14.08.2017 09:36:19

UPDATE/RWE äußert sich nach Gewinnwachstum zuversichtlicher

   --Bereinigtes Nettoergebnis plus 35 Prozent, bereinigtes EBITDA plus 7 Prozent

   --Jahresprognose bestätigt, Ergebnis am oberen Ende der Spanne

   --Verschuldung seit Jahresbeginn um 1,2 Milliarden gesunken

   (NEU: Weitere Details, erste Marktreaktionen)

   Von Olaf Ridder

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Energieversorger RWE hat sich nach besseren Ergebniszahlen im ersten Halbjahr optimistischer zum Gesamtjahr geäußert. "Nach unserer aktuellen Planung werden wir das Geschäftsjahr am oberen Ende unserer Prognose abschließen", erklärte Vorstandschef Rolf Martin Schmitz. Aktuell peilt der Konzern einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 5,4 Milliarden und 5,7 Milliarden Euro und ein bereinigtes Nettoergebnis von 1,0 Milliarden bis 1,3 Milliarden Euro an.

   Im Halbjahr fand RWE nach einem eher schleppenden Start zu Jahresbeginn zurück in die Spur. Der Nettogewinn fiel mit 2,7 Milliarden Euro mehr als fünf Mal so hoch aus wie im Vorjahr. Vornehmlich war dafür die zurückerstattete Brennelementesteuer verantwortlich, die das Bundesverfassungsgericht im Juni als verfassungswidrig eingestuft hatte.

   Bereinigt um diesen Effekt stieg der Überschuss um 35 Prozent auf 809 Millionen Euro. Neben einem verbesserten Finanzergebnis war dafür vor allem eine bessere geschäftliche Entwicklung verantwortlich. So stieg das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 6,7 Prozent. Dafür ursächlich war die nach einem schwachen Vorjahr bessere Entwicklung im Energiehandel, statt eines operativen Verlustes fielen hier 131 Millionen Euro Gewinn an. Auch im Gesamtjahr dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen.

   Im Kerngeschäft der Stromerzeugung aus Braunkohle und Atomkraft sank das bereinigte EBITDA dagegen um 15 Prozent. Weil der Konzern seine Produktion aus der Kohleverstromung größtenteils auf Termin verkauft, konnte er von den zwischenzeitlich verbesserten Großhandelspreisen nicht profitieren. Auch die Mehrproduktion aus deutschen Braunkohlekraftwerken glich dies nicht aus. Lediglich die Gaskraftwerke profitierten von der jüngsten Erholung der Großhandelspreise. Auch im Gesamtjahr erwartet RWE niedrige realisierte Strompreise und sieht das Ergebnis deshalb deutlich unter Vorjahr.

   In der europäischen Stromerzeugung fiel das Ergebnis um 30 Prozent, unter anderem weil Sondererträge aus dem Vorjahr fehlten. Ungünstigeren Margen in der Steinkohleverstromung standen bessere Margen in den Gaskraftwerken gegenüber. Anders als bisher erwartet wird sich das Ergebnis im Gesamtjahr deutlich verbessern. Die kurzfristige Optimierung beim Kraftwerkseinsatz liefere ein deutlich besseres Ergebnis, so das Unternehmen.

   Den Löwenanteil zum bereinigten EBITDA steuerte mit 2,439 Milliarden Euro die Ökostromtochter Innogy bei. Auf Standalone-Basis verbuchte RWE ein EBITDA von 1,4 Milliarden Euro. Allerdings ist darin auch die Innogy-Dividende enthalten.

   RWE ist aktuell von den Ausschüttungen der im vergangenen Jahr abgespaltenen Tochtergesellschaft abhängig, um seinen Aktionären eine Dividende zahlen zu können. Gegenwärtig hält RWE 77 Prozent an Innogy. Ab 2019 soll aber auch das RWE-Kerngeschäft wieder eine Dividende abwerfen.

   Die Rückerstattung der als verfassungswidrig eingestuften Brennelementesteuer in Höhe von 1,7 Milliarden Euro nutzte die RWE teilweise für den Abbau von Schulden. Sie sanken im Halbjahr um 1,2 Milliarden auf 21,5 Milliarden Euro. Anfang Juli musste RWE allerdings 6,8 Milliarden Euro an den Bund überweisen, um sich dauerhaft von der Zwischen- und Endlagerung der radioaktiven Abfälle freizukaufen. Trotzdem soll die Verschuldung zum Jahresende unter dem Vorjahreswert von 22,7 Milliarden Euro bleiben, wie RWE erklärte.

   Börsenhändler stellen sich auf Gewinnmitnahmen für die RWE-Aktie ein. "Die Zahlen sind schlicht nicht gut genug, um die Aktie weiter nach oben zu treiben", sagt ein Händler. Enttäuschung löst im Handel vor allem der Nettogewinn aus, der deutlich unter der Erwartung geblieben sei.

   Mitarbeit: Manuel Priego-Thimmel

   Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

   DJG/rio/raz/smh

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   August 14, 2017 03:05 ET (07:05 GMT)

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