28.02.2013 15:22:30

UPDATE2: Bayer weckt Hoffnung auf weiteres Wachstum bis 2015

   -- Bayer erfüllt eigene Prognosen

   -- Umsatz und bereinigtes EBITDA steigen

   -- Positives Bild von Sonderlasten für Rechtsstreitigkeiten überschattet

   -- Wachstum 2013 und in den Folgejahren geplant

   (NEU: Marktreaktion, weitere Details)

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Bayer hat seine Ziele im Jubiläumsjahr erreicht und stellt auch für die kommenden drei Jahre wieder Wachstum in Aussicht. Das robuste Gesundheitsgeschäft mit einer prall gefüllten Pipeline an neuen Produkten und das anhaltend starke Agrargeschäft sollen das Wachstum ankurbeln. Marktteilnehmer zeigten sich erfreut. Die Aktie zählt mit einem Anstieg um mehr als 2 Prozent zu den stärksten Werten im DAX.

   Analysten von J.P. Morgan bezeichneten den Bayer-Ausblick auf 2013 optimistischer als erwartet. Für 2015 habe Bayer die Ziele für alle Sparten angehoben. Nach Einschätzung der Analysten könnte der Markt mit Erhöhungen seiner Prognosen von etwa zwei Prozent nachziehen. Auch equinet-Analysten sprachen von einem zuversichtlichen kurz- und mittelfristigen Ausblick.

   Doch noch wird die solide operative Entwicklung bei Bayer von hohen Sonderlasten überschattet, die am Überschuss nagten. Der Konzerngewinn blieb daher im 150-jährigen Jubiläumsjahr unter dem Vorjahreswert. Auf dem Ergebnis lasteten Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten um das Verhütungsmittel Yaz/Yasmin und Restrukturierungskosten.

   Für die weitere Vorsorge für Vergleiche in den USA rund um das Verhütungsmittel Yaz/Yasmin stellte der Konzern auch im vierten Quartal mit 455 Millionen Euro erneut einen hohen Betrag zurück. Die Aktionäre will Bayer aber dennoch mit einer höheren Dividende erfreuen. Bereits am Vortag hatte der Konzern eine deutliche Dividendenanhebung für 2012 auf 1,90 Euro je Aktie nach 1,65 Euro im Vorjahr angekündigt.

   Für 2013 und die Folgejahre zeigte sich Bayer-Chef Marijn Dekkers zuversichtlich. "Wir erwarten für 2013 und darüber hinaus eine Fortsetzung des Rekordkurses", sagte der Manager. Dabei setzt die Bayer AG auf die Vermarktung ihrer neuen Pharmaprodukte und weiterhin gute Geschäfte in der Agrarsparte. Auch für das Kunststoffgeschäft Material Science stellte Bayer Umsatz- und operative Ergebnisverbesserungen in Aussicht.

   Währungs- und portfoliobereinigt soll der Umsatz in diesem Jahr um 4 bis 5 Prozent auf etwa 41 Milliarden Euro zunehmen. Für das operative Ergebnis (EBITDA) vor Sondereinflüssen wird ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie wird ein Plus im oberen einstelligen Prozentbereich angepeilt. In den Jahren 2014 und 2015 soll die Wachstumsdynamik aber an Schwung gewinnen.

   Obwohl die beiden Sparten HealthCare und CropScience mittlerweile etwa 70 Prozent zum Konzernumsatz und rund 85 Prozent zum bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) beisteuern, will Dekkkers aber auch an der kleinsten Sparte Material Science, dem Kunststoffgeschäft, festhalten. Um das Risiko zu verteilen, setze Bayer weiterhin auf ein diversifiziertes Geschäftsmodell, sagte Dekkers.

