe. Dies biete die Basis für ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Das EBIT der Tochter stieg auf 30 (20) Mio EUR.

   WestLB-Analyst Ralf Dibbern sprach von einem starken Australien-Geschäft. Das seien gute Nachrichten für den geplanten Börsengang und die ansetzbare Bewertung. Auch die Analysten LBBW verwiesen auf das gute Ergebnis des Australiengeschäfts, das 22 Mio EUR zum Nettoergebnis beigetragen habe. Das Konzernergebnis, das sowohl fortzuführende als auch nicht fortzuführende Aktivitäten beinhaltet, hatte sich im ersten Quartal mit 48 Mio EUR mehr als verdoppelt, nachdem 2009 ein Konzerngewinn von 23 Mio EUR erzielt worden war. Das EBIT aus fortzuführenden Aktivitäten stieg auf 49 (23) Mio EUR.

   Hingegen bewegten sich Leistung und Auftragseingang auf Konzernebene auf Vorjahresniveau. Die Leistung im fortzuführenden Geschäft lag im Auftaktquartal bei 1,773 (1,777) Mrd EUR, der Auftragseingang bei 2,122 (2,127) Mrd EUR. Damit erhöhte sich der Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahresquartal um 6% auf 8,941 Mrd EUR, wie der Konzern mitteilte.

   Dabei profitierten die Mannheimer von der deutlichen Ergebnisverbesserung des Bereichs Construction, das die Ingenieurbauaktivitäten des Konzerns umfasst. Die Leistung sank vor dem Hintergrund der planmäßigen Verkleinerung des Baugeschäfts um 16% auf 352 Mio EUR, beim EBIT reduzierte sich das Minus auf 1 Mio EUR, nachdem im Auftaktquartal 2009 noch ein Verlust von 16 Mio EUR angefallen war. Auch hier sei man beim Umbau vorangekommen, sagte Bodner. Es sei gelungen, die Risiken deutlich zu reduzieren.

   Für das Gesamtjahr stellte Bilfinger Berger ein "deutlich positives Ergebnis" für die Sparte in Aussicht. WestLB-Analyst Dibbern zeigte sich vom Geschäftsbereich Construction angetan. Es sei zwar zu früh, um von einem Turnaround zu sprechen, allerdings sei eine deutliche Verbesserung auf operativer Ebene erkennbar.

   Auch in den anderen Bereichen berichtete Bilfinger Berger über positive Entwicklungen. Die Sparten Industrial Services und Power Services konnten auch dank der Übernahme des österreichischen Industrie- und Kraftwerksdienstleisters MCE zulegen. Die Leistung des Geschäftsfeld Industrial Services stieg um 20% auf 660 Mio EUR, das EBIT um 13% auf 27 Mio EUR. Bei Power Services legte die Leistung um 15% auf 260 Mio EUR zu, das EBIT erhöhte sich auf 17 (14) Mio EUR.

   Bei der Vorlage der Erstquartalszahlen bekräftigte Bilfinger Berger seine Prognose für den Konzern. Für das fortgeführte Geschäft (ohne die australischen Aktivitäten) erwartet das Unternehmen eine Zunahme von Leistung sowie eine überproportionale Steigerung von EBIT und Konzernergebnis. Bis zur Veräußerung werde das Australiengeschäft noch zu Leistung und Ergebnis beitragen. Hinzu käme der Veräußerungsgewinn. Die fortzuführenden Aktivitäten von Bilfinger Berger hatten 2009 ein Leistungsvolumen von 7,7 Mrd EUR, das EBIT lag bei 173 Mio EUR und das Konzernergebnis bei 80 Mio EUR.

   Die Aktie von Bilfinger Berger legte am Montag deutlich zu. Gegen 13.42 Uhr notierte sie bei 48,75 EUR und damit 10,56% höher. Der MDAX legte hingegen nur um 6,1% zu.

Webseite: www.bilfinger.de

- Von Hans Seidenstücker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com

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   May 10, 2010 07:44 ET (11:44 GMT)

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