09.08.2013 13:14:31

UPDATE: Milliardär Carlos Slim will Mobilfunkkonzern KPN kaufen

   --América Móvil legt Übernahmegebot für KPN vor

   --Transaktion könnte E-Plus-Deal in Deutschland torpedieren

   (NEU: weitere Details)

   Von Anthony Harrup und Robin van Daalen

   MEXIKO STADT--Der mexikanische Milliardär Carlos Slim drängt mit Macht auf den europäischen Telekommunikationsmarkt. Der von ihm kontrollierte Konzern América Móvil will den niederländischen Telekommunikationskonzern KPN übernehmen. América Móvil war vergangenes Jahr bei KPN eingestiegen und hält derzeit 29,77 Prozent.

   Mit dem Vorstoß würde sich Slim nicht nur wesentlich mehr Einfluss in Europa sichern. Der Mexikaner ist bereits an der österreichischen Telekom Austria beteiligt. Slim gefährdet mit seiner Milliardenofferte auch die Konsolidierung der Mobilfunkbranche in Deutschland. Hinter dem Kauf der KPN-Tochter E-Plus an die spanische Telefonica steht nun ein dickes Fragezeichen.

   Der größte lateinamerikanische Mobilfunkanbieter will 2,40 Euro je ausstehende KPN-Aktie zahlen, das entspricht einer Prämie von 35 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs der letzten 30 Handelstage. KPN wird so mit rund 10,25 Milliarden Euro bewertet. América Móvil wolle mit einer Übernahme die Zusammenarbeit im operativen Geschäft der beiden Unternehmen stärken und das Synergiepotenzial ausnutzen, begründeten die Mexikaner ihren Schritt.

   "Aus unserer Sicht war América Móvil zu der Offerte gezwungen", sagte Marc Hesselink, Analyst bei ABN Amro. Denn ohne E-Plus sei der strategische Wert von KPN ziemlich begrenzt. Für Slim wäre dann die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Einstieg bei KPN jemals rechnet, eher gering.

   Mit der KPN-Übernahme durch die Mexikaner könnte nun die Konsolidierung auf dem deutschen Mobilfunkmarkt gestoppt werden. Die Niederländer hatten im Juli den Verkauf des deutschen Mobilfunkgeschäfts E-Plus an Telefonica Deutschland angekündigt. Dies gefiel América Móvil jedoch nicht.

   Slims Einstieg bei KPN war bislang wenig erfolgreich. Bis zu 8,50 Euro je Aktie zahlte er bei seinem Einstieg vor rund einem Jahr. Am Donnerstag schloss das Papier bei 2 Euro. Slim wird bei einer Übernahme aber trotzdem tief in die Tasche greifen müssen: Seine Offerte über 2,40 Euro je Aktie bewertet KPN mit 10,25 Milliarden Euro. Der Kauf der Aktien, die ihm noch nicht gehören, würde 7,2 Milliarden Euro kosten. Viel Geld, angesichts der hohen Verschuldung von América Móvil und der Absicht, eigene Aktien zurückzukaufen.

   Mit dem Betrag erkauft sich Slim aber die Möglichkeit, die Konsolidierung des deutschen Telekom-Sektors zu verhindern. Ohne E-Plus ist KPN für den Mexikaner wertlos, wenn er auf dem europäischen Markt Fuß fassen will. Die Rechnung, der europäischen Telekom-Riesen, die Konsolidierung unter sich auszumachen, könnte nun nicht aufgehen.

   Verlierer der Entwicklung sind die Deutsche Telekom, Vodafone und natürlich Telefonica Deutschland. Telekom-Boss Rene Obermann hatte noch am Donnerstag die nun vielleicht wieder abgesagte Konsolidierung des deutschen Marktes begrüßt.

   Eine Konsolidierung könnte den in Deutschland aufgeflammten Preiskampf zumindest abmildern. Dass Telefonica indes ihre deutsche Tochter O2 an Slim verkauft, ist unwahrscheinlich. Telefonica und América Móvil verbindet eine tief verwurzelte Rivalität in Lateinamerika. Doch Slim hat auch Freunde: den US-Telekom-Riesen AT&T. Und den Amerikanern wurde auch bereits Interesse an europäischen Unternehmen nachgesagt.

   Mitarbeit: Archibald Preuschat

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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