13.03.2016 15:05:46

UPDATE/Vodafone bringt staatliche Mobilfunk-Förderung ins Spiel

   -- Vodafone will Unterstützung bei der Glasfaser-Anbindung bei Mobilfunkmasten

   -- Vodafone sieht in mangelnder Anbindung Gefahr für autonomes Fahren, vernetzte Maschinen

   -- Vodafone will Geschwindigkeit in Netzen erhöhen

   -- Vodafone-CEO mit bisheriger Geschäftsentwicklung nicht zufrieden

   (NEU: Details)

   Von Archibald Preuschat

   HANNOVER (Dow Jones)--Die staatliche Förderung des Breitbandausbaus sollte sich auch auf den Mobilfunk erstrecken. Diese Forderung stellte Hannes Ametsreiter, CEO von Vodafone Deutschland, am Sonntag auf der Technologiemesse CeBIT in Hannover auf.

   Ametsreiter geht es speziell um die Anbindung von Mobilfunkmasten mit Glasfaser. "Das ist für den Mobilfunkstandard der fünften Generation unabdingbar", sagte Ametsreiter. In seinem Heimatland gibt es eine solche Förderung bereits. "Österreich, das eine starke Automobilzulieferer-Industrie hat, hat erkannt, dass Mobilfunkmasten an Glasfaser angebunden werden müssen, und fördert entsprechend. In Deutschland mit seiner starken Autoindustrie ist eine solche Maßnahme umso wichtiger", führte Ametsreiter aus.

   Ametsreiter sagte, es ginge ihm darum, Verständnis für die Problematik in der Industrie, aber auch in der Politik zu schaffen. Auch Vodafone wolle in Deutschland seinen Beitrag mit massiven Investitionen leisten.

   Mobilfunknetze der fünften Generation, das sogenannte 5G, werden hierzulande wohl ab 2020 Wirklichkeit. Sie sind nicht nur deutlich schneller und bieten Download-Geschwindigkeiten von mindestens 1 Gigabit pro Sekunde, sind also mehr als doppelt so schnell wie die heutigen Netze der vierten Generation. Die 5G-Netze sollen auch deutlich niedrigere Latenzzeiten haben, was für Anwendungen wie autonomes Fahren oder Vernetzung von Maschinen notwendig ist.

   Aber auch die bestehenden Netze des Telekom-Konkurrenten, der nach den Käufen von Arcor und Kabel Deutschland sowohl über Fest- als auch Mobilfunk-Netzinfrastruktur verfügt, sollen schneller werden. Auf der CeBIT kündigte die deutsche Tochter des britischen Telekommunikationskonzerns an, im laufenden Jahr die Geschwindigkeiten in seinen Kabel- und Mobilfunknetzen verdoppeln zu wollen. Bis zum Jahresende sollen im Kabelnetz großflächig Downloadgeschwindkeiten von 400 Megabit pro Sekunde möglich sein. Dies bietet Vodafone-Konkurrent Unitymedia in Teilen seines Netzgebietes bereits heute an. Vodafone will zunächst testweise in Pilotgebieten ihr Kabelnetz so aufrüsten, dass Downloadgeschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde möglich sind.

   Kabelnetze sind Telekomnetzen bei der Datenübertragung zumindest im Download weit überlegen. Das liegt daran, dass die letzten Meter in Telekomnetzen meist noch durch Kupferleitungen führen, was den Datentransport dramatisch bremst.

   Download-Geschwindigkeiten von einem 1 Gigabit pro Sekunde bietet Vodafone jetzt auch an drei WLAN-Hotspots in Berlin an. Die tatsächlich erreichten Geschwindigkeiten sollten allerdings in der Praxis deutlich geringer sein, da sich viele Menschen die Bandbreite teilen müssen. Das gilt auch im Mobilfunk, in dem Vodafone im laufenden Jahr die maximale Surfgeschwindigkeit auf ein halbes Gigabit pro Sekunde erhöhen will.

   Produktseitig schafft Vodafone ab dem 4. April die Roaminggebühren im EU-Ausland und der Schweiz bei den Geschäftskundentarifen ab. Dann sind Gespräche im EU-Ausland inklusive, und Daten können innerhalb des auch im Inland geltenden Volumens genutzt werden.

   Eine ähnliche Initiative kündigte die Telekom zuletzt für Privatkundentarife an. Während diese aber etwas teurer sind, will Vodafone auf Preiszuschläge verzichten. Auf der CeBIT-Pressekonferenz ließ Ametsreiter aber offen, wann auch Privatkunden im EU-Ausland telefonieren und surfen können wie zu Hause. Auch wollte der Vodafone-Deutschland-CEO den Umsatzverlust durch die jetzt angekündigte Maßnahme nicht beziffern.

   Mit ihren Initiativen greifen Vodafone und Telekom EU-Regelungen vor. Die Roaminggebühren in den Mitgliedsstaaten der Union sollen per 30. April nochmals gesenkt werden und dann per Mitte Juni 2017 ganz entfallen.

   Vodafone verliert in Deutschland im Mobilfunk immer noch mehr Marktanteil als die Telekom und Telefonica Deutschland, bekannt unter ihrer Marke O2. Auf der Pressekonferenz gab sich Ametsreiter, der seit einem halben Jahr an der Spitze der umatzstärksten Vodafone-Landesgesellschaft steht, durchaus selbstkritisch: "Wir können mit der Entwicklung nicht zufrieden sein, denn wir wachsen immer noch nicht." Er verwies aber auch auf Lichtblicke, etwa im Festnetzbereich ex Kabel oder im Prepaid-Bereich beim Mobilfunk.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/brb

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   March 13, 2016 09:34 ET (13:34 GMT)

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