25.02.2016 10:20:46

UPDATE/Prosieben setzt Wachstumskurs unbeirrt fort

   --Guter Start ins neue Jahr

   --Umsatz steigt 2015 um 13,4 Prozent

   --2016 weitere Zukäufe geplant

   (NEU: Weitere Details, Marktreaktion)

   Von Matthias Goldschmidt

   FRANKFURT/MÜNCHEN (Dow Jones)--Der solide deutsche Werbemarkt und das starke Wachstum im Digitalgeschäft haben der Prosiebensat1 Media SE zu einem weiteren Umsatz- und Gewinnrekord verholfen. Der Medienkonzern, der bereits im März in den deutschen Leitindex Dax aufsteigen könnte, kündigte eine Erhöhung der Dividende um 20 Cent auf 1,80 Euro je Aktie an.

   Am Markt kommen die Zahlen gut an. "Sie machen sich wie erwartet fein für die DAX-Aufnahme", sagte ein Händler. Die Dividende sei etwas stärker als erwartet erhöht worden, während das etwas schwächere Nettoergebnis überwiegend auf einen Steuereffekt zurückgehe. Auch die Wachstumserwartungen für 2016 werden als gut bewertet. Die Aktie legt im frühen Handel um 3,1 Prozent zu.

   Geholfen haben dem Konzern im vergangenen Jahr zahlreiche Akquisitionen. 20 waren es an der Zahl, für die der Konzern rund 550 Millionen Euro ausgab. Die größten Einzelkäufe waren das Vergleichsportal Verivox und das schwedische Online-Flugreisebüro Etraveli. Der Anteil von 80 Prozent an Verivox kostete Prosieben 170 Millionen Euro zuzüglich einer erfolgsabhängigen Komponente von bis zu 40 Millionen Euro. Den Unternehmenswert von Etraveli bezifferte Prosieben mit 235 Millionen Euro. Wie viel Geld für die beiden Unternehmen letztlich geflossen ist, dazu macht der Konzern bislang keine konkreten Angaben.

   Die Einkaufstour soll in diesem Jahr weitergehen. Für das kommende Jahr geht der Konzern von einem Akquisitionsbudget von rund 500 Millionen Euro aus. Was genau Prosieben dabei im Auge hat, ist noch nicht klar.

2016 Wachstum um über 10 Prozent angestrebt Die Zukäufe bringen weiteres Wachstum. Nach einem guten Start ins Jahr 2016 geht Prosieben davon aus, den Umsatz im laufenden Jahr um mehr als 10 Prozent zu steigern. Im TV-Geschäft muss der Konzern jedoch damit zurechtkommen, dass das Fernsehjahr 2016 von zwei sportlichen Großereignissen, den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro und der Fußball-Europameisterschaft, geprägt sein wird. Diese Ereignisse, die ein großes Fernsehpublikum anziehen werden, sind nicht auf den Sendern der Prosieben-Gruppe zu sehen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), die zentrale operative Kennzahl des Konzerns, und das bereinigte Ergebnis nach Steuern sollen 2016 abermals ihre Vorjahresniveaus übertreffen.

   Der Umsatzbeitrag der Digitalsparte "Digital & Adjacent", der auch Verivox und Etraveli zuzuschlagen sind, wird dabei weiter zulegen. Per Ende 2015 erzielte Prosieben bereits knapp 40 Prozent seines Umsatzes außerhalb des klassischen TV-Werbegeschäfts. Bis 2018, wenn der Konzernumsatz den Planungen zufolge 4,2 Milliarden Euro betragen wird, soll dieser Anteil bei 50 Prozent liegen.

Vorstand wird auf sechs Mitglieder erweitert Die Digitalsparte war 2015 mit einem Wachstum von 38,6 Prozent auf 846 Millionen Euro weiterhin Wachstumstreiber. Das wichtigste Segment ist jedoch nach wie vor das deutschsprachige Fernsehgeschäft, das den Umsatz dank der soliden Werbeeinnahmen um 4,3 Prozent auf 2,15 Millionen Euro steigerte. Das Produktionsgeschäft, das dritte Segment von Prosieben, erhöhte seinen Umsatz um knapp 30 Prozent auf 262 Millionen Euro.

   Die Produktion von Inhalten soll demnächst mit dem TV-Geschäft des Unternehmens besser zusammenarbeiten. Die beiden Bereiche werden deshalb in einem neuen Vorstandsressort gebündelt, das von Jan Frouman geleitet werden wird. Der 44jährige, der als CEO und Chairman für das globale Produktionsgeschäft der Tochter Red Arrow Entertainment verantwortlich ist und dies auch weiterhin sein wird, wird zum 1. März in den Vorstand berufen, womit das Gremium auf sechs Mitglieder wächst. Prosieben produziert Shows und Serien bei weitem nur für die eigenen Sender, sondern für Sender und Streamingplattformen auf der ganzen Welt.

Nettogewinn steigt um 4,6 Prozent Der größte Gewinnbeitrag kam 2015 vom TV-Geschäft. Das bereinigte EBITDA in diesem Segment kletterte um 4,5 Prozent auf 734 Millionen Euro. Konzernweit erzielte Prosieben 926 Millionen Euro, 9,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

   Der bereinigte Konzernüberschuss legte um 11,6 Prozent auf 468 Millionen Euro zu. Der Nettogewinn wuchs deutlich langsamer: Unter dem Strich blieben mit 391 Millionen Euro noch 4,6 Prozent mehr übrig als im Vorjahr.

   Beim Nettogewinn hatten sich die von Dow Jones Newswires befragten Analysten mehr erhofft. Ansonsten trafen die Zahlen die Markterwartungen.

   Wegen der vielen Zukäufe stieg auch die Verschuldung um knapp 30 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro. Der Verschuldungsgrad befindet sich damit aber immer noch innerhalb des Zielkorridors des Unternehmens.

   (Mitarbeit: Michael Denzin)

   Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com

   DJG/mgo/kla

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   February 25, 2016 03:50 ET (08:50 GMT)

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