06.05.2015 14:18:46
|
UPDATE/MAN will sich stärker in VW-Lkw-Allianz einbringen
-- MAN will sich stärker in VW-Nutzfahrzeug-Allianz einbringen
-- MAN will durch VW-Netzwerk "echten Wettbewerbsvorteil" generieren
-- VW-Vorstand Andreas Renschler soll neuer AR-Vorsitzender bei MAN werden
(NEU: weitere Details)
Von Ilka Kopplin
FRANKFURT (Dow Jones)--MAN weiß, was die Konzernmutter aus Wolfsburg erwartet. "Wir müssen das Know-How und die Entwicklungskapazitäten in den Nutzfahrzeug-Bereich von Volkswagen einbringen", sagte MANs Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen in seiner Rede auf der Hauptversammlung in Hannover. Die Aufgabe für MAN sei klar.
Denn der Wettbewerb, das habe der Münchner Nutzfahrzeug- und Maschinenhersteller auch im vergangenen Jahr wieder erlebt, werde immer härter. Themen wie die Digitalisierung von Nutzfahrzeugen erforderten große Anstrengungen und viele Ressourcen. "Hier auf ein ausgeprägtes Netzwerk innerhalb des VW-Konzerns zurückgreifen zu können, wird für MAN einen echten Wettbewerbsvorteil bedeuten", sagte der Manager weiter. MAN werde davon nachhaltig profitieren.
Die kritische Nachfrage eines Aktionärsvertreters zeigte jedoch, dass zum Trotz aller Kooperations- und Harmonie-Bekundungen die beiden VW-Töchter MAN und Scania das gemeinsame Arbeiten offenbar erst noch lernen müssen. "Ein direkter Vergleich mit Scania hinkt, da Äpfel mit Birnen verglichen werden", sagte CEO Georg Pachta-Reyhofen auf die Frage, warum Daimler und Scania bessere Renditen erwirtschafteten als MAN. Die Produkte würden sich unterscheiden. Im Segment schwerer Lastwagen lägen die beiden VW-Tochter "relativ dicht beeinander", betonte der Vorstandschef.
Für das "Wir"-Gefühl soll nun eine neue Struktur sorgen. Konzernmutter Volkswagen hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, die Töchter MAN und Scania in einer Dachgesellschaft mit dem Namen Truck & Bus GmbH zusammenzuführen. Gemeinsam mit der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge soll die Holding einen "integrierten Nutzfahrzeugkonzern" bilden, hieß es in der Mitteilung.
Mit der Lastwagen-Holding will Volkswagen bislang brach liegende Synergien zwischen den Lastwagen-Töchtern nutzen. Die Zusammenarbeit zwischen MAN und dem im vergangenen Jahr komplett von VW übernommenen schwedischen Lkw-Hersteller Scania gilt bislang als schwierig. Konzernweit waren bis Ende vergangenen Jahres unter anderem durch einen gemeinsamen Einkauf gerade einmal Synergien von mehr als 200 Millionen Euro erzielt worden. Als technologische Kooperation besteht bisher nur im Bereich der Getriebe.
Das soll sich nun ändern. Die neue übergeordnete Gesellschaft werde "nutzfahrzeugspezifische Prozesse etablieren und somit das volle Synergiepotenzial zwischen den Marken heben", hatte Volkswagen am Dienstag weiter mitgeteilt. Die Bündelung der Aktivitäten erlaube "schnellere Entscheidungen", zitierte der VW-Konzern den obersten Lkw-Manager Andreas Renschler.
Der hatte eine Nutzfahrzeug-Holding zuvor schon in Aussicht gestellt. Renschler wird nun auch Chef der neu gegründeten Holding. Zudem hatte der MAN-Aufsichtsrat unmittelbar vor der Hauptversammlung am Mittwoch beschlossen, dass Renschler neuer Aufsichtsratschef von MAN werden und damit auf den zurückgetretenen Ferdinand Piëch folgen soll.
Aktionärsvertreter würdigten einerseits die Leistung des VW-Patriarchen Piëch, der lange Jahre dem Kontrollgremium vorsaß, und werteten die Neubesetzung andererseits auch als positiv. "Renschler ist ganz sicher der richtige Mann, um die Kooperation voranzutreiben", sagte Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Für MAN selbst liefen die Geschäfte zuletzt alles andere als rosig. Der Münchner Konzern hatte Ende April bereits Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Der Umsatz fiel um 2 Prozent auf 3,088 Milliarden Euro, der operative Gewinn brach gar um die Hälfte auf 34 Millionen Euro ein. Unterm Strich stand mit minus 10 Millionen Euro sogar ein Verlust.
Allerdings ziehen die Geschäfte auf dem wichtigen europäischen Markt wieder an, wie Pachta-Reyhofen am Mittwoch sagte. "Der europäische Nutzfahrzeugmarkt findet langsam zurück in die Spur; er liegt deutlich über Vorjahresniveau", sagte der Manager. In Südamerika, allen voran Brasilien, sehe es aber nach wie vor sehr schwierig aus. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich weiter verschlechtert. "Die Lage dort blieb im ersten Quartal 2015 angespannt", sagte er.
Mit Blick auf das aktuelle Geschäftsjahr bleibt der Konzern deshalb bei der vorsichtigen Prognose. MAN erwartet einen Umsatz auf Vorjahresniveau und dabei ein "stabiles" operatives Ergebnis. Ebenso soll die operative Rendite auf dem Niveau des Vorjahres verharren.
Mitarbeit: Hendrik Varnholt
Kontakt zum Autor ilka.kopplin@wsj.com
DJG/iko/sha
(END) Dow Jones Newswires
May 06, 2015 07:48 ET (11:48 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 48 AM EDT 05-06-15

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu MANmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu MANmehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Volkswagen (VW) St. | 100,90 | -0,49% |
|