11.05.2016 10:24:47

UPDATE/Sondereffekt sorgt bei Eon für steigende Gewinne

   -- Nachhaltiges Nettoergebnis steigt um 30 Prozent

   -- Niedrige Strompreise bereiten EON weiter Probleme

   -- Konzern zieht Kapitalerhöhung in Betracht

(NEU: Aussagen des Managements) Von Jenny Busche FRANKFURT (Dow Jones)--Eon hat im ersten Quartal von einem Sondereffekt profitiert: Sowohl operativ als auch gemessen am nachhaltigen Nettoergebnis steigerte der Energiekonzern seinen Gewinn, weil neue Konditionen bei langfristigen Gaslieferverträgen sich positiv auswirkten. Die niedrigen Börsenstrompreise bereiten Eon im laufenden Geschäft aber weiterhin Probleme. Die Prognose für 2016 bestätigte der Konzern.

   Das für Eon maßgebliche nachhaltige Nettoergebnis, das um bestimmte andere außergewöhnliche Effekte bereinigt ist, stieg in der Zeit von Januar bis März um 30 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro. Ohne den Einmaleffekt aus den Gasverträgen wäre das Ergebnis aber leicht gesunken. Unter dem Strich legte der Gewinn von 1,06 Milliarden Euro auf 1,17 Milliarden Euro zu.

   Das um weitere Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 8 Prozent auf 3,07 Milliarden Euro. Eon hatte sich kürzlich mit dem russischen Gazprom-Konzern auf neue Konditionen bei langfristigen Gaslieferverträgen geeinigt und konnte Rückstellungen auflösen, die sich mit rund 400 Millionen Euro positiv auf das operative Ergebnis auswirkten.

   Die Schwierigkeiten des Konzerns zeigten sich aber im Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken: Das EBITDA der Sparte ging im ersten Quartal um fast 30 Prozent auf 529 Millionen Euro zurück. Wie andere Energiekonzerne verdient Eon angesichts der Konkurrenz durch erneuerbare Energien mit seinen traditionellen Anlagen immer weniger Geld.

Traditionelles Geschäft weiter unter Druck Vor diesem Hintergrund hat Eon sein konventionelles Geschäft sowie den Energiehandel in die zum Jahresanfang gestartete Tochter Uniper übertragen und konzentriert sich im Mutterkonzern auf die erneuerbaren Energien, den Vertrieb und das Netzgeschäft. Im Juni sollen die Aktionäre bei der Hauptversammlung über die Aufspaltung abstimmen. Der Konzern plant, noch in diesem Jahr rund 53 Prozent der Uniper-Anteile in Form von neuen Aktien an die Börse zu bringen.

   Dabei hat sich die Lage im konventionellen Geschäft zuletzt weiter verschlechtert. "Unser Marktumfeld hat sich seit der Entscheidung für die neue Strategie im Dezember 2014 weiter eingetrübt. Auch im ersten Quartal hielt diese Entwicklung an: Die Commodity-Preise lagen auf niedrigem Niveau, die Strom-Großhandelspreise erreichten neue Tiefststände", schrieb Eon-Chef Johannes Teyssen den Aktionären im Quartalsbericht.

   Seit dem Vorjahr seien die Preise, zu denen Eon seinen Strom verkauft, um 8 bis 10 Euro je Megawattstunde gesunken, sagte Finanzvorstand Michael Sen bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Als Reaktion darauf hat Uniper bereits harte Sparmaßnahmen angekündigt. Zudem will sich die Eon-Tochter von Aktivitäten im Wert von mindestens 2 Milliarden Euro trennen.

Eon-Finanzchef sieht Kapitalerhöhung als Möglichkeit Schwierigkeiten sieht Eon auch bei der Finanzierung des Atomausstiegs. Eine von der Regierung eingesetzte Atomkommission hatte Ende April ihre Empfehlung abgegeben. RWE, Eon, EnBW und Vattenfall sollen nach dem Willen des Gremiums ihre Rückstellungen von 17,2 Milliarden Euro für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einbringen. Hinzu kommen soll noch ein Risikoaufschlag von 6,1 Milliarden Euro. Inhaltlich begrüße Eon den Vorschlag, die Höhe des Risikoaufschlags sei aber "extrem", sagte Sen. In dem Zusammenhang schloss der Finanzchef eine Kapitalerhöhung oder "andere Kapitalmaßnahmen" nicht aus.

   Am Markt geraten die Aktien des Unternehmens im frühen Geschäft unter Druck. Nachdem die bestätigte Gewinnprognose vorbörslich noch für ein Plus von knapp 2 Prozent gesorgt hatte, tendiert die Aktie im frühen Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse etwas mehr als 2 Prozent im Minus. Dabei spielten laut Aussagen von Händlern auch die finanziellen Belastungen für Eon und Uniper durch den Atomausstieg eine Rolle.

   Im Ausblick von Eon für das Gesamtjahr sind die Uniper-Geschäftsfelder noch enthalten. Eon stellt weiterhin ein bereinigtes EBITDA von 6,4 bis 6,9 Milliarden Euro in Aussicht. Das wäre ein Rückgang von bis zu 15 Prozent. Der nachhaltige Konzernüberschuss soll sich auf 1,5 bis 1,9 Milliarden Euro belaufen. Im Vorjahr hatte die Kennzahl 1,65 Milliarden Euro betragen.

   Ende April hatte Eon erstmals eine Prognose ohne die Uniper-Ergebnisse ausgegeben. Demnach will der Mutterkonzern im laufenden Jahr ein EBITDA von 4,6 bis 5 Milliarden Euro erzielen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), die neue zentrale Kennzahl, soll 2,7 bis 3,1 Milliarden Euro erreichen. Das nachhaltige Konzernergebnis wird sich 2016 nach den Schätzungen auf 600 Millionen bis 1 Milliarde Euro belaufen.

Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com DJG/jen/kgb

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   May 11, 2016 03:53 ET (07:53 GMT)

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