   Das laufende Jahr dürfte zwar erneut solide für Bayer ausfallen, große Wachstumssprünge sind allerdings nicht zu erwarten. In der Gesundheitssparte will Bayer den Umsatz und das bereinigte EBITDA zwar steigern. Allerdings weist der Konzern auch auf negative Währungseffekte und höhere Marketingaufwendungen für die Einführung der neuen Produkte hin, die das Ergebnis 2013 belasten dürften. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen werde sich daher bei HealthCare voraussichtlich nur leicht verbessern, hieß es. 2014 und 2015 soll die Wachstumsdynamik aber zunehmen. Die Zuversicht stützt Bayer dabei auf seine 5 großen neuen Pharmaprodukte, deren Umsatzbeitrag 2015 bei über 2,5 Milliarden Euro liegen könnte.

   Bei der Vermarktung neuer Produkte ist der Konzern bisher gut vorangekommen. Die höchste Wachstumsrate zeigte der Gerinnungshemmer Xarelto. Er ist mittlerweile in mehr als 120 Ländern in verschiedenen akuten und chronischen Indikationen zugelassen. 2012 lag der Umsatz mit dem Mittel, das unter anderem in Konkurrenz zu dem Boehringer-Ingelheim-Medikament Pradaxa steht, bei 322 Millionen Euro. Bayer schätzt, dass etwa 3,5 Millionen Patienten mittlerweile mit dem Mittel behandelt wurden. Bis Ende des Jahrzehnts will Dekkers mit dem Mittel einen Spitzenumsatz von mehr als 2 Milliarden Euro erzielen.

   Auch die Agrarsparte soll in diesem und in den Folgejahren weiter wachsen. Für 2013 stellte der Konzern eine Zunahme von Umsatz und bereinigtem operativem Ergebnis im oberen einstelligen Prozentsatz in Aussicht. Bis 2015 sollen die Erlöse der Sparte auf etwa 10 Milliarden Euro wachsen, nach 8,4 Milliarden 2012. Allein die Pflanzenschutzprodukte, die seit 2006 eingeführt wurden oder noch eingeführt werden, sollen dazu etwa 1,9 Milliarden Euro beitragen.

   Etwas verhaltener fällt dagegen der Ausblick für die Kunststoffsparte aus. Zwar wird bis 2015 eine mengenmäßige Ausweitung des Geschäfts erwartet, gleichzeitig will Bayer mit Kosteneinsparungen dem wachsenden Konkurrenzdruck begegnen. Hohe Rohstoffkosten werden die Sparte aber im ersten Quartal und im Gesamtjahr belasten, sagte Finanzvorstand Werner Baumann.

   Auch im vierten Quartal hat der Konzern seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Dank kräftiger Nachfrage nach Chemikalien für die Landwirtschaft und florierender Geschäfte in der Gesundheitssparte legte der bereinigte operative Gewinn zu. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 18,4 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro und traf damit die Analystenschätzungen. Der Umsatz kletterte um gut 7 Prozent auf 9,86 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente Bayer mit 374 Millionen Euro allerdings knapp 6 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund waren erneute die hohen Vorsorgeaufwendungen für Rechtsfälle in den USA im Zusammenhang mit den Antibabypillen.

   Insgesamt summierten sich die Belastungen 2012 auf einen Betrag von 1,71 Milliarden Euro. Auf Sonderaufwendungen für die Rechtsstreitigkeiten wegen der Pille entfielen davon 1,19 Milliarden Euro. Bis zum 12. Februar waren laut Bayer in den USA ca 10.000 Klagen anhängig und dem Unternehmen zugestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Konzern Vergleiche mit etwa 4.800 Anspruchsstellerinnen in den USA für insgesamt rund 1 Milliarde Dollar vereinbart. Bayer vergleicht lediglich Ansprüche in den USA wegen Erkrankungen infolge von venösen Blutgerinnseln. Derartige Erkrankungen haben nach Angaben des Unternehmens ca 3.200 Frauen geltend gemacht.

   Wegen hoher Sonderaufwendungen sank das Konzernergebnis im Gesamtjahr daher trotz guter operativer Geschäfte um 1 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. Das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA legte um 8,8 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro zu. Die Erlöse kletterten um 8,8 Prozent auf 39,8 Milliarden Euro.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@dowjones.com

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   February 28, 2013 08:51 ET (13:51 GMT)

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