23.02.2017 14:09:10
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UPDATE/Verdächtiger nach Großangriff auf Telekom-Router geschnappt
-- 29-jährige Brite wurde an Londoner Flughafen festgenommen
-- Telekom will zivilrechtliche Schritte gegen Verdächtigen prüfen
-- Verdächtiger auch wegen Straftaten in Großbritannien im Visier
(NEU: Reaktion Telekom, Details)
WIESBADEN (AFP)--Rund drei Monate nach dem großen Hackerangriff auf Router von hunderttausenden deutschen Telekom-Kunden ist ein mutmaßlicher Verantwortlicher in London gefasst worden. Der 29-jährige Brite wurde auf Betreiben deutscher Behörden an einem Flughafen in der britischen Hauptstadt festgenommen, wie die Kölner Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt (BKA) am Donnerstag gemeinsam mitteilten.
Ende November 2016 waren die Router von Telekom-Kunden im Rahmen einer großangelegten weltweiten Cyberattacke angegriffen worden. Rund eine Million Geräte stürzten ab. Internet- und Telefonanschlüsse der Betroffenen waren blockiert, bis das Unternehmen ein Update der Gerätesoftware aufspielte.
Die Angreifer hatten nach Angaben von Behörden und Telekom versucht, ein Schadprogramm durch eine Schnittstelle zur Fernwartung zu installieren. Es sollte die Router kapern und in ein bestehendes kriminelles Botnetz aus ferngesteuerten Rechnern eingliedern.
Dieses soll der Beschuldigte laut Staatsanwaltschaft Köln und BKA über verschlüsselte Foren im sogenannten Darknet gegen Bezahlung für große Cyberangriffe, die massenhafte Verbreitung von E-Mails mit schädlichen Anhang und ähnliche Straftaten angeboten haben.
Die Festnahme sei am Mittwochmittag auf Basis eines von der Kölner Staatsanwaltschaft beantragten europäischen Haftbefehls erfolgt und in "enger Kooperation" mit britischen Sicherheitsbehörden vorbereitet worden, erklärten BKA und Staatsanwaltschaft. Weitere Details nannten sie vorerst nicht. Zur Begründung verwiesen sie auf die noch laufenden Ermittlungen. Beamte des BKA seien vor Ort in Großbritannien in die weiteren Ermittlungen eingebunden. Die Staatsanwaltschaft in Köln betreibe bereits die Auslieferung des Verdächtigen nach Deutschland.
Die Deutsche Telekom kündigte an, zivilrechtliche Schritte gegen den mutmaßlichen Täter zu prüfen. "Die Festnahme ist ein großer Erfolg gegen die internationale Cyberkriminalität", erklärte der für Datenschutz zuständige Vorstand Thomas Kremer in Bonn. Experten der Telekom hätten die Ermittlungen unterstützt.
Die Cyberattacke vom November zielte nicht speziell auf Kunden der Telekom, sondern war laut Unternehmen und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ein Angriff auf DSL-Router weltweit. Damals waren auch Geräte in dem vom BSI betreuten und besonders gesicherten IT-Netz der Bundesregierung betroffen.
Der eigentliche Angriffszweck wurde damals allerdings verfehlt, die Schadsoftware ließ sich nicht auf den Telekom-Routern installieren. Wegen der Attacken stürzten jedoch bestimmte Modelle ab. Dem 29-jährigen Briten werde versuchte Computersabotage in einem besonders schweren Fall vorgeworfen, teilten die deutschen Ermittlungs- und Anklagebehörden mit. Dafür droht in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe.
Nach Angaben der britischen National Crime Agency (NCA) erfolgte der Zugriff am Flughafen Luton bei London. Dem Mann werden demnach auch Straftaten in Großbritannien vorgeworfen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/sha
(END) Dow Jones Newswires
February 23, 2017 07:35 ET (12:35 GMT)- - 07 35 AM EST 02-23-17
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