23.04.2015 10:26:45

UPDATE/Wincor setzt künftig stärker auf Software und IT-Dienste

   --Wincor Nixdorf will mehr Geld mit Software und IT-Services verdienen

   --Geschäft mit Geldautomaten und Co bleibt, soll aber effizienter werden

   --1.100 Arbeitsplätze werden gestrichen

   (NEU: Details, Hintergrund)

   FRANKFURT (Dow Jones)--Geldautomaten und Co werfen für Wincor Nixdorf nicht mehr genug Gewinn ab. Daher will der MDAX-Konzern künftig verstärkt auf Software und IT-Dienste setzen und den entsprechenden Umbau beschleunigen - auch mit Hilfe von Zukäufen. Das Hardware-Geschäft rund um Geldautomaten, Terminals, Kassen- und Leergutrücknahmesysteme soll zwar eine wichtige Säule der Paderborner bleiben, allerdings werden die Kapazitäten zurückgefahren. Um wieder auf Kurs zu kommen, streicht das Unternehmen zudem 1.100 Arbeitsplätze.

   Vor knapp zwei Wochen hatte die Wincor Nixdorf AG die Anleger mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung verschreckt. Probleme bereiten dem Konzern nicht nur die sich verschlechternden Rahmenbedingungen in Schwellenländern wie Russland und China sowie die nur langsam wieder auflebende Investitionsbereitschaft in Europa, sondern auch der anhaltende Preisverfall im Hardware-Geschäft. Künftig soll dort mit geringeren Stückzahlen eine auskömmliche Margen erzielt werden.

   Zugleich sieht Wincor Nixdorf in der Digitalisierung bei Banken und Handelsunternehmen Chancen für das eigene Geschäft mit Software und IT-Service-Leistungen. Ermöglicht werden soll der beschleunigte Ausbau des Software-Geschäfts unter anderem durch zusätzliche Investitionen und Zukäufe. Insgesamt sollen die Software-Umsätze innerhalb von fünf Jahren verdoppelt werden.

   Zudem wird der Unternehmensbereich für Bargeldloses Bezahlen verselbständigt. Den dadurch entstehenden Freiraum soll das "junge" Unternehmen nutzen, um beispielsweise Partnerschaften oder Kooperationen im Bezahl-Markt einzugehen.

   Im Zuge der Restrukturierung setzt Wincor Nixdorf auch bei der Belegschaft den Rotstift an. In den nächsten drei Jahren soll die derzeitige Belegschaft um rund 12 Prozent oder 1.100 Mitarbeiter reduziert werden. In Deutschland sind davon etwa 500 Mitarbeiter betroffen. Im Gegenzug soll die Mitarbeiterzahl in den Wachstumsbereichen Software und IT-Services aber in den kommenden Jahren aufgestockt werden.

   Ziel der Restrukturierung ist es, ab 2017/2018 einen positiven Ergebniseffekt von 120 Millionen Euro zu erzielen. Für die nächsten beiden Geschäftsjahre rechnet Wincor Nixdorf mit positiven Ergebniseffekten von 40 bis 50 Millionen Euro bzw 80 bis 100 Millionen Euro. Dem werden Aufwendungen von schätzungsweise 80 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2014/2015 sowie 40 Millionen Euro 2016/2017 gegenüber stehen.

   Für das laufende Geschäftsjahr geht Wincor von einem Umsatzrückgang um 3 bis 5 Prozent aus. Das EBITA vor Restrukturierungsmaßnahmen soll bei 100 Millionen Euro liegen, abzüglich der Restrukturierungskosten bei 20 Millionen Euro. Vor knapp zwei Wochen hatte Wincor Nixdorf mitteilen müssen, dass das 2014/2015 ursprünglich angepeilte moderate Umsatzwachstum sowie eine im Vergleich zum Vorjahr überproportionale Gewinnsteigerung nicht mehr erreicht werden kann.

   Nach der Hälfte dieses Geschäftsjahres lag Wincor Nixdorf beim Umsatz um 2 Prozent und beim operativen Ergebnis EBITA bereits um 31 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Wesentliche Ursache für die rückläufige Entwicklung waren um 12 Prozent rückläufige Hardware-Umsätze. Diese hätten auch durch das Wachstum bei Software und IT-Services nicht ausgeglichen werden können, so Wincor Nixdorf.

   Im Einzelnen ging der Umsatz im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2014/2015 auf 1,21 von 1,23 Milliarden Euro zurück. Davon machten die Hardware-Umsätze 504 Millionen Euro aus nach 575 Millionen Euro im Vorjahr. Das EBITA fiel auf 47 von 68 Millionen Euro, und das Periodenergebnis auf 31 von 45 Millionen Euro.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/brb/jhe

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   April 23, 2015 03:55 ET (07:55 GMT)

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